Astra Film Festival: Dokufilm-Festival in Hermannstadt bei 24. Auflage
Das 24. Internationale Dokumentarfilm-Festival Astra findet dieses Jahr vom 16. bis 22. Oktober in der siebenbürgischen Stadt Sibiu statt. Die Festspiele gelten nach wie vor als wichtige Plattform für junge Filmemacher.
Corina Sabău, 17.10.2017, 18:00
Der Dokumentarfilm Sibiu 825“ des Regisseurs Dumitru Budrala hat am 16. Oktober das diesjährige Filmfestival Astra eröffnet. Es handelt sich um eine historische Chronik der Stadt Sibiu (Hermannstadt), die einen Überblick über neun Jahrhunderte Geschichte der siebenbürgischen Stadt gibt.
Das Filmfestival Astra ist eine wichtige Plattform für junge Filmemacher und bringt jedes Jahr die neuesten rumänischen Produktionen im Bereich Dokumentarfilm zusammen. Die Dokumentationen werden dieses Jahr in folgende Kategorien eingeteilt: Rumänien, Student und Shorts. Wir haben die Programmdirektorin des größten und ältesten Dokumentarfilm-Festivals in Rumänien, Csillla Kató um Einzelheiten über die diesjährige Veranstaltung gebeten:
Jedes Jahr bringt das Festival angesagte Dokumentarfilm-Regisseure nach Sibiu. Einige Dokumentationen, die dieses Jahr in Wettbewerb antreten sind: »Ţara moartă« (»Das tote Land«) in der Regie von Radu Jude, »Erwin Primar« (»Erwin der Bürgermeister«) des Regisseurs Mihai Nanu, »Eu sunt Hercule« (»Ich bin Herkules«) von Marius Iacob, »Planeta Petrila« (»Der Planet Petrila«) in der Regie von Andrei Dăscălescu, »Procesul« (»Der Prozess«) von
Claudiu Mitcu und Ileana Bârsan. Die Produktion »Phoenix« feiert auf dem Festival ihre Premiere. Der Streifen von Mihai Dragolea erzählt die Geschichte zweier Frauen, die ihr Einkommen aus Videochatten beziehen. Um dieses Thema dreht sich der Film, die Dokumentation präsentiert jedoch das Leben der Frauen auch aus einer anderen Perspektive. Der Regisseur setzt sich somit mit einem höchst aktuellen Thema in Rumänien auseinander, einem Land, in dem die Rekordzahl von 10.000 jungen Frauen ihr Einkommen aus dieser Tätigkeit beziehen. Umso überraschender ist es, dass es sich um zwei intelligente und schöne Frauen handelt.“
Mit 360 unterschiedlichen Veranstaltungen erwarten die Organisatoren die Besucher der Festspiele bis 22. Oktober beim Kinofest Astra. Voices of Doc/Stimmen der Dokumentation ist eine Sektion, die dieses Jahr Regisseuren gewidmet ist, deren Namen weltweit für Originalität und Kreativität in der Kinokunst stehen. Dabei werden die neuesten Produktionen der prominenten Filmemacher Wang Bing (China), Nikolaus Geyrhalter (Österreich) und Amos Gitai aus Israel gezeigt. In den Filmen des österreichischen Regisseurs Nikolaus Geyrhalter spielen faszinierende Bilder eine große Rolle, während Amos Gitai in seinen Doku-Dramas versucht, politische Umstände im Nahost-Konflikt auszuleuchten, die eine unbequeme Wahrheit beschreiben. Csillla Kató kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:
Einer unserer Gäste ist der größte Theoretiker des Dokumentarfilms, Bill Nichols. Er ist ebenfalls Jurymitglied in der internationalen Sektion und am 19. Oktober wird er die Besucher des Festivals zu einer Filmanalyse der Produktion »Grizzly Man« von Werner Herzog einladen. Wenn wir über die Stars des Festivals sprechen, möchte ich auch die Produktion »Baloane de curcubeu« (»Regenbogen-Ballons«) erwähnen, ein Fiction-Film der beim Astra Filmfestival seine Premiere feiert. Der im Jahr 1982 produzierte Streifen wurde von der kommunistischen Regierung verboten, sollte sogar verbrannt werden, wurde jedoch wie durch ein Wunder davor gerettet. 35 Jahre später feiert dieser Film im Beisein des Regisseurs Iosif Demian auf dem Filmfestival Astra seine Premiere. Der vom kommunistischen Regime zur unerwünschten Person erklärte Filmemacher Iosif Demian ließ sich in den Achtzigern in Australien nieder.“
Dank eines neuen Programms, das Astra Film Festival zusammen mit dem Festival Les films de Cannes à Bucarest“ startet, werden bei den Festspielen in Hermannstadt drei Dokumentationen gezeigt, die dieses Jahr beim berühmten Filmfestival in Cannes gefeiert wurden.