Cannes-Filme in Drive-in-Kinos und online in Bukarest gezeigt
Das 11. Filmfestival Les Films de Cannes à Bucarest“ ist dieses Jahr online und zugleich outdoors gegangen, die meisten Filmvorführungen fanden in Drive-in-Kinos statt.
Corina Sabău, 11.11.2020, 18:00
Das 11. Filmfestival Les Films de Cannes à Bucarest“ hat dieses Jahr zwischen dem 23. Oktober und dem 1. November stattgefunden. Zehn Tage lang gab es im Freien Projektionen der neuesten Vorführungen von Cannes sowie anderen Outdoor-Festspielen der Welt. Der Eintritt sowie der Online-Zugang zu den gezeigten Filmen war frei. Der PR-Zuständige des Filmfestivals, Dan Lupu, sagte über die Herausforderung, die die Organisatoren in diesem Jahr in Kauf nehmen mussten:
»Les Films de Cannes à Bucarest« begeistert jedes Jahr das zahlreiche Publikum, das die neuesten Titel von Cannes und anderen Filmfestspielen der Welt erwartet. Als wir dieses Jahr schon in den Startlöchern standen, wurden die Kinos [aufgrund der Pandemie] erneut geschlossen, also mussten wir das Ganze sehr schnell umorganisieren. Wir sahen uns gezwungen, diesen Kompromiss einzugehen, auch wenn wir die Zuschauer natürlich im Kino empfangen wollten, das bleibt der ideale Raum für eine Filmvorführung. Aber das sind nun mal die Zeiten, die wir gerade erleben, und wir versuchen, die Zuschauer nicht zu enttäuschen. Die Drive-in-Vorführungen gibt es schon seit einiger Zeit in Rumänien. In den USA sind Drive-in-Kinos höchst beliebt, dort gibt es sie bekanntlich seit den Sechzigern. In Rumänien gibt es das Drive-in-Kino erst seit einigen Jahren, und ich glaube, dass jeder Filmbegeisterte diese Erfahrung zumindest einmal machen soll. Beim Drive-in in Snagov, in der Nähe des gleichnamigen Sees, werden die Filme auf einem hochqualitativen Bildschirm von 120 Quadratmetern gezeigt.“
Neben den Produktionen, die bei Cannes und anderen Festivals gezeigt werden, stehen jeden Herbst bei den Festspielen, die 2010 vom Regisseur Cristian Mungiu ins Leben gerufen wurden, auch rumänische Produktionen in der Sondersektion Die Herbst-Voraufführungen“ auf dem Programm. Dan Lupu kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:
Dieses Jahr hat das Filmfestival in Cannes nicht stattgefunden, es gab nur eine Auswahl von Produktionen, die diese Marke getragen hat, und wir präsentieren unsererseits Produktionen aus dieser Auswahl. Auf dem Programm standen aber auch Filme von anderen wichtigen Festivals, ein Beispiel wäre die Produktion von Cristi Puiu, »Malmkrog«, die den Preis für die beste Regie auf der Berlinale in der Sektion »Encounters« erhielt. Wir hatten etwas für jeden Geschmack, von Autorenfilmen bis zu Komödien. Wenn man Komödie sagt, denkt man meistens an einen kommerziellen Film, aber das stimmt überhaupt nicht. Bei »Filmes des Cannes à Bucarest« gab es auch zwei Streifen, die den Beweis liefern, dass man auch bei einem Kunstfilm lachen kann. Ein gutes Beispiel wäre »Mandibules« (»Die Unterkiefer«) des Regisseurs Quentin Dupieux, eine Komödie mit zwei Männern, die eine riesengroße Fliege im Kofferraum ihres Autos finden und versuchen, eine Möglichkeit zu finden, um Geld daraus zu machen. Eine andere Komödie, die ich empfehle, ist »Le Discours« (»Die Rede«), des Regisseurs Laurent Tirard. Es handelt sich um einen 35-jährigen Mann, der gegen seinen Willen an einem Familien-Abendessen teilnehmen muss und auch in die Situation gelangt, eine Rede bei der Hochzeit seiner Schwester zu halten. Die Situationskomik und die Sprachkomik sind natürlich sehr reizvoll. Neben Komödien gab es auch die neueste Produktion von Naomi Kawase, unser Sondergast dieses Jahr.“
Mia îşi ratează răzbunarea“ (Mia scheitert bei ihrer Rache“) von Bogdan Theodor Olteanu, Tatăl nostru“ (Vaterunser“), die neueste Dokumentation von Andrei Dăscălescu, Simple Women“ (Einfache Frauen“) von Chiara Malta, Otto Barbarul“ (Otto der Barbar“) der Regisseurin Ruxandra Ghiţescu, Noi împotriva noastră“ (Wir gegen uns“) des Regisseurs Andrei Tarara, Copii pierduţi pe plajă“ (Kinder, die am Strand verloren wurden“) der Filmemacherin Alina Manolache sind die rumänischen Produktionen, die beim Filmfestival Les Films de Cannes à Bucarest“ gezeigt wurden.