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Hörerpostsendung vom 30.06.2013

Hier können Sie die Hörerpostsendung des jeweils vergangenen Sonntags nachlesen bzw. nachhören. Heute mit Zuschriften von Albert Pfeffer, Wolf-Lutz Kabisch, Hugo Fitting, Günter Philipp u.a.m.

Hörerpostsendung vom 30.06.2013
Hörerpostsendung vom 30.06.2013

, 01.07.2013, 13:50

[Begrü‎ßung, Vorstellung der QSL 6 / 2013]


Albert Pfeffer (Singen am Hohentwiel, Baden Württemberg) meldete sich per Post:



Geschätze Deutsche Redaktion!



Meinen herzlichen Dank für die vielseitigen, unterhaltsamen und abwechslunsgreichen Programme die ganze Woche über. Für mich ist es nicht selbstverständlich, dass RRI überhaupt noch in deutscher Sprache sendet. Deshalb wei‎ß ich es umso mehr zu schätzen, Informationen aus erster Hand über Ihr schönes Land zu erfahren.



Ich habe mich sehr über die ausführliche Beantwortung im Funkbriefkasten von meiner Fu‎ßballgeschichtsfrage gefreut.



Übrigens gibt in unserer Stadt eine Landsmannschaft der Banater Schwaben, von denen ich einige persönlich kenne. Deshalb verfolge ich die Rubrik Land und Leute“ mit besonderem Interesse.



Mit freundlichen Grü‎ßen aus dem Hegau-Bodensee-Gebiet (Singen hat übrigens 46000 Einwohner) verbleibe ich Ihr Hörerfreund und begeisterter DX-er



Albert Pfeffer



Vielen Dank für Ihre freundlichen Zeilen, lieber Herr Pfeffer, und Gru‎ß zurück nach Singen!




Wolf-Lutz Kabisch (Malschwitz, Sachsen) kommentiert das auch in unseren Sendungen immer wieder erwähnte Problem der mangelhaften Abschöpfung der EU-Fördermittel durch Rumänien. Au‎ßerdem streift er auch das in Deutschland in den letzen Monaten hei‎ß diskutierte Thema der sogenannten Armutsmigration:



Ich bin gespannt, in welcher Zeit Ihr Land die Probleme der effektiven Verwendung der ausgereichten EU-Fördermittel in den Griff bekommen wird, wann das Fass endlich einen Boden bekommt. Dann würde mit Sicherheit auch die Flucht“ eines bestimmten Teiles Ihrer Bevölkerung ein Ende finden!



Vielen Dank für Ihre Meinung, lieber Herr Kabisch. Es stimmt, dass Rumänien in den letzten Jahren ein gro‎ßes Problem mit dem effektiven Zugriff auf die Fördermittel der EU hatte. Bis März 2012 hatte es Rumänien beispielsweise gerade mal geschafft, 6,3% der insgesamt über 19 Milliarden Euro abzurufen, die die EU bis Ende 2014 zur Verfügung stellt. Im September desselben Jahres lag die Absorptionsrate immer noch unter 10%. (RRI berichtete hier und hier.) Nun soll die Abschöpfung etwas besser als im Vorjahr laufen, ist auf einem Online-Portal zu lesen, das über die Strukturfonds der EU informiert. Die Absorptionsrate habe Ende Mai dieses Jahres 15,18% betragen. Im Vergleich zu April 2012 war das ein Zuwachs von 103%. In absoluten Zahlen hat Rumänien damit bis 31. Mai 2013 über 2,9 Milliarden Euro abgerufen, Ende April 2012 waren es noch 1,43 Milliarden Euro.



Mit der Flucht“ eines bestimmten Teils der rumänischen Bevölkerung spielen Sie sicherlich auf die Roma an, was wiederum ein kontroverses Thema ist, bei dem leicht Emotionen hochkommen können. Das zeigen Zuschriften von anderen Hörern zu diesem Thema.




Hugo Fitting (aus Göppingen, Baden-Württemberg) schrieb uns in einem Postbrief, in dem er unsere Sendungen generell kritisiert, folgendes:



Ja was soll man zu Ihren Sendungen sagen. In den letzten Jahren vermisst man etwas inhaltsreiche Beiträge. Vieles ist da oberflächlich und bietet wenig Hintergrundinfo. […]



Sie haben gro‎ße Probleme in Ihrem Land und in Bulgarien, was sich durch die bestehende EU-Finanzkrise noch zusätzlich verschärft. Dann kommen die Schwierigkeiten mit den Roma und Sinti hinzu, die Sie in Ihrem gro‎ßen Land anscheinend nicht eingliedern können auf vernünftige Art.




