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Russlands Ukraine-Krieg hat verheerende Umweltfolgen

Russlands Krieg gegen die Ukraine hat dazu geführt, dass Milliarden Liter Treibstoff von Militärfahrzeugen verbraucht, fast eine Million Hektar Felder und Wälder verbrannt, Hunderte von Öl- und Gasinfrastrukturelementen in die Luft gesprengt und riesige Mengen an Stahl und Zement zur Befestigung von Hunderten von Kilometern Frontlinien verbaut wurden. Die in den zwei Jahren der Invasion erzeugten Emissionen belaufen sich auf etwa 175 Millionen Tonnen Kohlendioxid, so die bisher umfassendste Studie dieser Art, vorgelegt von der Initiative on Greenhouse Gas Accounting for War. Die Emissionen entsprechen der jährlichen Nutzung von 90 Millionen Autos. Insgesamt stellt dieser Konflikt einen Nettoschaden für das Klima dar. Zwar gab es einen Rückgang der Emissionen aufgrund einer geschwächten ukrainischen Wirtschaft, aber er wurde mehr als aufgehoben durch die durch den Konflikt verursachten Emissionen, die Verlagerung von Menschen und Produktion in andere Länder und die weltweit gestiegenen Militärausgaben, so die Autoren der Studie.

Russlands Ukraine-Krieg hat verheerende Umweltfolgen
Russlands Ukraine-Krieg hat verheerende Umweltfolgen

, 28.06.2024, 15:40

Die Studie wird auf der rumänischen Website Infoclima vom Forscher Vlad Zamfira zusammengefasst: „Brände, der Angriff auf die Energieinfrastruktur, Tausende von zusätzlichen Flugkilometern durch die Umwege der Luftfahrt verursachen Klimakosten. Milliarden Liter verbrannter Brennstoffe, Berge von Stahl und Frischbeton für Befestigungen auf beiden Seiten der Front, aber auch der eventuelle Wiederaufbau der Ukraine, die Hunderte von Schlägen gegen die Energiesysteme – all das zeichnet ein düsteres Klimabild, in dessen Folge Russland für Entschädigungen in Milliardenhöhe verantwortlich gemacht werden könnte. Abgesehen von den verheerenden Auswirkungen auf die soziale und wirtschaftliche Infrastruktur und den Verlusten an Menschenleben sind Kriege und übermäßige Militarisierung eine Hauptquelle der Umweltverschmutzung. Durch die absichtliche oder unbeabsichtigte Zerstörung natürlicher Ressourcen wie Wälder oder Wasserbecken gehört die globale Militärmaschinerie zu den größten Umweltverschmutzern. Was sind die Hauptemissionsquellen des Kriegs in der Ukraine? Satellitenbilder zeigen, dass etwa 27.000 Brände fast eine Million Hektar Land verbrannt haben, fast drei Viertel davon in der Nähe der Frontlinien, wo ein Eingreifen der Feuerwehr fast unmöglich ist. Im ganzen Land wurden jedoch Brände mit höherer Intensität beobachtet, da Förster, Feuerwehrleute und Ausrüstung mobilisiert oder in die Städte verlegt wurden, wodurch sich die Reaktionszeiten verlangsamten. Die Energieinfrastruktur ist zu einem Ziel mit gravierenden Folgen für das Klima geworden. In den ersten Wochen des Krieges führte Russland dramatische Angriffe auf fossile Brennstoffvorkommen in der Ukraine durch, aber die Klimakosten dieser Angriffe werden von der Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines überschattet, die zu einem Unterwasser-Methanausbruch führte, der eine Woche andauerte und verheerende Auswirkungen auf das Klima hatte. Es wird angenommen, dass ein monatelanges unkontrolliertes Feuer auf einer Bohrinsel im Schwarzen Meer mehr als 150 Millionen Kubikmeter Erdgas verbrannt hat.“

Eine ungewöhnliche Auswirkung hatte das stärkste Treibhausgas, Schwefelhexafluorid (SF6), das während des Konflikts in ungewöhnlich großen Mengen entwich. Es wird zur Isolierung elektrischer Schalter verwendet und hat ein fast 23-tausend-mal höheres Heizpotenzial als Kohlendioxid. Es wird angenommen, dass etwa 40 Tonnen SF6, das entspricht etwa einer Million Tonnen CO2, in die Atmosphäre entwichen sind, nachdem mehr als tausend russische Angriffe etwa die Hälfte der ukrainischen Hochspannungsnetzanlagen beschädigt hatten. Auf der anderen Seite haben Beschränkungen oder Vorsichtsmaßnahmen der Luftfahrt über 18 Millionen Quadratkilometern über der Ukraine und Russland weitgehend unverkehrbar gemacht. Reisezeiten zwischen Europa und Asien wurden um Stunden verlängert, was zusätzlichen Treibstoff verbraucht.

 

Lennard de Klerk, Initiative on Greenhouse Gas Accounting for War: „Russland schadet der Ukraine, aber auch unserem Klima“

 

Außerhalb der Ukraine hat die Invasion zu einem starken Anstieg der Militärausgaben geführt, insbesondere in Europa, was die Nachfrage nach Sprengstoffen, Stahl und anderen kohlenstoffreichen Materialien erhöht hat. Die gesamten weltweiten Militärausgaben erreichten im Jahr 2023 2,4 Billionen US-Dollar, was einem realen Anstieg von 6,8 % gegenüber 2022 entspricht, dem stärksten jährlichen Anstieg seit 2009. Neben der Produktion tragen auch Langstreckenlieferungen schwerer Waffen zu den erzeugten Emissionen bei, schreibt Infoclima weiter. Russland könnte laut Bericht gezwungen sein, eine Rechnung von 32 Milliarden Dollar für Klimareparationen aus den ersten 24 Monaten des Krieges zu zahlen, nach einer Methodik, die Kosten für jede Tonne ausgestoßenen Kohlenstoffs festlegt. „Russland schadet der Ukraine, aber auch unserem Klima. Dieser Konflikt ist beträchtlich und wird aufgrund der Kohlenstoffemissionen weltweit zu spüren sein. Die Russische Föderation sollte gezwungen werden, dafür zu zahlen, eine Schuld, die sie der Ukraine und den Ländern des globalen Südens schuldet, die am meisten unter den Klimaschäden leiden werden“, sagt Lennard de Klerk, Leitautor bei der Initiative on Greenhouse Gas Accounting for War. Die Gesamtemissionen könnten drastisch reduziert werden, wenn der Krieg schnell beendet würde.

Foto: pixabay.com
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