Volontäre helfen bei Erneuerung der Bergwegmarkierungen
In unserem heutigen Sozialreport bringen wir einen Beitrag über neue Freiwilligendienstaktionen in Rumänien. Christine Leşcu unterhielt sich mit Freiwilligen, die sich an der Erneuerung und Markierung der Bergwege in den Südkarpaten aktiv beteiligen.
Christine Leșcu, 27.09.2017, 17:30
Ein Freiwilligendienst ist eine institutionalisierte Form ehrenamtlicher Arbeit, die zeitlich von vorneherein befristet ist und nach vorheriger Vereinbarung über Ausmaß und Art der Tätigkeit stattfindet. Dabei werden gemeinnützige Arbeitsaufgaben gegen eine gewöhnlich geringe oder auch gar keine Entlohnung übernommen. Lange Zeit war der Freiwilligendienst in Rumänien verpönt, weil die Leute an den obligatorischen Arbeitsdienst in der kommunistischen Zeit dachten.
In den letzten Jahren haben die Rumänen aber verstanden, was der Freiwilligendienst wirklich bedeutet. Die nicht mehr von Kommunismus geprägte jüngere Generation nutzte die EU-Programme zur Unterstützung des sozialen Engagements aus und begann, freiwillige Arbeit in Bereichen wie Umweltschutz, Kultur oder Sozialhilfe zu leisten. Eine wichtige Rolle spielte dabei das 2014 erlassene Freiwilligendienstgesetz. Dieses Gesetz besagt, dass die Aktivitäten im Rahmen des Volontariatsvertrages als Arbeitserfahrung anerkannt werden, auch wenn die Laufzeit des Freiwilligendienstvertrages nicht zum Dienstalter angerechnet wird. Dementsprechend können junge Menschen den von ihnen geleisteten Freiwilligendienst als Argument bei einer Bewerbung bringen. Besonders wichtig war aber das Volontariat in letzter Zeit bei der Unterstützung der Gemeinden, die sich selbst helfen wollten, anstatt auf Hilfe vom Vater Staat zu warten.
Ein Beispiel in diesem Sinne ist das jüngste Projekt des Verbandes ArtTour România in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Zentrum für Information und Tourismusförderung Predeal und dem Bergrettungsdienst Salvamont Predeal. Bei dieser Aktion beteiligten sich mehr als 150 freiwillige Mitarbeiter an der Verbesserung und Erneuerung von 19 Bergwegen im Baiului-Gebirge, Piatra Mare, Postăvaru und Bucegi-Gebirge. Die Helfer haben eine Menge zu tun, um das Wegenetz in Schuss zu halten. Die Aktion wurde aus Liebe zu den Bergen gestartet und sollte auch bei vielen anderen Leuten die Lust zum Bergwandern erwecken. Mehr dazu vom Vizepräsidenten der Touristik-Werbeagentur ArtTour, Octavian Bodron:
Ich liebe die Berge, in meiner Freizeit gehe ich im Gebirge wandern und versuche, viele schöne Regionen Rumäniens dem Publikum bekanntzumachen. Ich wünschte mir sehr, dass wir eine bessere Informierung und Orientierung anbieten, damit die Touristen sich nicht mehr im Gebirge verlaufen und keine Risiken eingehen. Unser Wunsch ist, dass die Touristen sich am Gebirge erfreuen und die frische Luft genießen können, dass sie richtig informiert auf sicheren, korrekt markierten Bergwegen und Pfaden wandern können.“
Octavian Bodron hat mit seinem Enthusiasmus viele andere junge Leute angesteckt — diese haben sich entschlossen, in ihrer Freizeit freiwillige Arbeit im Gebirge zu leisten. Ionela ist auch dabei:
Ich bin mit einer freiwilligen Mitarbeiterin des Verbandes ArtTour befreundet und helfe auch mit. Mir gefällt dieser Verband, die Projekte finde ich gut und ich bin gern dabei. Wenn ich auf Wanderung im Gebirge bin, möchte ich genau wissen, wo ich mich befinde — daher ist mir die Erneuerung der Markierungen auf den Bergwegen und Pfaden besonders wichtig. Ein korrekt markierter Weg ist lebenswichtig — keiner will sich im Gebirge verlaufen oder in eine Bärenhöhle geraten. Ich bin auch im Umweltschutz aktiv — wenn ich im Gebirge auf Müll stoße, werde ich zuerst wütend, dann fange ich an, den Müll der leichtsinnigen Touristen zu sammeln, um die Berge sauber zu halten. Es ist wirklich keine große Anstrengung. Ich möchte die Menschen erziehen, damit sie die Berge nicht mehr mit Abfällen verschmutzen.“
In ihrer Freizeit beteiligt sich Ionela auch an anderen freiwilligen Aktionen:
Ich gehe einer geregelten Arbeit nach und normalerweise hätte mein Leben nichts mit dem Volontariat zu tun. In meiner Freizeit habe ich aber andere Prioritäten, und eine davon ist eben das Volontariat. Ich stelle Handmade-Produkte her und ich helfe bei einem Verband, der Heimkinder unterstützt. Mein Leitwort ist »entscheiden«. Ich habe mich fürs Volontariat entschieden, und das zählt. Und mir ist auch etwas aufgefallen: In letzter Zeit haben sich viele Menschen dafür entschieden, sich an Volontariatsaktionen zu beteiligen, jeder auf seine Art, je nach seinen Interessen und Vorlieben. Es ist wichtig, dass diejenigen, die Freiwilligendienst leisten, auch ihre Freunde dafür gewinnen. Zusammen arbeiten wir besser, und wenn wir anderen helfen, helfen wir uns selbst.“
Nach der Erneuerung und Markierung der Bergwege in der Gegend um Predeal wird der Verband ArtTour im Rahmen des Projekts ReMarking Romania“ auch weitere Aktionen derselben Art in anderen Regionen Rumäniens organisieren.