C’Art Fest in Großau: Multikulturelles Rumänien stellt sich vor
Das fünfte Kunstfestival CArt Fest in Cristian (Großau) bei Sibiu (Hermannstadt) stand dieses Jahr unter dem Zeichen des 100. Jubiläums der Großen Vereinigung statt.
Corina Sabău, 01.08.2018, 18:00
Pascal Bruckner, Maia Morgenstern, Marcel Iureș, Zdob și Zdub, Nicu Alifantis, Ada Milea und Alexandru Bălănescu, Luiza Zan, Harry Tavitian und Ovidiu Lipan Țăndărică sind nur einige Namen, die auf dem Programm des 5. Festivals C’Art Fest standen. Die Festspiele, die als eine der größten Kulturveranstaltungen in Rumänien gelten, fanden dieses Jahr zwischen dem 15. und dem 22. Juli in der Ortschaft Cristian (Großau) bei Sibiu (Hermannstadt) statt und standen unter dem Motto: Einer für alle.
Dieses Jahr steht unter dem Zeichen des 100. Jubiläums der Großen Vereinigung, wir haben also ein Programm zusammengestellt, das die Multikulturalität Rumäniens widerspiegelt. Künstler, die verschiedene Ethnien vertreten, sind auf der Bühne aufgetreten: Rumänen, Ungaren, Moldauer aus Moldaurepublik, Mazedorumänen oder Aromunen sowie Vertreter der Roma und der jüdischen Gemeinde in Rumänien. Die Gäste der Festspiele erlebten ein vielfältiges Programm, neben Kulturveranstaltungen haben wir auch zahlreiche Gespräche mit Historikern, Politikwissenschaftlern, Philosophen und Sprachwissenschaftlern rund um das Thema 100. Jubiläum der Großen Vereinigung organisiert“, sagte die Exekutivdirektorin der Festspiele, Petronela Rotar.
Der Festivalintendant Alexandru R. Crețu betonte seinerseits, die diesjährigen Festspiele waren eine gelungene Mischung der Stile und Kulturen. Das 5. Festival CArt zeigte sich auch musikalisch sehr vielfältig: Jazz, ungarische und armenische Volksmusik, Geige und Gesang, Orchester, Chor, Kirchen- und Fanfarenmusik, Rock mit rumänischen und moldauischen volksmusikalischen Elementen — das Festival CArt bat zahlreichen musikalischen Ausdrucksformen eine Bühne. Zum vielfältigen Kulturangebot der Festspiele gehörten auch Theateraufführungen, die sowohl von Staatstheater als auch von unabhängigen Theater auf die Bühne gebracht wurden, One-man-show-Aufführungen sowie Filmvorführungen und Workshops für Kinder. Wie der Festivalintendant Alexandru R. Creţu sagte, versuchten die Organisatoren zudem, das Interesse des Publikums an Büchern zu steigern:
Dieses Jahr haben wir auch die längste Menschenkette organisiert. Unsere Initiative fand ein erfreuliches Echo in den Medien. 3000 Menschen haben sich daran beteiligt, wir haben einen Weltrekord gebrochen. Das hat uns alle positiv überrascht als wir feststellten, dass so viele Menschen heute ein echtes Interesse an Lektüre haben. Seit dem ersten Festival haben wir einen besonderen Akzent auf Theater und Musik gelegt, dann haben wir das Projekt durch zwei neue Sektionen erweitert: eine der Straßenkunst und eine den Büchern gewidmete Sektion. Die Veranstaltungen fanden bislang in einem geschlossenen Raum, mit der Zeit aber fand das Festival eine immer größere Resonanz beim Publikum, und so kamen wir auf die Idee, unsere Gäste auch darauf aufmerksam zu machen, dass Cristian auch außerhalb des Festivals einen Besuch wert ist.“
Dieses Jahr lockte das Festival rund 30.000 Besucher nach Cristian. Die Veranstaltungen rückten das Kulturerbe der siebenbürgischen Ortschaft in den Vordergrund, darunter das siebenbürgisch-sächsische Kulturheim mit seiner spezifischen Architektur, die auf das Jahr 1900 zurückgeht und die Wehrkirche aus dem Jahr 1300.