Ballettaufführung: Choreograph Alexei Ratmansky begeistert Bukarester Publikum
Anfang des Monats fand auf der Bühne der Bukarester Staatsoper die Premiere der Ballettaufführung DSCH. The Dream“ statt. Zu Gast bei der Premiere war die weltberühmte Ballett-Tänzerin Alina Cojocaru.
Luana Pleşea, 08.12.2015, 18:30
Der Titel der Ballettaufführung des renommierten Choreographen Alexei Ratmansky ist vom gleichnamigen musikalischen Motiv DSCH“ des Komponisten Dmitri Schostakowitsch abgeleitet und stellt eine Anspielung auf den Namen des berühmten russischen Komponisten und Pianisten dar, der die dazugehörige Musik für The New York City Ballet komponiert hatte. Der künstlerische Direktor der Bukarester Premiere, Johan Kobborg, dazu:
DSCH hat keine besondere und literarische Geschichte. Man kann sagen, dass es aus dieser Sicht eher um eine abstrakte Aufführung handelt. Alexei hat aber die Musik von Schostakowitsch in eigener Art und Weise auf die Bühne gebracht, so dass die Schritte der Tänzer und die Musik selber persönliche Geschichten erzählen. Sie deuten auf Beziehungen zwischen Menschen an. Meiner Ansicht nach ist das zentrale Thema dieser Aufführung die Jugend. Das Ballett besitzt eine gesunde und lebensfrohe Energie. Die Choreographie der Aufführung wurde im Laufe der Zeit von verschiedenen Künstlern entwickelt. Ich will nicht behaupten, dass diese Version besser als andere sei, bin aber fest davon überzeugt, dass die Art und Weise, in der der Choreograph die Musik in DSCH zur Sprache bringt, eine äußerst erfinderische Kraft trägt.“
Alexei Ratmansky gilt weltweit als einer der besten zeitgenössischen Choreographen. Die britische Wochenzeitung The Telegraph“ bezeichnet ihn als den begabtesten Ballettchoreographen unserer Zeit“. Das Ballett in einer Akte The Dream“/Der Traum“ des britischen Choreographen Frederick Ashton, auf der die auf die Bühne der Bukarester Staatsoper gebrachte Aufführung beruht, ist von Shakespeares Stück Ein Sommernachtstraum“ inspiriert und feierte seine Premiere in London im Jahr 1964. Johan Kobborg kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten über die diesjährige Bukarester Premiere:
Es ist immer schwer, eine auf Text beruhende Aufführung in eine Aufführung umzuwandeln, die die Bewegung in den Vordergrund bringt. Sie beruht auf einer Geschichte, wurde aber gewissermaßen als Ballett verfasst. Das ist für den Stil von Frederick Ashton typisch. Sie ist zudem humorvoll. Ich habe dieses Ballett mehrmals getanzt. Selbst wenn die Londoner Ballettkompanie Royal Ballet uns das Bühnenbild und die Kostüme für die Bukarester Premiere geliehen hatten und diese ziemlich alt sind, ist die Bukarester Aufführung meiner Meinung nach eine der schönsten Produktionen, die ich je gesehen habe. Sie hat eine starke visuelle Kraft. Für die Balletttänzer sind die Rollen besonders herausfordernd, vor allem die Rolle des Oberon, die ich selber gespielt habe. Diese Rolle gilt als einer der provokantesten männlichen Ballettrollen überhaupt. Sie ist sehr kompliziert, die Bewegungen sind schnell und sie verbergen viel Drama und Extravaganz. Die weiblichen Rollen sind auch sehr provokant. Man kann hier eine typische Ashton-Sprache erkennen, sie beruht auf kurzen und abrupten Bewegungen, komplizierten Bewegungen der Beine und zahlreichen Bewegungen des Oberkörpers.“
Frederick Ashton gilt mit einer sechzig Jahre langen Erfahrung im Bereich als einer der wichtigsten Choreographen und Balletttänzer des 20. Jahrhunderts weltweit. Die Hauptrolle Titania verkörperte auf der Bühne der Bukarester Staatsoper die weltbekannte rumänische Balletttänzerin Alina Cojocaru.