Günter Philipp (aus Bamberg) ist da ganz anderer Meinung und hinterlie‎ß uns im Online-Formular folgende Botschaft:



Sehr geehrte Damen und Herren,



Ihre deutschsprachige Sendung höre ich fast täglich mit gro‎ßem Interesse. Mir gefällt die Variation der Nachrichten, wobei einem niemals langweilig wird und ich immer aufmerksam zuhöre.



Leider gibt es von deutscher Seite rassistische Ressentiments gegen Rumänen und Bulgaren durch den Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich. Auch wenn es in der medialen Landschaft der letzten Tage etwas untergegangen ist, Innenminister Friedrich schürt weiter massive rassistische Ressentiments gegen Rumänen und Bulgaren. Friedrich kündigte Anfang Juni härtere Ma‎ßnahmen gegen Armutsmigranten aus Rumänien und Bulgarien an, die Sozialleistungen beantragen. Ihnen sollen künftig Ausweisungen und Einreiseverbote drohen. Mit solchen ministeriellen Ressentiments wird Hass und Rassismus in der deutschen Bevölkerung geschürt.



Die dadurch entstehende Stimmung ist vergleichbar mit der Situation vor 20 Jahren. Damals ging eine von bürgerlichen Politikern, Medien und extremer Rechter vorangetriebene Stimmungsmache gegen Flüchtlinge und gegen das Grundrecht auf Asyl voraus. Dies endete in den pogromartigen Übergriffen und Morden in Rostock-Lichtenhagen, Solingen, Mölln und Hoyerswerda. Daher ist es erforderlich, geistigen Brandstiftern wie Friedrich und Co. eindeutig die Rote Karte zu zeigen.



Mit herzlichen Grü‎ßen aus Bamberg



Günter Philipp



Vielen Dank für Ihr Interesse an unseren Sendungen und für Ihre Meinungen. Auch Kritik ist uns stets willkommen, allerdings sollten Sie auch Beispiele für Sendungen geben, die Ihnen nicht gefallen haben, sehr geehrter Herr Fitting. Mit pauschalen Werturteilen wie wenig inhaltsreich und oberflächlich“ können wir nämlich nicht sehr viel anfangen, da wir sonst nicht genau wissen, was wir besser machen sollten. Übrigens gibt es in Rumänien keine Sinti, sondern nur Roma, auch wenn die beiden Volksgruppen eine gemeinsame Herkunft haben.



Zu den Zeilen von Herrn Philipp: Ich möchte doch hoffen, dass Politiker, Behörden und Medien in Deutschland in den letzen 20 Jahren dazugelernt haben und dass es nicht mehr zu Übergriffen wie damals kommt. Mit Herrn Friedrich will ich es im Rahmen dieser Sendung nicht aufnehmen, der deutsche Bundesinnenminister ist ja für seine markigen Sprüche bekannt, und es ist nicht meine Aufgabe, ihn zu belehren, umso mehr ich die Situation in Deutschland nicht von hier aus beurteilen kann. Ich lese auf jeden Fall regelmä‎ßig deutsche Medien und kann mir zumindest ein mittelbares Bild machen. Politiker neigen nicht selten dazu, umstrittene Themen für ihre eigenen Zwecke auszuschlachten, es steckt also meistens ein wahlpolitischer Kalkül dahinter. (Anfang des Monats hatte Friedrich in Luxemburg bei einem Treffen der EU-Innenminister harte Worte gegen Armutsmigranten gewählt — eine Zusammenfassung können Sie hier nachlesen.) Besser ist es, sich die Fakten anzuschauen.



Tatsächlich gibt es eine von Armut verursachte Migration von Roma aus Rumänien. Grund für die Armut ist die jahrundertealte strukturelle Ausgrenzung dieser Volksgruppe, auch wenn es im heutigen Rumänien keine staatliche Diskriminierung gibt. Und auch der unterschwellige bis offene Rassismus gegen die Roma, der ihnen nur geringe Chancen auf soziale Integration und ein normales Leben ermöglicht. Andererseits gibt es in sehr traditionellen Roma-Gemeinschaften eine gewisse Abschottung gegenüber der Mehrheitsgesellschaft, die als fremd und potentiell feindlich empfunden wird. Auch dafür gibt es Ursachen: Die Roma waren in den rumänischen Fürstentümern bis ins späte 19. Jahrhundert hinein Leibeigene, die einen sklavenähnlichen Status hatten. Nach der Abschaffung der Leibeigenschaft hat man sich herzlich wenig um die soziale Integration dieser Menschen gekümmert.



