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Desertifikation: Greenpeace startet Petition für die Wiederaufforstung Südrumäniens

Experten haben sich wiederholt besorgt über den Prozess der Wüstenbildung geäußert, der derzeit in den südlichen Regionen Rumäniens an Fahrt gewinnt.

Desertifikation: Greenpeace startet Petition für die Wiederaufforstung Südrumäniens
Desertifikation: Greenpeace startet Petition für die Wiederaufforstung Südrumäniens

, 26.02.2021, 17:30

Hunderte von Hektar verwandeln sich hier jährlich in Sanddünen und in den nächsten 50 Jahren könnte das fruchtbare Ackerland hier im schlimmsten Fall komplett veröden. Knappe Niederschläge und das hei‎ße Wetter der vergangenen Jahre gehören zu den Ursachen dieses Prozesses. Um ihn zu verhindern, braucht man nach Ansicht von Experten mehr Wald.



Laut Vertretern von Greenpeace Rumänien, die eine Petition für die Wiederaufforstung der südlichen Regionen Rumäniens gestartet haben, brauchen wir grüne Waldbarrieren, um uns vor Dürre, Überschwemmungen, Stürmen und Verschmutzung zu schützen. Greenpeace hat davor gewarnt, dass sich in den nächsten 30 Jahren über 40% des rumänischen Territoriums in ein Trockengebiet verwandeln werden, wovon über 11 Millionen Rumänen betroffen sein werden, für die Dürre zur neuen Normalität werden wird. Ciprian Găluşcă, Wald- und Wildtieraktivist erläutert:



In den südlichen Ebenen haben wir wenige Ökosysteme, wir haben hier eigentlich keine Wälder oder andere Arten von Vegetation, abgesehen von Nutzpflanzen. So wenige, wie sie sind, werden diese schwachen Ökosysteme bald unter dem Mangel an Niederschlägen und dem hei‎ßen Wetter leiden. Diese Mischung aus hei‎ßem Wetter und spärlichen Niederschlägen hat eine verheerende Wirkung und führt zu Dürre, Trockenheit, ungeeigneten Lebensbedingungen und wird schlie‎ßlich auch die menschlichen Gemeinschaften in der Region in Mitleidenschaft ziehen.“



Wetterexperten gaben im letzten Sommer nicht weniger als 132 rote Warnungen für hei‎ßes Wetter aus, die höchste Zahl in der Geschichte. Und wir haben tatsächlich wenig Zeit, um eine Reaktion vorzubereiten. Es reicht nicht aus, die Wälder, die wir noch in den Bergen haben, und die in den letzten Jahren immer wieder von illegalem Holzeinschlag heimgesucht wurden, zu schützen. Was wir brauchen, ist ein nationales Netzwerk von Wäldern, um die Städte, die am meisten gefährdeten Gemeinden und das Ackerland zu schützen, sagen die Greenpeace-Aktivisten. Ciprian Găluşcă erläutert weiter:



60% der Niederschläge, die wir in einem bestimmten Gebiet haben, kommen aus den gro‎ßen Luftströmen, dem Wasser, das aus den Ozeanen und Meeren verdunstet, kurz gesagt — dem Weltklima. Aber 40% der Niederschläge verdanken wir der Vegetation in einem bestimmten Gebiet oder deren Fehlen. Die Dinge sind hier ganz klar und einfach; ohne Wälder können wir kein Wasser im Boden halten, also sind Wälder extrem wichtig bei unserem Versuch, die richtige Feuchtigkeit zu schaffen und zu halten, die die Vegetation zum Überleben braucht. Aus diesem Grund glauben wir, dass Wälder in den flachen Gebieten Rumäniens von entscheidender Bedeutung sind, um die Wüstenbildung zu verhindern. Die Idee von Waldbarrieren in diesen Trockengebieten ist jedoch keine Greenpeace-Idee. Dieses Projekt ist älter; es wurde zum ersten Mal zwischen den beiden Weltkriegen in Rumänien vorgestellt und umgesetzt, nachdem die Behörden herausgefunden hatten, dass der Süden des Landes Wind und Sonne ausgesetzt ist und dass die Ernten und Gemeinden hier Schutz brauchten. Leider verfolgten die nachfolgenden kommunistischen Behörden eine andere Landwirtschaftspolitik und fällten die Bäume, eine Situation, die sich bis in die 1990er Jahre fortsetzte, so dass wir schlie‎ßlich in den südlichen Regionen Rumäniens keine Waldbarrieren mehr hatten.“



Der Klimawandel ist bereits mit voller Wucht da, und in Ermangelung von Wäldern trocknen die südlichen Ebenen Rumäniens aus. Allein im letzten Jahrzehnt hat Rumänien 330 Millionen Euro an Entschädigungen an die von der Dürre betroffenen Bauern gezahlt, was weder für den Staat noch für ihr Wohlergehen eine Lösung ist, wie Ciprian Găluşcă betonte. Letztes Jahr trockneten die Brunnen in den Dörfern gleich zu Beginn des Sommers aus, und Ende August begann man, die trockenen Seen zu zählen. Nur 6% der rumänischen Ebenen profitieren von schattigen Gebieten, während die gro‎ßen Städte des Landes von den folgenden Hitzewellen und der Umweltverschmutzung stark betroffen sind. Es sei höchste Zeit, dass wir die natürliche Barriere, die die Wälder bieten, wieder aufbauen, eine Lösung, die durch Ignoranz, Gier und Misswirtschaft verloren gegangen ist, meint der Umweltaktivist.



Mit der erwähnten Petition will Greenpeace Druck auf die Politiker ausüben, damit sie die richtigen Ma‎ßnahmen für die Wiederaufforstung des nationalen Netzes dieser grünen Barrieren ergreifen. Die Organisation hat die Menschen dazu aufgerufen, die Petition zu unterschreiben, um dieses Vorhaben zu unterstützen, damit eine Arbeitsgruppe gebildet werden kann, die bis Ende des Jahres die notwendigen Gesetze erlassen kann. An Geldern mangelt es in diesem Bereich nicht, denn die Europäische Union verfügt über eine Reihe von ehrgeizigen Umweltprogrammen.

Foto: Scott Goodwill / unsplash.com
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