Weltradiotag der Unesco 2019: Dialog, Toleranz und Frieden
Der von der UNESCO jedes Jahr begangene Weltradiotag hat seine achte Auflage erreicht. Der 13. Februar ist kein Zufall. An diesem Tag wurde 1946 die erste Sendung des Radiosenders der Vereinten Nationen ausgestrahlt.
Monica Chiorpec, 13.02.2019, 17:30
Obwohl es heutzutage an der Seite der neuen Medien eine sekundäre Bedeutung bekommen zu haben scheint, wird das Radio immer noch als eine der wichtigsten Erfindungen der Menschheit angesehen. Die Übertragung von Signalen durch elektromagnetische Wellen war von Anfang an faszinierend. Die Informationsrevolution, die durch die Entstehung des Radios dank der Erfinder Guglielmo Marconi und Nikola Tesla hervorgerufen wurde, war zwar nicht so anerkannt wie die industrielle Revolution, spielte jedoch in Konfliktzeiten und zur Friedenszeit eine wesentliche Rolle. Mihai Coman, Gründungsprofessor der Fakultät für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Bukarest, dazu:
Auch wenn andere neue Medien erfunden wurden, hat das Radio diese Fähigkeit der Nähe, und auf diese Weise verbinden sich die Menschen leichter mit den Inhalten des Radios. Ab jetzt betreten wir einen Bereich der Inhalte, der von jedem einzelnen Sender abhängt. Im Wesentlichen sollte der öffentliche Rundfunk ein korrekter Informationsfaktor sein und dadurch ein Entspannungsfaktor — wenn Konfliktsituationen oder die Möglichkeit eines Konflikts auftreten — und eine Atmosphäre der Toleranz schaffen. Natürlich sind die Dinge von Situation zu Situation unterschiedlich und hängen von der Politik der einzelnen Sender ab.“
Wie jedes Jahr hat die UNESCO auch für diesen Weltradiotag ein Thema vorgeschlagen, das für die heutige Welt von Interesse ist. In einer Zeit, in der die Gesellschaft zunehmend von nationalistischen Tendenzen oder populistischem Diskurs dominiert wird, sind Dialog, Toleranz und Frieden die Werte, die der Weltradiotag auf der ganzen Welt fördert. Zurück am Mikrophon Mihai Coman:
Es ist im Geiste der UNESCO und basiert natürlich auf der Prämisse, dass dort, wo Dialog und Kommunikation existieren, die Chancen größer sind, eine Atmosphäre der Toleranz zu schaffen, so dass weniger Konflikte entstehen. Somit schafft es Frieden. Das wäre der Grund dieser Thematik. Die Geschichte der Neuzeit zeigt, dass es viele Situationen gegeben hat, in denen Kommunikationsinstrumente zwar vorhanden waren, jedoch keine Anstrengungen in Richtung Toleranz unternommen wurden. Wir machen nicht das Radio dafür verantwortlich, aber es gibt diese Tendenz, die für Social-Media-Streams spezifisch ist, die die emotionale Seite betonen. Somit wir ein Diskurs bevorzugt, der derartige Reaktionen auslöst.“
Wir habe Iris Constantin, Kommunikationsexpertin des rumänischen Landesausschusses für die UNESCO, gefragt, welche Veranstaltungen am Weltradiotag stattfinden werden:
Zwei Radiosender senden Live-Programme: das UNESCO-Radio, ein temporärer Radiosender für den Weltradiotag, und Radio France Internationale. Eine öffentlich zugängliche Veranstaltung findet in der UNESCO-Zentrale in Paris statt. Zehn Workshops werden angeboten, um praktische Erfahrungen in der Radioproduktion zu sammeln. Die Registrierung ist obligatorisch und kann auf der UNESCO-Website vorgenommen werden. In Workshops werden Themen wie Schreiben fürs Radio, Tonaufzeichnung, Tonbearbeitung, Jingle-Aufnahme, Podcasting, Moderation einer Talkshow, Internetradio und Förderung des Radios über soziale Netzwerke behandelt.“
Ebenfalls am 13. Februar werden die Radioproduktionen für den Weltradiotag prämiert. Rundfunkveranstalter auf der ganzen Welt werden ermutigt, das für diese Ausgabe vorgeschlagene Thema zu besprechen. Mit Details Iris Constantin:
Es gibt auch einen Weltradiotag-Preiswettbewerb. Radiosender sind aufgerufen, eine für den Weltradiotag spezifische Radioproduktion oder eine Tonproduktion im Rahmen eines wiederkehrenden Programms ihres Senders zum Thema »Dialog, Toleranz und Frieden« zu erstellen. Darüber hinaus stellte die UNESCO Rundfunkanstalten kostenlose Ressourcen zur Verfügung. Dazu gehören Werbe-Jingles in den sechs offiziellen Sprachen der Vereinten Nationen und andere Arten von Inhalten, mit denen der Weltradiotag auf Wellenlängen und sozialen Netzwerken gefördert werden kann.“
Der Weltradiotag feiert auf Initiative der UNESCO ein Masseninformationsinstrument, das allen zugänglich ist, das sich ständig neu zu erfinden scheint. Ein Instrument der Information, Bildung, Kultur, Meinungsfreiheit und öffentlichen Debatten, dessen Zukunft Mihai Coman so zusammenfasst:
Ich blicke in die Vergangenheit, wenn ich über die Zukunft nachdenken würde. Was sagt uns die Vergangenheit? Dass, als die neuen Medien auftauchten, alle dachten, dass die alten Medien ersetzt würden, verschwinden würden. Tatsächlich lebten die Medien miteinander fort, und die alten traditionellen Medien — die Presse, als das Radio erschien, die Printmedien, als der Fernseher erschien — passten sich an die Funktionsweise der neuen Medien an. Ich denke also, dass das heutige Radio, das mittlerweile auch einen Online-Auftritt hat und auch auf Facebook sendet, sich an alles anpasst, was für die neuen Medien spezifisch ist, und somit seine Funktion und Zukunft sichert.“
Radio Rumänien bedeutet als Radiosender von Weltformat drei nationale Sender — Radio Rumänien Aktuell, Radio Rumänien Kultur und Radio Rumänien Dorfantenne — sowie internationale Rundfunksendungen über Radio Rumänien International, auf Rumänisch, Aromunisch, was ein Dialekt der rumänischen Sprache ist, und 11 Fremdsprachen, Regionalstudios, Radio Rumänien Chişinău, ein Radiosender, der ausschließlich der klassischen Musik gewidmet ist — Radio Rumänien Musik, Radio3Net Florian Pittiş“, der ausschließlich online sendet, die Presseagentur RADOR, der Casa Radio“-Verlag, Orchester, Chöre und Solisten sowie die Nationale Hörspiel-Redaktion. Radio Rumänien bedeutet auch die jährliche Buchmesse GAUDEAMUS, das Radio-Orchester-Festival RadiRo“ und das Grand Prix Nova“- Hörspielfestival.