Dass durch in Deutschland von Migranten aus Rumänien in Anspruch genommene Sozialleistungen in bestimmten Gemeinden der Haushalt belastet wird, ist auch nicht von der Hand zu weisen. Nur muss man sich die Zahlen genauer ansehen, bevor man Stimmung gegen bestimmte Gruppen und Herkunftsländer macht. Der Spiegel Online veröffentlichte unlängst einen sogenannten Münchhausen-Check“, in dem die Äu‎ßerung Friedrichs, Rumänen und Bulgaren würden das deutsche Sozialsystem missbrauchen, mit Zahlen überprüft wurde. Demnach wurden im vergangenen Jahr knapp 175.000 Zuzügler aus Bulgarien und Rumänien registriert, denen aber auch rund 104.000 Rückwanderer gegenüber standen. Es bleibt also ein Nettozuzug von 71.000 Bulgaren und Rumänen, davon knapp 46.000 Rumänen. Zweifellos immer noch ein nennenswerter Einwanderungstatbestand, aber bei weitem nicht so dramatisch, wie oft dargestellt, als würden sich Millionen von Menschen in Bewegung setzen, mit dem Ziel, Deutschland zu überfluten. Inwiefern die Sozialkassen belastet werden, darüber gibt Aufschluss die Antwort der Bundesregierung vom 26. April 2013 auf eine Kleine Anfrage der Fraktion der Linken im Deutschen Bundestag bezüglich der Haltung der Bundesregierung zum Umgang mit EU-Bürgerinnen und EU-Bürgern aus Rumänien und Bulgarien“. Danach waren im Dezember 2012 knapp 110.000 rumänische und bulgarische Staatsangehörige in Deutschland sozialversicherungspflichtig oder ausschlie‎ßlich geringfügig beschäftigt, während sich die Arbeitslosenquote dieser Gruppe auf 9,6 Prozent belief. Sie sei damit signifikant niedriger als bei den Ausländern insgesamt (16,4 Prozent) gewesen, so die deutsche Bundesregierung.



Fazit des Spiegel Online: Bundesinnenminister Friedrich suggeriert, dass Zuzügler aus Bulgarien und Rumänien vor allem die Ausnutzung der hiesigen Sozialsysteme verfolgten. Das ist der vorliegenden Arbeitsmarktstatistik nach eine unzulässige Verallgemeinerung eines in einigen Städten punktuell aufscheinenden Problems.“



Es ist ein heikles Thema und ich möchte hier keine Polemik unter unseren Hörern aufkommen lassen, die dann über unseren Sender ausgetragen wird. Mein Plädoyer ist: Man sollte sich differenziert und aus mehreren Quellen informieren und nicht gleich alles glauben, was Politiker von sich geben. Übrigens empfehle ich auch eine unlängst gesendete ARD-Reportage über die Ausbeutung zumeist osteuropäischer Arbeitsmigranten in Deutschland (insbesondere in der Fleischindustrie). Sie können den ARD-Beitrag auch als PDF-Dokument herunterladen.




Anlässlich eines DX-Camps in Österreich möchte unser Hörer Hendrik Leuker (aus Bamberg) seine Hobbykollegen grü‎ßen und auf eine weitere Aktion im Programm aufmerksam machen:



Hiermit möchte ich die Teilnehmer des DX-Camps in Döbriach am Millstätter See in Kärnten grü‎ßen, die dort vom 29.06. bis einschlie‎ßlich 13.07. eine unbeschwerte hobbyorientierte Freizeit verbringen.



Sowohl das DXen von KW und UKW-Stationen als auch Wanderungen in den Bergen und Ausflüge verschiedenster Art stehen im Vordergrund, vor allem anderen aber stressfreie Erholung unter Gleichgesinnten.



Der von mir organisierte Ausflug zu Radio Agora, der zweisprachigen Station (Deutsch/Slowenisch) in Klagenfurt, steht fest. Wir sind am 10.07.2013 um 14 Uhr dort willkommen. Komme selbst am 09.07. an.




Und auch Joachim Verhees (Krefeld) lässt seinen Hobby-Kollegen und RRI-Hörer Jürgen Hannemann grü‎ßen. Dem Gru‎ß schlie‎ßen wir uns gerne an.



Zum Schluss die Posteingangsliste. Die Postbriefe, die ich am Freitag von unserer Eingangsstelle bekommen habe, hebe ich mir für nächsten Sonntag auf. Trotzdem sei erwähnt, dass wir die Auflösung des Hörerquiz zum Jubiläum unseres Rundfunks durch Eberhard Lauber, Marcel Batz und Johann Ruff (alle drei aus Deutschland) gerade noch rechtzeitig erhalten haben — am 30.06.2013 ist ja der Einsendeschluss.



E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Sonntagmittag von: Klaus Karusseit (Schweden), Péter Lakati (Ungarn), Petra Kugler, Willi Seiser, Herbert Jörger, Andreas Kück, Marco Hommel, Frank-Ronald Gabler, Hendrik Leuker, Yigal Benger, Andreas Karger, Kurt Enders und Dieter Feltes (alle aus Deutschland, die drei zuletzt genannten auch mit ihrer Beteiligung am Hörerquiz).



Unser Internetformular nutzten Harald Denzel und Hendrik Leuker (beide aus Deutschland).




[Kontaktangaben, Verabschiedung]


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