„Collective“ und „Mein Zuhause“: zwei Dokumentationen auf der Gopo-Gala mehrfach preisgekrönt
Die Preise der rumänischen Filmindustrie Gopo stehen fest. An der Gala, die Ende Juni stattfand, wurde unter anderen die Dokumentation Collective mehrfach preisgekrönt.
Corina Sabău, 09.07.2021, 16:02
Die 15. Gala der Filmpreise Gopo, die dem rumänischen Kino gewidmet ist, hat am 29. Juni in Anwesenheit von über 500 Gästen stattgefunden. Die Dokumentation „Collective“, unter der Regie von Alexander Nanau hat drei Gopo-Preise gewonnen: bester Spielfilm und beste Regie, sowie bester Schnitt (Alexander Nanau, George Cragg und Dana Bunescu). Der international mehrfach preisgekrönte Dokumentarfilm wurde dieses Jahr auch für zwei Kategorien der Oscars nominiert. Der Film von Alexander Nanau bietet zum ersten Mal einen Blick hinter die Kulissen der Schlüsselmomente, die sich nach dem tragischen Brand im Club Colectiv in Bukarest im Jahr 2015 abgespielt haben. Der Film dreht sich um eine Gruppe von Enthüllungsjournalisten auf ihrer beschwerlichen Reise zur Aufdeckung von Betrug, Korruption und Missständen im öffentlichen Gesundheitswesen. Der Film hatte seine Weltpremiere bei den Filmfestspielen in Venedig am 4. September 2019.
Die Dokumentation „Mein Zuhause“, des Regisseurs Radu Ciorniciuc wurde auf der Gopo-Gala mit dem Preis für den besten Dokumentarfilm, besten Debütfilm und den besten Ton ausgezeichnet. „Acasa“ / „Mein Zuhause“, mit dem Radu Ciorniciuc sein Debüt als Dokumentarfilm-Regisseur gibt, feierte seine Weltpremiere auf dem Sundance Film Festival und gewann dort den Preis für das beste Bild. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte einer Familie, die 20 Jahre lang in der Wildnis des Văcărești-Deltas lebte, bis der Ort den Status eines Schutzgebietes erhielt und zum Văcărești-Naturpark wurde. Der Regisseur Radu Ciorniciuc: „Meine Faszination für die Geschichte dieser Dokumentation hängt sehr stark mit der Art und Weise zusammen, wie diese Menschen ihre Familie aufgebaut haben. Zweitens war die absolut fabelhafte Beziehung der Kinder zur Natur ein weiteres Thema, das mir sehr viel bedeutete. Dann, nachdem die Familie Enache in die Stadt gezogen war, war ich natürlich daran interessiert, diesen Integrationsprozess zu verfolgen.“
Zwei Sonderpreise für ihre langen Karrieren wurden an die Filmkritikerin Magda Mihăilescu und den Modellbildhauer Enache Hărăbor vergeben. Magda Mihailescu ist Filmkritikerin und Autorin mehrerer Bücher über die Geschichte des Kinos. Sie gab ihr publizistisches Debüt 1969 mit der Monographie Sophia Loren”, gefolgt von Studien zur Geschichte des Kinos. Sie ist Autorin der Bände Die Giocondas ohne Lächeln – Gespräche mit Malvina Urșianu” (erschienen im Verlag Curtea Veche, 2006), François Truffaut – Der Mann, der Filme liebte” (Verlag Curtea Veche, 2009), Meine Schwester aus Australien – Vergangene Begegnungen mit Irina Petrescu” und unterzeichnet zusammen mit vier anderen europäischen Kritikern einen Band, der dem Werk des rumänischen Regisseurs Lucian Pintilie gewidmet ist: Guardare in faccia il male, Lucian Pintilie fra cinema e teatro” (Italien, Pesaro, 2004). Magda Mihăilescu hat für Rumänien exklusive Interviews mit großen Filmemachern wie Federico Fellini, Sophia Loren, Ennio Morricone, Andrzej Wajda, Orson Welles, Laurence Harvey, Claude Lelouch, André Téchiné, Fanny Ardant, Jean-Paul Belmondo, Emir Kusturica geführt.
Natürlich freue ich mich über eine solche Auszeichnung und was ich besonders genieße, ist, dass diese Auszeichnungen der Filmindustrie auch für uns offen sind, die Menschen, die über Filme schreiben. Ich freue mich für die Branche der Filmkritiker, einen Teil dieser großen Welt des Films, einen Teil davon, was man jetzt Filmindustrie nennt, eine Branche wie eine Berufsfamilie, die man berücksichtigen kann und deren Meinungen und Ansichten manchmal Auswirkungen auf die Art und Weise haben können, wie Kino gemacht wird. Ich bin froh, dass es sie gibt.“ Der Schauspieler Costel Constantin und die Bühnen- und Kostümbildnerin Doina Levintza wurden mit dem Gopo-Preis für die ganze Karriere geehrt.