Grüne Gebäude in Rumänien
In Rumänien gibt es insgesamt 65 Projekte für energieeffiziente Häuser, die umweltgerecht gebaut werden sollen. Das zeigt ein Bericht, den der Rumänische Rat für Grüne Gebäude in Zusammenarbeit mit der Organisation NAI Romania erstellt hat.
România Internațional, 26.07.2013, 15:36
In Rumänien gibt es insgesamt 65 Projekte für energieeffiziente Häuser, die umweltgerecht gebaut werden sollen. Das zeigt ein Bericht, den der Rumänische Rat für Grüne Gebäude in Zusammenarbeit mit der Organisation NAI Romania erstellt hat. Von den 65 Projekten sind 17 Gebäude international zertifiziert, während die restlichen 48 Gebäude infolge eines Energie-Audits in die Energie-Klasse A eingestuft worden sind.
Die identifizierten Behausungen stellen, aus Sicht der bebauten Fläche, 5% der insgesamt im Zeitraum 1990-2013 errichteten Gebäude dar. Sie sind sowohl in Bukarest, als auch außerhalb der Hauptstadt, vor allem in den rumänischen Großstädten zu finden. Einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung grüner Gebäude in Bukarest leiste auch das Bürgermeisteramt des ersten Bezirks, eröffnet Ion Brad, Vorsitzender des Lokalrates.
Wir haben bereits ab 2006 mit den sogenannten Wärmedämmungsmaßnahmen an den Plattenbauten begonnen. Bislang sind fast 410 Wohnblöcke thermisch isoliert. An weiteren 200 sind die Arbeiten gerade im Gange, weitere 200 sollen Ende dieses Jahres wärmegedämmt sein und für 2014 sind noch einmal 200 Wohnblöcke vorgesehen. Insgesamt sind es 1000 Plattenbauten. All die erwähnten Maßnahmen werden im Zuge der angepeilten Reduzierung des Energiekonsums und der Kohlenstoffemissionen getroffen. Letzten Monat haben wir einen Beschluss verabschiedet, laut dem auf den Dächern aller Schulen aus dem ersten Bezirk Photovoltaikanlagen montiert werden sollen, natürlich dort wo es möglich ist. Mit der erzeugten Energie soll entweder die Beleuchtung, oder die Warmwasserversorgung bzw. das Heizwasser gesichert werden.“
Ein Großteil der grünen Gebäude Rumäniens ist in Bukarest zu finden. Der Crystal Tower ist zweifelsohne eines der interessantesten, Beleg dafür steht die Auszeichnung des Verbandes der Green-Building-Profis aus Mittel- und Osteuropa. Der Verband ist zuständig für die Erteilung des sogenannten BREEAM-Zertifikats. Dieses gibt Aufschluss über die umweltrelevante Gesamtleistung eines Gebäudes, von der Planung über die Ausführung bis hin zur Nutzung. Das Zertifikat gilt als ältestes und wichtigstes Instrument zur Bewertung von grünen Gebäuden. Mutterland des BREEAM ist Großbritannien. Mihaela Drăghici ist die stolze Vertreterin des Crystal Tower:
Das Projekt Crystal Tower ist das erste in unserem Land, das die BREEAM — Bewertung ‚exzellent’ erhielt. Es weist eine moderne, raffinierte und elegante Architektur auf — sehr viel Wert haben die Planer auf den Umweltschutz und einen reduzierten Energieverbrauch gelegt. Das Gebäude ist mit einer fortschrittlichen Technologie ausgestattet, die meisten Anlagen gelten als Premieren für Rumänien. Davon würde ich als erstes die doppelte Vorhang-Fassade erwähnen, die ein intelligentes und sonnenempfindliches Rollladen-System integriert, für den Sonnenschutz und die Wärmedämmung. Dann das Ventilationssystem VRV2 oder das Building Management System der neuesten Generation — dieses steuert, überwacht und optimiert die Einrichtungen im Gebäude. Das Projekt Crystal Tower ist nicht nur ein grünes Gebäude, sondern auch ein sehr sicheres Gebäude, dessen Struktur vom Typ BAR ist, also Beton mit einiger rigiden Stahlbefestigung — das macht es zu einem der sichersten Gebäude in Rumänien, es kann einer Erdbebenstärke von bis zu 8,5 Grad auf der Richterskala standhalten.“
Das Gebäude ist sowohl für die Bedürfnisse und Ansprüche von Unternehmen als auch für die persönlichen Bedürfnisse von Privatpersonen entworfen worden. Es enthält Büroräume, Konferenzsäle, ein Restaurant, Bars und Cafés, allesamt im 15. Stockwerk, ein Fitnesscenter und ein Spa im 14. Stock, vier Untergeschösse und nicht zuletzt einen Heliport auf dem Dach. Der Crystal Tower ist überhaupt das einzige Privatgebäude in Rumänien, auf dem Hubschrauber landen können.
Das rumänische Gesetz sieht Steuerermäßigungen für Gebäude vor, die mit grünen Technologien errichtet oder saniert wurden. Die Vertreterin des Rumänischen Rates für Grüne Gebäude, Luiza Manolea, hat eigene Vorstellungen für die Verfeinerung des Gesetzes:
Wir schlagen zwei Arten von Steuersenkungen vor. Eine Basis-Ermäßigung und zusätzliche Ermäßigungen. Die Grundermäßigungen sollen anhand internationaler Zertifikate sowie der Einstufung in eine bestimmte Energieklasse gewährt werden. Die zusätzlichen Ermäßigungen sehen andere Kriterien vor, wie etwa die Emissionen von Stickstoffoxiden der Heizanlagen, der Trinkwasser-Verbrauch — je weniger Wasser man verbraucht, desto größer soll die Steuersenkung sein. Dann soll es noch andere Kriterien für die Senkung der Gebäudesteuer geben, wie der Umgang mit Regenwasser und eine Sicherheitsinspektion der Behausung.“
Experten sind der Ansicht, dass die Liberalisierung der Energiepreise den Bau von grünen Gebäuden vorantreiben wird. Theoretisch müssten alle Bauprojekte bis 2020 Nullenergiehäuser beinhalten. Das sind Häuser, die den Energiebedarf aus eigenen Quellen decken und Null Kohlenstoffemissionen haben.
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