QSL 12 / 2015: Heiducken-Grotte im Cerna-Tal
Die Heiducken-Grotte befindet sich im Tal des Flusses Cerna, unweit des Kurortes Herkulesbad.
Ștefan Baciu, 25.12.2015, 19:15
Die Heiducken-Grotte befindet sich im Tal des Flusses Cerna, unweit des Kurortes Herkulesbad im Landkreis Caraş-Severin. Sie ist sehr leicht zu erreichen, wenn man vom letzten Hotel in Herkulesbad flussaufwärts entlang Kalksteingebilden und Thermalquellen geht, ist man in wenigen Minuten dort. Auch von der Straße her ist die Höhle zu erreichen. Ein asphaltierter Seitenweg und anschließend Treppen führen direkt zur Heiducken-Grotte.
In der Höhle wurden Spuren gefunden, die eine Bewohnung schon im Paläolithikum attestieren. Auch römische Münzen wurden hier entdeckt, was nicht verwunderlich ist, denn kurze Zeit nach der Eroberung Dakiens ließen die Römer flussabwärts im Cerna-Tal Thermen errichten.
Entlang der Zeit diente die Höhle immer wieder Freischärlern, Räubern und anderen Gesetzlosen als Zufluchtsort — daher der Name Heiducken-Grotte. Ursprünglich bezeichnete das Wort Heiducke möglicherweise ungarische Viehhirten (ungarisch hajtó für Ochsentreiber) und später auch Söldner, die für das Osmanische Reich die Grenzkontrolle übernahmen und sich vielleicht später gegen diese auflehnten. Der Begriff türkischen Ursprungs fand Einzug in verschiedene südosteuropäische Sprachen, womit ab dem 16. Jh. ein gewöhnlicher Räuber gemeint war. Ursprünglich mag Heiduck eher einen Räuber oder einen Abgefallenen gegenüber der staatlichen Obrigkeit gemeint haben. Während der nationalen Befreiungskämpfe der südosteuropäischen Völker im 19. Jahrhundert hat sich in diesen Nationen vermehrt ein romantisch verklärtes Bild der Heiducken als Volkshelden und Vorkämpfer für die nationale Befreiung und/oder soziale Gerechtigkeit verbreitet. Als solche sind die Heiducken noch heute Gegenstand der Volksverehrung und werden in sogenannten Heiduckenliedern“ besungen. Historiker sind jedoch meistens der Auffassung, dass diese balkanischen“ Heiducken weit davon entfernt gewesen seien, als «edle Räuber» von den Reichen zu nehmen, um die Armen zu beschenken, stattdessen griffen die meisten Räuber(banden) jene Leute an, welche sie gerade vorfanden.
Die Heiducken-Grotte hat einen 143 m breiten Eingangsbereich und wird aufgrund der leichten Zugänglichkeit und erst recht nach der Modernisierung des Zugangswegs von zahlreichen Touristen aufgesucht. Leider sind es nicht immer Touristen von der guten Sorte — viele haben ihren Namen an den Wänden der Höhle eingeritzt. Paradoxerweise steigern gerade einige dieser Kritzeleien den historischen Wert — die älteste Ich-war-hier“-Kritzelei scheint aus dem Jahr 1820 zu datieren.