UNICEF-Aktionstag der Kinderrechte: Mehr Inklusion für Kinder und Jugendliche
Am 20. November hat die ganze Welt den Internationalen Tag der Kinderrechte gefeiert. Dieser Tag möchte alle daran erinnern, dass die Rechte der Kinder eingehalten werden müssen.
România Internațional, 30.11.2016, 17:30
Am 20. November hat die ganze Welt den Internationalen Tag der Kinderrechte gefeiert. Dieser Tag möchte alle daran erinnern, dass die Rechte der Kinder eingehalten werden müssen. Zu diesem Anlass haben das rumänische Kinderschutzamt, der Nationalrat der Schüler und die UNICEF ein Rundtischgespräch veranstaltet. Dabei wurden die Prioritäten der Strategie des Europarates hinsichtlich der Einhaltung der Kinderrechte, an der alle Staaten ihren Beitrag geleistet haben, sowie die Strategie Rumäniens in dieser Hinsicht erörtert. Die Strategie des Europarates hat sieben Hauptbereiche als Herausforderungen für den Schutz der Kinderrechte erkannt: Armut, Ungleichheit und soziale Exklusion, aber auch ein Rechtssystem, das den Bedürfnissen der Kinder gewachsen ist, Gewalt, Migration, Rassismus und der Aufruf zum Hass.
Anlässlich des Internationalen Tages der Kinderrechte wurde ein Partnerschaftsbrief zwischen der UNICEF und dem Rumänischen Schülerrat unterzeichnet. Dessen Ziel ist, mehr Kinder und Jugendliche in die Findung der Entscheidungen zu involvieren, die sie betreffen. Darüber weiß Despina Andrei, Kommunikationsleiterin bei UNICEF Rumänien mehr:
Sowohl UNICEF Rumänien als auch der Nationale Schülerrat zeigen gemeinsame Beschäftigungen hinsichtlich der Förderung und Einhaltung der Kinderrechte. Außerdem haben wir eine gemeinsame Vision in puncto Kinderrechte. In diesem Sinne sind sowohl die Schüler als auch wir der Meinung, dass jedes Kind in Rumänien Anspruch auf eine qualitative und eingliedernde Erziehung hat. Dies ergibt sich aus einer Online-Umfrage, die wir ins Leben gerufen haben. Wir wollten über das hinaus blicken, was wir als wichtig für die Kinder empfinden, wir wollten sehen, was sie über die Prioritäten der kommenden Zeit denken. Und wir haben Antworten von über 6900 Kindern, die uns deutlich gesagt haben, welche ihre erste Priorität ist: Sie wollen Zugang zu einer qualitativen und eingliedernden Erziehung haben. Die zweite Priorität sind kundenfreundliche Gesundheitsdienstleistungen sowie ein Leben ohne Gewalt. Andres gesagt haben wir gemeinsame Prioritäten, wenn wir Kindern das Recht gewähren, ihre Meinung bezüglich ihrer Zukunft zu äußern. Wir wollen sehen, ob sie sich mit den Entscheidungen, die wir treffen, vertreten fühlen. Wir wollen ihnen die Möglichkeit geben, ein Wort mitzureden und gemeinsam die beste Zukunftsstrategie zu finden.“
Laut derselben Studie bewerten Jugendliche den Zugang zu Volontariat, Karriereberatung, Berufsausbildung und Unterhaltungsaktivitäten, aber auch den Schutz gegen Diskriminierung als vorrangig. Daniela Gheorghe, die Leiterin des Verbandes der NGOs für Kinder:
Ich werde Ihnen das sagen, was die Kinder, mit denen der Verband zusammenarbeitet, beim letzten Alternativbericht über die Einhaltung der Kinderrechte in Rumänien gesagt haben. Die Kinder haben Folgendes gesagt: Wir wünschen uns, dass Kinderrechte nicht nur auf dem Papier stehen, wir wollen, dass sie echt sind. Wir wollen, dass sich dieser Kindertraum, dass ihre Rechte eingehalten werden, verwirklicht. Ein anderes Kind hat etwas besonders Wichtiges gesagt. Er sagte, dass die Beteiligung der Kinder nicht nur ein Signal der öffentlichen oder der politischen Agenda sein darf, sondern eine Realität werden muss. Die Einbeziehung der Kinder muss sich in den Werten und Prinzipien jeder Institution widerspiegeln, die mit Kindern und für die Kinder arbeitet. Die Beteiligung der Kinder bedeutet die direkte Einbeziehung in die Entscheidungsfindung, sowohl in der Familie als auch in den Institutionen. Kindern Macht zu verleihen, heißt, den Mut und den Glauben zu haben, dass Kinder wissen, wie sie Entscheidungen treffen müssen, wenn es um ihr Schicksal, um ihre Schule, um ihre Familie geht. Kindern Macht zu verleihen, heißt, sie zu unterstützen, autonom zu werden. Und dabei reden wir über die Kinder in Schutzanstalten. Autonome Kinder mit Entscheidungskraft zu entwickeln, bedeutet eine bessere Zukunft für Rumänien. Die Kinder, die den Alternativbericht geschrieben haben, haben gesagt: ‚Die Schule kommt unseren Bedürfnissen nicht mehr nach. Deshalb sind wir in der Schule nicht glücklich… wir sind nicht glücklich!‘ Wenn Kinder unsere Hilfe brauchen, um glücklich zu werden, denke ich, dass wir zu dieser Verantwortung stehen müssen.“
In Rumänien ist mehr als die Hälfte der Kinderbevölkerung dem Armutsrisiko ausgesetzt. Der schwache Zugang zu Gesundheits-, Sozial- und Bildungsdienstleistungen und dazu das beschränkte Wissen über Rechte und Opportunitäten führen zur sozialen Ausschließung der schutzbedürftigen Familien und deren Kinder. Die Wirtschaftskrise hat die sozialschwachen Familien durch den Verlust der Arbeitsplätze und die Senkung der Einkommen betroffen. In diesem Kontext hat die UNICEF im Landkreis Bacău ein Projekt erarbeitet. Dadurch werden 45 Gemeinden bessere Gesundheits-, Erziehungs- und Schutzdienstleistungen für alle Kinder erhalten. Despina Andrei dazu:
Wir arbeiten mit Lehrern zusammen, sodass sie ihre Lehrmethoden verbessern, um die Kinder in den Vordergrund zu stellen — eine Erziehung, die auf den Schüler fokussiert ist. Wir führen Kurse für die Elternerziehung durch, Elternberatung, und wir gewähren den Schulen Zugang zu kleinen Geldsummen, damit wir die Kreativität fördern. Wir fördern die Jugendlichen, Projekte zu erarbeiten, sich untereinander zu beraten, um lokale Lösungen auf lokale Fragen zu finden.“
Das Modell des Mindestdienstleistungspakets von der UNICEF für die Gemeinden im Landkreis Bacău sieht gleichzeitig eine starke Vorbeugungskomponente vor. Es handelt sich um die Notwendigkeit, in jeder Ortschaft mindestens einen Sozialarbeiter, einen gemeinschaftlichen Arztassistenten und einen Schulberater zur Verfügung zu stellen. Diese sollen in enger Zusammenarbeit die Bedürfnisse der empfindlichen Kinder und derer Familien erkennen. Abhängig davon sollen danach die Dienstleistungen gewährleistet werden. Das in Bacău laufende Projekt verfügt über ein Budget von 5,3 Millionen Euro und kann zum Vorbild für das ganze Land werden. Somit werden sich alle rumänischen Kinder des qualitativen und eingliedernden Erziehungspakets und des Mindestdienstleistungspakets erfreuen können.