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Donaustör: illegaler Fischfang bedroht seine Existenz

Das Donaubecken beherbergt die größten Störpopulationen der Welt. In Rumänien und Bulgarien leben entwicklungsfähige wilde Störe, die einzagrtig in der Europäischen Union sind. Dennoch geht deren Zahl vor dem Hintergrund des illegalen Fischfangs zurück.

Donaustör: illegaler Fischfang bedroht seine Existenz
Donaustör: illegaler Fischfang bedroht seine Existenz

, 29.06.2013, 15:27

Das Donaubecken beherbergt die grö‎ßten Störpopulationen der Welt. In Rumänien und Bulgarien leben entwicklungsfähige wilde Störe, die einzagrtig in der Europäischen Union sind. Dennoch geht deren Zahl vor dem Hintergrund des einst erlaubten, heute illegalen Fischfangs zurück. Diese Wanderfischbevölkerungen sind vor rund 200 Millionen Jahren entstanden. In der Vergangenheit schwammen 6 Störarten in der Donau. Mittlerweile wurden Vertreter zweier davon seit langem nicht mehr in den Flussgewässern gesichtet. Eine Studie des Kaviarmarktes in Rumänien und Bulgarien, die von der Umweltschutzorganisation WWF Rumänien veröffentlicht wurde, bringt besorgniserregende Angaben über das Überleben dieser alten Bewohner der Donau zum Vorschein. Trotz des zufriedenstellenden Rechtsrahmens mit einer geregelten Vollprohibition in beiden Ländern hat man illegal gewonnenen Kaviar zum Verkauf angeboten. Magor Csibi, Leiter von WWF Rumänien:



Wir haben 14 Stichproben in Rumänien und 14 in Bulgarien sowie zwei in Österreich genommen, von Kaviar, der angeblich von bulgarischen Störzüchten stammen sollte. Wir haben festgestellt, dass 33%, also 10 aller Stichproben, legal waren, richtig beschriftet waren usw. 66%, also zwei Drittel aller Stichproben, waren illegal. Das hei‎ßt, wenn jemand aus unserer Region Kaviar kaufen möchte, bestehen 66% Chancen, dass er keine echte Ware erhält. Es handelt sich also um Wilderei oder illegalen Verkauf am helllichten Tage, denn im Falle von fünf Stichproben gab es von Anfang an Informationen darüber, dass diese von Wildstören stammen. Das ist aus allen Gesichtspunkten illegal und trotzdem hat es diese Stichproben gegeben. Von den fünf Stichproben wurde bestätigt, dass vier von Hausen, einer besonders bedrohten Fischart, stammen. Au‎ßerdem waren 8 Stichproben nicht gemä‎ß der CITES-Regelung beschriftet und durften somit nicht innerhalb der EU vermarktet werden.“



Um bei der Konservierung dieser Fischart beitzutragen, hat WWF Rumänien das Informationsprojekt Life+ ins Leben gerufen, wodurch die Fischer entlang der Donau, alle Entscheidungsträger und sogar die Kaviarhersteller und –händler ihre Meinung über die Lage der Störe äu‎ßern durften. Cristina Munteanu, Projektleiterin:



83% der Fischer sind der Meinung, dass man sie weiterhin fischen lassen soll, denn dies würde die Störbevölkerungen nicht beeinträchtigen. Dennoch sind sich 67% von ihnen bewusst, dass die Störpopulation eine fallende Tendenz und nicht eine steigende verzeichnen. Hauptursache für diese Denkweise ist, dass sie keine andere Einkommensquelle haben und sich auch nicht erdenken können. Sie denken also nur ans Fischen. Dennoch geben 65% von ihnen zu, dass jene Fischer, die zufällig Störe fangen und nicht befreien oder wildern, die Störpopulationen beeinträchtigen können. Sie würden schon mit den Behörden zusammenarbeiten, doch sie sind nicht überzeugt, dass dies zu Ergebnissen im Sinne einer Problemlösung führen würde. Über 80% von ihnen würden sich wünschen, dass die Prohibition so bald wie möglich aufgehoben wird, denn der Fischfang ist eine Traditionsbeschäftigung für sie und ihre Einnahmen sind seit Einführung dieser Ma‎ßnahme 2006 gesunken.“



Die Kontrollbehörden und die Entscheidungsträger empfinden das Fischereiverbot als notwendige Ma‎ßnhame, die durch schärfere Strafen effizienter sein würde. Wenn während der kommunistischen Zeit Rumänien einer der Hauptexporteure von Kaviar, im Wettbewerb mit der UdSSR und China war, scheint die Situation nun, nach 6 Jahren Prohibition, au‎ßer Kontrolle geraten zu sein. Auch dass Wiederbevölkerungsprogramm der Donau mit Fischen, das einige Jahre lang gelaufen ist, brachte keine Ergebnisse und es gibt keine Effizienzbewertung des besagten Programms, hei‎ßt es aus Behördenkreisen.


Die delegierte Ministerin für Gewässer, Wälder und Fischfang, Lucia Varga, ist der Meinung, dass die Störe in Rumänien geschützt werden können. Die Fischart, könnte durch die Aufrechterhaltung des Fischereiverbots und durch andere Ma‎ßnahmen, wiederblebt werden:



Unsere Bemühungen, die der Behörden, des Ministeriums und der NGOs reichen nicht aus. Man muss sich europaweit, aber auch regional anstrengen. Ich spreche über unsere Vorhaben im Rahmen der Ministerräte, wodurch wir die Bedeutung der Förderung der Aquakultur, um den Druck auf die Naturressourcen zu senken, hervorgehoben haben. Au‎ßerdem haben wir auf die Wichtigkeit der Gründung eines Schwarzmeerrates hingewiesen. Erfreulicher Weise beschäftigt sich Kommissarin Maria Damanaki damit. Wir hoffen Diskussionen einzuleiten, um eine Sitzung in Rumänien zu diesem Thema zu halten. Wir verfügen über Informationen, dass man im Donauraum stark wildert. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, die Fischerei- und Aquakulturbehörde neu zu gestalten. Wir wollen die Kontrolle und die Überwachung veschärfen, denn es mangelt an Personal und Ausstattung.“



Die Kaviarnachfrage hat zur Ausschöpfung und folglich zur dramatischen Senkung der Störbevölkerung geführt. Aus diesem Grund wurden 1998 alle Störarten auf die Liste der Internationalen Handelskonvention mit wilden Tier- und Pflanzenarten (CITES) aufgenommen.



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