Dokumentarfilm über Vaterschaft gewinnt Preispublikum beim Festival in Hermannstadt
Die Dokumentation Tatăl nostru“ / Vater unser“ von Andrei Dăscălescu wurde im September beim Filmfestival Astra in Sibiu als die beste rumänische Dokumentation preisgekrönt. In den Mittelpunkt setzt der Regisseur seinen eigenen Übergang zur Vaterschaft.
Corina Sabău, 07.10.2020, 18:00
des Publikums auf dem Filmfestival Astra erhalten, das zwischen dem 4. und dem 13. September stattfand. Andrei Dăscălescu gab sein Debüt als Dokumentarfilmregisseur im Jahr 2008 mit der Produktion Constantin und Elena“, einem Film, der seine Großeltern als Protagonisten hat und auf dem Internationalen Filmfestival IDFA in Amsterdam mit dem Preis First Appearance Award“ ausgezeichnet wurde. Beim Internationalen Filmfestival TIFF in Cluj (Klausenburg) erhielt die Produktion den Preis für die beste rumänische Dokumentation. Sein zweiter Dokumentarfilm, Der Planet Petrila“, erhielt den Gopo-Preis für die beste Dokumentation 2018. Der im Jahr 2016 produzierte Dokumentarfilm durchleuchtet die letzten Tage des Bergwerks Petrila im Schiltal, das endgültig geschlossen wurde.
Seine jüngste Dokumentation Vater Unser“ wurde ebenfalls international preisgekrönt. Der Regisseur bezeichnet den Dokumentarfilm, der in Sarajevo den Preis des Publikums erhielt, als den persönlichsten. Die Dreharbeiten begannen, als er und seine Freundin Paula erfahren haben, dass sie Eltern werden. In den Mittelpunkt setzt der Regisseur nicht nur seinen eigenen Übergang zur Vaterschaft, sondern auch die eigene Beziehung zu seinem Vater, der Mönch wurde und in ein Kloster auf dem Berg Athos in Griechenland eintrat. Andrei Dăscălescu:
Meinen Vater zu suchen und ihm Fragen zu stellen, war sehr schwer für mich. Die Kamera war wie ein Schild zwischen mir und meinem Vater, bei unseren Diskussionen habe ich hinter der Kamera ausgeglichen, mutig und vielleicht auch intelligenter gewirkt. Zudem glaube ich, dass die acht Monate, in denen ich mich selbst vorbereitete, Vater zu werden, leichter vergangen sind, weil ich für den Film die entsprechenden Schritte dokumentiert habe. Das Thema als die Suche nach dem eigenen Vater zu sehen, ist irgendwie in einem romantischen Licht betrachtet. Wir sind in Verbindung geblieben, wir haben miteinander telefoniert, aber der Film gab mir zum ersten Mal die Möglichkeit, ihn zu sehen, nachdem er die Entscheidung getroffen hat, dort als Mönch zu leben. Beide Besuche bei ihm sind im Film zu sehen, so wie es in der Wirklichkeit war. Beim zweiten Besuch war er offener, wir haben besser kommuniziert, wir haben zusammen einen Ausflug gemacht, die Sachen haben sich also in die gute Richtung entwickelt, was für den Film ganz gut war, ansonsten konnte die Figur des Vaters als die negative Figur wahrgenommen werden. So ist er aber eine Gestalt, die man langsam versteht.“
Der Preis des Publikums trage für den Filmemacher eine große Bedeutung, sagt Andrei Dăscălescu:
Als ich das erklärte, dachte ich an andere Regisseure meiner Generation, die sagen, dass sie Filme für sich selbst und nicht für das Publikum machen. Ich stelle mir immer das Publikum vor und ich versuche mir jedes Mal vorzustellen, wie er das wahrnimmt, was mein Film zum Ausdruck bringt.“
Wir haben den Regisseur zum Schluss gefragt, wie er die Erfahrung dieser Dokumentation zusammenfassen würde:
Wenn ich den Film mit einem einzigen Wort beschreiben müsste, so wäre es Hinnahme. Diese Entscheidung, meinen Vater wieder zu finden, ging eigentlich von dieser Absicht aus, ihm zahlreiche Fragen zu stellen, ihm sogar die schlechten Entscheidungen in seinem Leben vorzuwerfen. Im Laufe der Dreharbeiten konnte ich jedoch einsehen, dass er schlimmere Entscheidungen hätte treffen können und dass jeder Mensch das Recht auf seine eigenen Entscheidungen hat. Es ist eigentlich nicht so schlimm, wie ich all diese Jahre bis dahin dachte. Also, mit einem einzigen Wort wäre die Erfahrung dieses Dokumentarfilms die Akzeptanz.“