Eindrucksvolle rumänische Dokumentation beim Filmfestival in Tel Aviv
Der Dokumentarfilm Toto şi surorile lui, (Toto und seine Schwestern) von Alexander Nanau nimmt an dem 17. Internationalen Dokumentarfilmfestival Docaviv in Tel Aviv teil, das im Zeitraum 7. - 16. Mai stattfindet.
Corina Sabău, 05.05.2015, 17:30
Laut dem Rumänischen
Kulturinstitut in Tel Aviv, das die Teilnahme des rumänischen
Dokumentarfilms unterstützt, gehe es um
ein Projekt, das von der EU in Zusammenarbeit mit dem Policy Center for Roma and Minorities und der Stiftung OSF (Open Society
Foundation) unterstützt wurde. Toto şi surorile lui (Toto und seine
Schwestern) ist eine Beobachtungsdokumentation, der in 14 Monaten im Bukarester
Bezirk Ferentari gedreht wurde. Der Film erzählt von den 3 Geschwistern
Totonel, Ana und Andreea, deren Mutter im Gefängnis ist. Der Regisseur Alexander
Nanau dazu:
Für einen richtigen Dokumentarfilm, braucht man
jemanden, der dir nahe steht und ich hatte dieses Glück. Die Kinder haben mich
in ihrem Leben akzeptiert. Sie vertrauten mir. Alles was sie mir erzählt haben,
wurde mit Respekt angegangen. Die
Aufnahmen dauerten 14 Monate. Der Film war für mich eine angenehme
Überraschung. Ich hatte mir den Film anders ausgedacht. Die Kinder haben sich
mit der Zeit verändert. Nun wünschen sie sich etwas anderes vom Leben. Es schien mir schwierig, einen derartigen
Film zu drehen. Zahlreiche Filme gehen soziale Themen an. Es gibt Filme, die
verschiedene Formen, Interviews, voice-over zusammenbringen. Ich wollte meine
Stelle als Autor verlassen. Der
Dokumentarist, steht immer
zwischen Zuschauer und Thema. Er untersucht die Welt, er stellt die Welt vor.
Ich habe mir gewünscht, dass diese Form funktioniert, ich sollte ganz
verschwinden. Der Zuschauer sollte direkter Zugang haben. Er sollte direkt
denken. Er soll nicht bemerken, ob ich als Autor, gut oder schlecht bin. Ich
will den Zuschauer sowohl intelektuell als auch affektiv in die Geschichte
implizieren.
Der Dokumentarfilm des Regisseurs Alexandru Nanau, eine rumänisch-ungarisch-deutsche Koproduktion, ist mehrmals ausgezeichnet worden. Ein Beispiel ist die große Trophäe des Filmfestivals Premiers Plans von Angers. Der Regisseur Alexander Nanau dazu: Es war ein glückliches Jahr, aber
es hat lange gedauert, bis wir den Film zu Ende bringen konnten. Die Bearbeitung der Aufnahme dauerte mehr als
ein Jahr. Ich wollte diese Idee umsetzen, dass die Kinder auch drehen. Damit
sie kein Spiel daraus machen, habe ich ihnen vorher einen dreimonatigen Kurs
gehalten. Dabei brachte ich ihnen bei, was eine Geschischte bedeutet, was
bedeutet einen Film zu drehen und was eine Kamera bedeutet. Ich habe ihnen die
Kurzfilme von Abbas Kiarostami vorgestellt. Dann habe ich ihnen beigebracht,
mit einer Kamera zu drehen, wie man vor der Kamera etwas erzählen soll. Andreas Talent hat mich überrascht.
Wir haben diesen Kindern, denen bislang die Aufmerksamkeit und die Liebe
entzogen wurden, nach anderthalb Jahren neue Perspektiven eröffnet.
Die Produktion feierte ihre Premiere
voriges Jahr im September auf dem Internationalen Filmfestival San Sebastian. Der Streifen von Alexander Nanau wurde unter
anderen mit dem Preis für die beste Dokumentation der internationalen
Filmfestspiele in Zürich ausgezeichnet. Gewürdigt wurde der Film ebenfalls auf der
Gala des Kultursenders des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Radio România Cultural. Auf der Gala der
rumänischen Filmpreise Gopo erhielt Nanau die Auszeichnung für den besten
Dokumentarfilm-Regisseur.