1400 km im Wandertempo erforschen
Die Via Transilvanica ist ein Projekt zum nachhaltigen Tourismus
Eugen Coroianu, 25.06.2021, 14:38
Das Projekt Via Transilvanica wurde vom Verein Tășuleasa Social aus dem Kreis Bistrița Năsăud im Norden von Rumänien vor einigen Jahren angestoßen. Die Siebenbürgenstraße – so könnte Via Transilvanica ins Deutsche übersetzt werden – umfasst über 1400 km und durchquert das Land von Nord-Ost nach Süd-Ost. Der Weg beginnt in Putna, wo die Grabstätte des modauischenn Fürsten Stefan des Großen liegt, verläuft quer durch Siebenbürgen mit all seinen Kulturschätzen und erreicht Turnu Severin an der Donau – dort wo König Karl zum ersten Mal in Rumänien Einzug hielt. Die Via Transilvanica wurde von den Experten des Vereins aufwändig dokumentiert und ist eine Einladung an Touristen, die ungern mit dem Auto unterwegs sind und eher wandern möchten. Die Via Transilvanica sei nicht voll ausgebaut, doch auf langen Strecken sei alles gut markiert und leicht identifizierbar, sagen die Projektorganisatoren. Dass man sich hier nicht verlaufen kann, das scheint ein Motto zu sein. 1400 km am Stück sind natürlich ein Wagnis für jeden Wanderer, egal wie erfahren, also hat sich der Verein mehrere Teilstrecken überlegt, die in einer Wegbeschreibung auf der Internetseite der Via Transilvanica erklärt werden. Umweltfreundlicher Tourismus war für den Verein ein Kapitalanliegen, sagt Alin Ușeriu, Chef von Tășuleasa Social, der von der Via Transilvanica begeistert ist: Rumänien ist ein so schönes Land und interessante Dinge gibt es überall zu sehen – auf jeden Schritt und Tritt fast kann man Spektakuläres erleben. Bildlicher gesagt: es ist fast so, als seien überall Töpfchen mit Goldtaler versteckt, und man müsste nur ein wenig an der Oberfläche graben und schon darf man Rumänien von A bis Z erforschen. Ich finden, diese langen Wanderstraßen sind langfristig die schönste Form, jede kulturelle, geschichtliche, dörfliche, kulinarische, naturwissenschaftliche Schicht offenzulegen. Wir gehören aus dieser Perspektive betrachtet zu den reichsten Menschen dieser Erde, vor allem in puncto Natur, die uns ein Wohlbefinden vermittelt, einen mit nichts anderem vergleichbaren Gemütszustand.“
Via Transilvanica, meint Alin Ușeriu vom Verein Tășuleasa Social, sollte für Menschen und Natur einen Gewinn darstellen. Er glaubt, dass die Bewohner der verschiedenen Gebiete an der Via Transilvanica zu ihren alten Gewohnheiten zurückfinden – die Natur könnte so bewahrt werden und auch den Besuchern auf nachhaltige Weise angeboten werden. Die Menschen dort sollten den Wert ihrer Natur begreifen und lernen, Geld zu verdienen und dabei sorgfältig mit der einzigartigen Flora und Fauna umzugehen, denkt Alin Ușeriu: „Das Projekt verwertet das Naturgut am sinnvollsten – wenn die Besucherzahlen sich in vernünftigen Grenzen halten, also etwa 100 Tausend Leute im Jahr über den Verlauf der 1400 km. Es ist ein nachhaltiges Projekt und könnten den über 600 Gemeinden an der Via Transilvanica helfen, zu überleben. Denn Umwelt ohne Menschen geht auch nicht. Fast jeder Mensch an der Wanderstraße kann seinen Haushalt anbieten. Wir von Tășuleasa Social können nur 50 % des Projekts stemmen, den Rest müssen die Menschen schaffen – Einheimische und Reisende. Ein guter Bauernhof kann Heu anbieten, Fleisch und Käse bester Qualität. Also da, was seit 1000 Jahren schon gemacht wird, und das ist sehr sehr wichtig für die Umwelt. Wir haben zu einem Zeitpunkt geglaubt, dass wir mit Beiwaldung alle Probleme lösen. Wir wissen aber dass ein solcher Ansatz im Umkreis der Dörfer sehr riskant ist. Das Land wird dort nicht mehr bearbeitet und wenn wir dieses so schöne Weideland verlieren wird es zu einer großen Katastrophe kommen. Das trifft auf Siebenbürgen zu, aber auch sonst auf die Karpaten. Die Flora ist ja auch wichtig und der Wald nimmt alles was dort lebt mit Beschlag. Eine lange Wanderstraße ist eine gute Lösung dafür, denn sie bringt den Anrainern Geld. Die Touristen werden zu Botschaftern für dieses so wichtige Biotop. Die Menschen in den Orten wissen Bescheid, wir haben auch viel mit den Kindern unternommen. Wir setzen den Schwerpunkt eher auf Bauernhöfe, die Menschen aufnehmen, als auf Hotels und Gasthäuser. Das alles versuchen wir auch in Videoformaten zu präsentieren.“
Der Verein hinter der Via Transilvanica ruft alle in Rumänien auf, ihr eigenes Land kennenzulernen – aber die Einladung gilt gleichermaßen für Wanderer von überall. Die Straße überwindet Grenzen zwischen Generationen und Kulturen: ihr Angebot richtet sich an alle, die die Welt im bequemen Tempo erleben wollen – egal wie jung oder alt sie sind oder welchen Hintergrund sie mitbringen. Wichtig an der Via Transilvanica ist die Vielfalt, vom Grashalm an der Donau bis zur Blume auf dem Bergkamm.
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