Rumänische Jugendliche und ihre Probleme
Laut der jüngsten Statistik leben in Rumänien etwa 2 Millionen Teenager. Es ist aber nicht bekannt, wie das psychlogische Profil der Teenies aussieht und welche Erwartungen sie haben.
Christine Leșcu, 16.10.2013, 17:10
Die Heranwachsenden zwischen 10 und 18 Jahren werden entweder als Kinder oder als junge Leute betrachtet — die Öffentlichkeit nimmt sie meistens nicht als getrennte Kategorie wahr. Dies besagt u.a. eine Studie mit dem Titel Die Situation der Heranwachsenden in Rumänien“, die unter der Schirmherrschaft der UNICEF vom Zentrum für Städtische und Regionale Soziologie (CURS) und vom Institut für Erziehungswissenschaften durchgeführt wurde. Die Untersuchung konzentrierte sich auf Heranwachsende zwischen 10 und 18 Jahren und zielte auf die kulturellen Trends, die Probleme und Anfälligkeiten der Teenies ab. Dazu die UNICEF-Vertreterin in Rumänien, Sandie Blanchet:
Es gibt 3 Kategorien von anfälligen Teenagers in Rumänien: die Behinderten, die Heranwachsenden aus den Roma-Gemeinschaften und die Drogenkonsumenten. Die häufigsten Probleme sind der Schulabbruch (16% der Rroma-Kinder verlassen die Schule nach der 4. Klasse), die verfrühten oder ungewollten Schwangerschaften (2012 gab es in Rumänien 17.000 Mädchen unter 18 Jahren, die schwanger wurden), der Alkoholkonsum (42% der Heranwachsenden haben mindestens einmal Alkohol getrunken), das Rauchen (23% der Teenies haben mindestens einmal geraucht) und der Drogenkonsum (5,4% der Teenagers über 14 Jahren haben mindestens einmal Drogen genommen).“
Die Prozentzahl der Heranwachsenden, die mindestens einmal Alkohol getrunken haben ist in der Tat hoch, aber es gibt Unterschiede zwischen Stadt und Land einerseits und zwischen Mädchen und Jungen andererseits. Die Soziologin Ionela Şufaru vom Zentrum für Städtische und Regionale Soziologie (CURS) stellt die Situation dar:
Die Prozentzahl der Jungs ist doppelt gegenüber den Mädchen. In den ländlichen Regionen erklärten die Befragten eine doppellte Menge an konsumiertem Alkohol, im Vergleich zu den Städten. Was das Rauchen betrifft, so erklärten 23% der befragten Heranwachsenden, sie hätten mindestens einmal geraucht; das sind doppelt so viel Jungs im Vergleich zu Mädchen und um 10% mehr in den Städten als auf dem Lande. Zu den Drogen: Fast 4% der Befragten sagten, sie hätten zu einem gewissen Zeitpunkt irgendeine Droge genommen. In der Altersstufe 14-18 Jahre steigt diese Zahl aber bis auf 5,4%, und wenn wir die Kategorie 14-18 Jahre in den Städten betrachten, so werden 7,4% erreicht. Das Einstiegsalter für den Konsum von Alkohol und Rauschgiftmittel liegt bei den rumänischen Heranwachsenden bei 14 einhalb Jahren — das Einstiegsalter beim Drogenkonsum variiert aber zwischen 11 unsd 15 Jahren.“
Einige Ursachen für ein solches Risikoverhalten sind das Verlassen der Familie im Alter von 14 Jahren, die aggressive Werbung für alkoholische Getränke und Zigaretten und der leichte Zugang der Teenies zu solchen Produkten. Das riskante Sexualverhalten ist eine weitere Kategorie, die in der Studie Situation der Heranwachsenden in Rumänien“ untersucht wird. Die Soziologin Ionela Şufaru:
15% der befragten Teenager erklärten, sie hätten bereits ihr Sexualleben begonnen — die Prozentzahl der Jungs war zweimal höher als die der Mädchen, und es gab mehr sexuell aktive Teenies in den Städten als auf dem Lande. Die Mädchen sind in der Regel vorsichtiger und stabiler als die Jungs — sie haben meistens stabile Sexualparter und benutzen Kondome. Leider erklärten 16% der befragten Heranwachsenden, sie würden niemals Kondome benutzen. Den ersten Geschlechtsverkehr hätten sie mit 15-einhalb Jahren gehabt.“
Neben der Feststellung der wichtigsten Anfälligkeiten der Teenager präsentierte die Studie auch mehrere Empfehlungen der UNICEF, damit die Rechte der Heranwachsenden besser geschützt werden und die Gesellschaft ihnen die Hilfe bietet, die sie benötigen. Die UNICEF-Vertreterin in Rumänien, Sandie Blanchet:
Das Ausbildungssystem sollte den Teenagern die notwendigen Kenntnisse und das entsprechende Verhalten durch Hygienekurse vermitteln, die zum Schulprogramm gehören müssten. Die Schulen und die Gemeinden müssen die anfälligen Teenies unterstützen, damit sie ihre Ausbildung fortsetzen und abschließen können. Das Gesundheitssystem sollte Fachleute ausbilden, die den Heranwachsenden zu einer sozialen Inklusion ohne Diskriminierung helfen. Die Teenies sollten außerdem mehr Sport treiben — dadurch wird die Anfälligkeit für ein Risikoverhalten reduziert. Diese Dienstleistungen sollten immer lokal, ganz nah an den jungen Leuten angeboten werden. Nicht zuletzt müssen die Eltern einen besseren Zugang zu Informationen haben, so daß die Teenager sich zu Hause wohl fühlen.“
Der Minister für Jugend und Sport, Nicolae Bănicioiu, hat die Probleme der rumänischen Heranwachsenden erkannt, und besteht auf bessere Informierung:
Ein Großteil unserer Aktivität im Teenagerbereich konzentriert sich auf die Prävention und die Bekämpfung des Konsums von Alkohol, Drogen und anderen verbotenen Substanzen. Neben den spezialisierten Nichtregierungsorganisationen nehmen wir uns auch vor, die Partnerschaft mit der Nationalen Agentur für Drogenbekämpfung fortzusetzen. Alle Aktionen des Ministeriums für Jugend und Sport — dazu gehören Ferienlager für Schüler und Studenten sowie die kulturellen und sportlichen Aktivitäten — wurden von Fachleuten von der Nationalen Agentur für Drogenbekämpfung begleitet, die Informations- und Präventionsaktionen durchgeführt haben. Wir fördern einen gesunden Lebensstil schon im jungen Schulalter, um gute Ergebnisse zu erzielen. Dazu gehört auch eine bessere Kommunikation mit den Teenagern.“
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