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Programme gegen Kinderarmut auf dem Land

Rumänien ist Schlusslicht in der EU in puncto Ernährung, Gesundheit und Bildung der Kinder im ländlichen Milieu. Dagegen hilft ein Spenderprogramm der Stiftung World Vision“.

Programme gegen Kinderarmut auf dem Land
Programme gegen Kinderarmut auf dem Land

, 15.01.2014, 17:20

In Rumänien leben 47,2% der Bevölkerung auf dem Lande. Auf den ersten Blick könnte man glauben, dass die Menschen hier sich selbst versorgen könnten. Man sollte hier folglich nicht auf extreme Armut sto‎ßen. Die Statistiken zeigen aber ein anderes Bild. Auf dem Lande Leben sechsmal so viele Menschen, die sich unter der Armutsgrenze befinden, als in der Stadt. Und, wie es auch zu erwarten war, sind die Kinder am meisten davon betroffen. Und das nicht nur auf dem Lande: Mehr als die Hälfte aller Kinder in Rumänien (52,2% in 2011) sind den Risiken der Armut und der sozialen Ausgrenzung ausgesetzt. Das ist die höchste Zahl der Kinderarmut in der EU. Sehr viele Kinder sind unterernährt und ihre Gesundheit hat darunter zu leiden. Weiter brechen sehr viele Kinder die Schule ab. Natürlich findet man solche Fälle öfter auf dem Lande vor. Daniela Buzducea von der rumänischen Filiale der Stiftung World Vision“ erklärt:



Die Kinder in Rumänien leiden an Unterernährung. Viele Studien bestätigen, dass eines von zehn Kindern unter drei Jahre unterernährt ist. Die Mutter ernährt sich nicht gut und ernährt ihr Kind mangelhaft. Man verzeichnet ein niedriges Eisen-Niveau im Körper. Im Rahmen einer Studie, die wir vor zwei Jahren durchgeführt haben, wurden die Kinder gefragt, wie gut sie essen. Einer von 10 sagte, er würde hungrig zu Bett gehen. Die Folgen einer solchen Ernährung werden in einigen Jahren im Gesundheitswesen spürbar sein, nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei den Erwachsenen.“



Der Schulabbruch senkt die Chancen, später einen anständigen Arbeitsplatz auf dem europäischen Gemeinschaftsmarkt zu finden. Daniela Buzducea:



In den letzten Jahren ist die Zahl der Kinder, die keine Schule besuchen, gestiegen. Jährlich brechen in Rumänien etwa 40.000 Kinder die Schule trotz Schulpflicht ab. Die Lage ist insbesondere auf dem Lande gravierend. Infolge der Word-Vision-Studie konnten wir erkennen, dass die Entfernung zur nächtsgelegenen Schule einen Grund für den Schulabbruch darstellt. Die Kinder auf dem Lande bekommen erheblich kleinere Zensuren bei den nationalen Prüfungen. In 2011 haben etwa 30% der Kinder auf dem Lande eine Durchschnittsnote von unter 5 (in einem Benotungssystem von 1 bis 10) bei der nationalen Prüfung nach dem Abschluss der 8. Klasse bekommen. In der Stadt waren nur 13% der Kinder in dieser Lage. Folglich gibt es auch einen Qualitätsunterschied zwischen der Bildung auf dem Lande und in der Stadt.“



Welche ist dann die Lösung? Nichtregierungsorganisationen wie die Stiftung World Vision“ wickeln Programme für arme Kinder ab. Die kleine Gemeinschaft, aus der sie stammen, aber auch die breitere Gesellschaft soll diesen Kindern dabei helfen. Ein solches Programm ist Zukunfts-Spender“. Oana Şerban, Presse-Sprecherin von World Vision, erläutert:



Der Zukunfts-Spender ist ein Programm, mit Hilfe dessen wir den Bürgergeist in unser Leben zurückzuholen versuchen. Wir arbeiten mit den lokalen Behörden zusammen, mit anderen Nichtregierungsorganisationen, auch mit Unternehmen. Es ist sehr einfach, an diesem Programm teilzunehmen. Jeder Spender gibt 68 Lei (umgerechnet etwa 15 Euro) im Monat. Dieses Geld hilft den Kindern und der Gemeinschaft. Mit diesem gesammelten Geld wird ein Fonds gegründet und es werden dann unterschiedliche Projekte in der Gemeinschaft finanziert. Die Schulen müssen zum Beispiel ausgestattet werden, mit PCs, Schreibwaren, oder sie müssen ans Stromnetz oder an die Wasserleitung angeschlossen werden. Man kann vieles für diese Kinder machen. Im Programm sind 600.000 Kinder registriert und wir haben 160.000 Spender gefunden. Wir müssen also noch daran arbeiten.“



Das Programm Zukunfts-Spender“ fördert die Beziehung zwischen dem Spender und dem Kind, das dieser unterstützt. Die beiden tauschen Briefe aus und viele Male besucht der Spender das Kind und die Gemeinschaft, in der dieses lebt. Der Spender kann dann auch selbst sehen, wofür das Geld ausgegeben wird. Der Pianist Nicolae Dumitru ist Spender und begründet sein Engagement:



Das Programm »Zukunfts-Spender« hat als Ziel, die Gleichgültigkeit zu brechen, die Menschen zu erschüttern. Es ist eine Sache, Geld für Schulbücher oder Schuhe oder Pakete mit Kleidung zu schicken. Ich glaube, dass wir, die die Gemeinden besuchen, diejenigen, mit denen wir in Kontakt treten, viel mehr beeinflussen werden. Diese Kinder brauchen ab und zu mal einen Energie-Impuls, der ihnen helfen soll, ihr Schicksal zu ändern.“



Zurzeit wird das Programm Zukunfts-Spender“ nur in einigen ländlichen Gemeinden im Landkreis Dolj abgewickelt. Dort gibt es die meisten extrem armen Kinder. Sollten mehrere Spender Interesse zeigen, könnte man das Programm auch in anderen Regionen des Landes implementieren.



Audiobeitrag hören:



Foto: geralt / pixabay.com
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