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Der Naturpark Balta Mică a Brăilei

Den Naturpark Balta Mică“ (zu dt. etwa Kleiner Teich) von Brăila finden wir in den Donauauen. Das natürliche Einzugsgebiet ist das Zuhause von zahlreichen Pflanzen- und Tierarten.

Der Naturpark Balta Mică a Brăilei
Der Naturpark Balta Mică a Brăilei

, 27.02.2015, 18:18

Den Naturpark Balta Mică“ (zu dt. etwa Kleiner Teich) von Brăila finden wir in den Donauauen. Das natürliche Einzugsgebiet ist das Zuhause von zahlreichen Pflanzen- und Tierarten. Für über 200 Vogelarten ist das der ideale Ort für den Nestbau, die Ernährung und Erholung während der Zugzeiten. Überhaupt ist das Gebiet entlang der wichtigsten Migrationsroute der Vögel zu finden: am niederen Einzugsgebiet der Donau, etwa in der Mitte der Wanderroute zwischen den Brutstätten in Nordeuropa und den Winterquartieren in Afrika. Gut 170 der hier anzutreffenden Vogelarten stehen unter internationalem Artenschutz, der durch die Berner, Bonner und Ramsarer Konventionen geregelt ist. Diese Arten machen etwa die Hälfte der in Rumänien aufgeführten Zugvogelarten aus.



Weil ein Gro‎ßteil davon Wasservögel sind, wurde die sogenannte Kleine Insel von Brăila 2001 zum Ramsar-Gebiet erklärt, dem zweiten rumänischen Gebiet auf der Liste der Konvention nach dem Donaudelta. Wie ausgeprägt die biologische Vielfalt hier sei, fragten wir Radu Moisei, den Leiter des Naturparks Balta Mică a Brăilei“:



Von den Tierarten sind die Vögel sicherlich die wichtigsten. Hier haben wir etwa 52% der Vogel-Fauna Rumäniens, hier leben drei Familien von Seeadlern, das sind die grö‎ßten Vogelarten des Landes, die Spannweite ihrer Flügel beträgt 2,5 Meter; sie stehen am oberen Ende der Nahrungskette. Dann leben die Wildkatze hier und weitere seltene Vogelarten, etwa der Eisvogel und die Zwergscharbe. Das ist eine sehr seltene Art, davon gibt es weltweit nur noch 14.000 Exemplare, davon haben 48% im Donaudelta und in unserem Park ihren Lebensraum. Für viele Vögel ist Rumänien ein Transitland, sie fliegen hier entweder im Frühjahr oder im Herbst vorbei. Es sind Vogelarten, die bei uns ihr Winterquartier haben, etwa der Singschwan, der normalerweise irgendwo an den nördlichen Seen Finnlands oder der Masurischen Seenplatte in Polen seine Eier legt. Es gibt dann noch den Höckerschwan… und viele andere Arten.“




Zurzeit läuft ein europäisches Projekt, mit dem das Interesse von Touristen und Naturliebhabern geweckt werden soll. Die Parkverwaltung hat einige Millionen Euro in die touristische Infrastruktur an Land und im Wasser investiert, und zwar für die ökologische Rekonstruktion der 215 Hektar Land, über die sich einst das Marschland und die Wälder der Insel von Brăila erstreckten. Auch sollen mit den Fördermitteln der EU Studien zur Biodiversität in dem Naturschutzgebiet durchgeführt werden. Au‎ßerdem will man das Publikum für die Bedeutung des Naturerbes auf der Kleinen Insel von Brăila sensibilisieren. Im Rahmen einer Informationskampagne wurden Ratgeber für ein umweltgerechtes Verhalten, Broschüren und ein Film über den Park produziert.



Der Film Das Ökosystem von Chiriloaia, das grüne Wunder bei Brăila“ ist bereits mit einem Preis für das beste Bild beim 2. Internationalen Festival des Ethnographischen Films in Zlatna belohnt worden. Radu Moisei zieht eine Bilanz des europäischen Projektes in dem von ihm geleiteten Naturpark.



