„Mit sauberen Gewässern“: Umweltverein startet Programm gegen Kunststoffabfall
Die Donau trägt täglich Tonnen von Kunststoff in seinen Gewässern, behauptet der Umweltverband MaiMultVerde, der die Verschmutzung des Flusses und des Schwarzen Meeres mit Kunststoff bekämpfen will.
România Internațional, 28.06.2019, 17:30
Es ist eine Aufforderung, sich an Aufklärungs- und Umweltschutzaktionen zu beteiligen, die an Gemeindemitglieder und Behörden an der Donau gerichtet sind. Jedes Jahr gelangen Millionen Tonnen Abfälle in die Meere und Ozeane der Welt. Kunststoffe, insbesondere Kunststoffverpackungsabfälle wie PET und Einwegbeutel, sind die Hauptabfallart in der Meeresumwelt. Der Planet stehe vor einer Katastrophe, verursacht durch die Plastikabfälle, warnen die Vereinten Nationen. Die Europäische Kommission weist auch darauf hin, dass das Schwarze Meer die größte Menge an Meeresabfällen in der EU enthält und dass 90% der Abfälle aus Kunststoff sind. Doru Mitrana, Vorsitzender des Verbandes MaiMultVerde, sagt, dass die Donau viel größere Mengen an Kunststoffabfall trage, da auch nicht vorgesehene Ereignisse wie Überschwemmungen auftreten, die zusätzliche Abfallmengen in die Flüsse, in die Donau und schließlich ins Meer spülen.
Die jüngste Studie zeigt, dass die Donau täglich ungefähr 4,2 Tonnen Kunststoff an das Schwarze Meer befördert (1.533 Tonnen im Jahr). Es ist eine Studie der Universität Wien. Ausgehend von diesen Zahlen und ergänzend mit den Bildern, die wir von den Überschwemmungen sehen, die große Mengen an Kunststoff mit sich bringen, dachten wir, dass das Problem tatsächlich viel größer ist. So entstand die Idee dieses Projekts, das in erster Linie eine Partnerschaft für das allgemeine Wohlergehen sein soll, ein Projekt, das darauf abzielt, gemeinsam Lösungen für diese Probleme zu finden. Wenn ich über eine Partnerschaft spreche, meine ich Bürger, Unternehmen und staatliche Behörden, denn wir sprechen in der Tat über eine Donau mit sauberem Wasser, über ein Rumänien mit sauberem Wasser. Ich habe festgestellt, dass Kunststoff von überall herkommt und in die Donau und schließlich in das Donaudelta gelangt. Es spielt keine Rolle, ob man Kunststoff in der Moldau, in Siebenbürgen oder im Süden des Landes wegwirft. Das Wasser verbindet uns alle und alles, was Kunststoff ist, wird von der Donau gesammelt und erreicht das Schwarze Meer.“
Die Initiatoren des Programms Mit sauberen Gewässern“ werden mit den anderen Donauländern zusammenarbeiten, von wo große Mengen an Abfall kommen, aber auch mit europäischen und globalen Institutionen wie der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau, United Nations Water und UN Environment. Um die Zerstörung des marinen Ökosystems zu stoppen, will die Europäische Union die Verschmutzung ihrer Meere mit Kunststoffabfällen bis 2030 vollständig beseitigen. Das gaben europäische Beamte anlässlich des Europäischen Tages der Meere in Rumänien bekannt. Man beabsichtigt, die Verwendung von Einweg-Kunststoffprodukten zu verbieten sowie Projekte zur Abfallbeseitigung aus der Meeresumwelt zu finanzieren, wie zum Beispiel Fischnetze mit elektronischer Standorterfassung oder Drohnen, die die Abfälle auf See orten. Auch auf europäischer Ebene hat man die Förderung der maritimen Innovation durch das europäische Forschungsprogramm Horizont Europa“ nach 2020, durch die Förderung der regionalen und internationalen Zusammenarbeit vorgeschlagen. Doru Mitrana vom Umweltverband MaiMultVerde:
Dieser Kunststoff gelangt auch ins Donaudelta, in Gebiete mit besonderer Biodiversität. Dort wird es von Fischen und Vögeln verzehrt und landet früher oder später auch auf unserem Teller. Es geht also um das sogenannte große Plastik, aber eben auch um Mikroplastik, das bereits zum Bestandteil von Gewässern und Tieren geworden ist — und hier können wir leider nicht mehr eingreifen. Deshalb ist es wichtig, dass wir von jetzt an nicht neue Plastikmengen hinzugeben. Eine weitere Studie zeigt, dass im Jahr 2050 im Wasser mehr Plastik als Fische schwimmen könnte. Das macht uns besorgt, weil Gewässer eine wichtige Nahrungsquelle sind, aber auch eine wichtige Ressource für die Wirtschaft und auch für Freizeitszwecke, die einen wichtigen Beitrag für die lokale und nationale Entwicklung beitragen können.“
Das Programm Mit sauberen Gewässern“ umfasst Projekte, bei denen Freiwillige und Bewohner der Donau-Anrainergebiete die Ufer des Flusses von Abfall bereinigen. Partner sind dabei örtliche Verwaltungsbehörden sowie regionale Schulämter. Im Herbst sollen die vereinbarten Lösungen umgesetzt werden, stellt Mitrana in Aussicht:
Wir wollen Lösungsansätze für Rumänien entwickeln und haben deshalb mit einem Säuberungscamp im Mai im Delta angefangen. 100 Freiwillige haben dabei rund 5 Tonnen Plastik-Abfälle auf der Sachalin-Insel gesammelt. Das Projekt wird in 10 rumänischen Städten fortgesetzt, wo wir mit Vereinen vor Ort und aus Bukarest zusammenarbeiten. Sie helfen uns dabei, Initiativegruppen von Menschen zu bilden, die an diesem Problem interessiert sind und an der Lösung mitmachen wollen. Am 29. Juni, am Tag der Donau, wollen wir in den Gemeinden die ersten Projekte starten, in denen die Menschen sich zusammen engagieren sollen. Zuerst geht es um Abfallsammlung an den Ufern der Donau, dann aber auch um Lösungen, damit das Plastik nicht mehr ins Wasser gelangt. Darunter stellen wir uns die getrennte Sammlung der Plastikabfälle vor, aber auch die Gestaltung der Freizeitplätze an der Donau auf eine solche Weise, die eine recyclingtaugliche Abfallwirtschaft zulässt.“
Jedes Jahr wird am 29. Juni der Internationale Tag der Donau gefeiert. An diesem Tag im Jahr 1994 wurde in der bulgarischen Hauptstadt Sofia eine Donauschutzkonvention unterschrieben. Die dafür zuständige Kommission will dieses Jahr durch das Motto Get active for a safer Danube!“ aktiv werden und für eine sichere Donau die Solidarität zwischen den Völkern fördern, die sich diesen Strom teilen. In allen 14 Donauländern sind Fachveranstaltungen geplant, die gemeinsame Vorgangsweisen zum Schutz der Donau vor verschiedenen Bedrohungen diskutieren — dazu gehören extreme Dürrezeiten, Überschwemmungen und Verschmutzungsunfälle.