Es geht um den Bau von vier Vogelwarten, von denen aus die Vogelkolonien überwacht werden sollen. Dort, wo es gemischte Kolonien von Kormoranen, Graureihern und Reihern gibt, werden wir Beobachtungstürme aufstellen, von denen Touristen die Vögel beobachten können. Die gemeinte Zielgruppe bilden auf Birdwatching spezialisierte Touristen und sogar Ornithologen, die Forschungsarbeit betreiben. Die Türme werden in die Landschaft integriert, das hei‎ßt wir werden sie mit Schilf und Rohrkolben bedecken, darunter ist eine Metallstruktur, die auch dem Winter problemlos standhält. Ein weiterer Projektpunkt ist ein schwimmendes, mobiles Besucherzentrum. Das Besucher- und Informationszentrum wird einen Konferenzraum, ein Museum, Schlafräume für die Freiwilligen und eine Bücherei beherbergen. Wir werden also mit diesen Zentren alle 24 Dorfgemeinschaften auf dem Parkgelände besuchen und den Einheimischen dabei beibringen, was die Natur für eine Bedeutung hat, was der Umweltschutz ist und was es hei‎ßt, die Parkregeln zu beachten. Das Zentrum ist ein wassertaugliches Gebilde, eine Art Steg, nur grö‎ßer, mit einer Gesamtlänge von 30 Metern und einer Breite von 14 Metern, dazu zwei Stockwerke. Und dieses Zentrum wird von einem Schiff gezogen… Der Park erstreckt sich über ein Areal, das entlang eines 62-Kilometer langen Donau-Abschnittes zu finden ist, an der Niederen Donau, zwischen der Brücke Giurgeni-Vadu Oii flussaufwärts und der Stadt Brăila flussabwärts. Praktisch besteht er aus sieben Donauarmen, einer Gruppe von sieben Inseln und Werdern, die überschwemmt werden und so im Inneren 52 Seen bilden. Auf vier dieser Seen werden die schwimmenden Beobachtungstürme aufgestellt. Zusätzlich zu dieser Infrastruktur für Besucher haben wir auch an Land etwas verwirklicht. Und zwar wurden dort weitere 6 Türme gebaut, ebenfalls für die Beobachtung der Vögel, zusätzlich zu den bereits existierenden 6 Türmen, die zuvor im Rahmen eines Life-Projekts der Uni Bukarest aufgestellt worden waren, noch vor der Gründung des Nationalparks im Jahr 2000.“




Mit den Aufstauungsarbeiten der 1960er Jahre wurden auch die einheimischen Pappel- und Weidenarten durch euro-amerikanische Arten ersetzt, die schneller wuchsen und für die Herstellung von Zellulose verwendet wurden. Allerdings stellte man später fest, dass die Wurzeln der amerikanischen Pappel der Bodenbefestigung nicht sehr dienlich waren. Bei starkem Hochwasser wurde der Wald von der Flutwelle mitgerissen. Deshalb hat man beschlossen, in die langwierige Rekonstruktion der Donauwälder zu investieren. Dabei wurden auf Hunderten von Hektar kanadische Pappeln durch wei‎ße und schwarze Pappeln sowie Trauerweiden ersetzt. Zurzeit belegen die Waldflächen etwa 6000 Hektar der Parkfläche.



Das Projekt begann 2011, inzwischen wurden einige Ziele erreicht. Weil immer mehr Touristen ihr Interesse an der unberührten Natur der Region bekundet haben, wollen die Lokalbehörden den Parkbesuch in ein Reiseangebot integrieren. Geplant sind in diesem Zusammenhang der Bau eines 60 Hektar gro‎ßen Feriendorfes, unterschiedliche Reiserouten, bei denen Wanderungen mit Sportangeln kombiniert werden, sowie die Einrichtung eines Touristenhafens.

Foto: Scott Goodwill / unsplash.com
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