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Politische Karikaturen im Internet

Wegen der Wirtschaftskrise sind viele Tageszeitungen verschwunden. Auch die täglichen Karikaturen, die humorvoll bestimmte Ereignisse darstellten, sind folglich seltener geworden. In der rumänischen Presse gab es diese Tradition.

Politische Karikaturen im Internet
Politische Karikaturen im Internet

, 16.04.2014, 15:15

Wegen der Wirtschaftskrise sind viele Tageszeitungen verschwunden. Auch die täglichen Karikaturen, die humorvoll bestimmte Ereignisse darstellten, sind folglich seltener geworden. In der rumänischen Presse gab es diese Tradition.



Heutzutage scheint aber das Interesse des Publikums und der Künstler für diese Form des politischen Kommentars ziemlich klein geworden zu sein. Eine interessante Internetpräsenz in diesem Bereich ist jedoch Der misantropische Hase”. Das virtuelle, kleine, weisse Tier kommentiert insbesondere externe Ereignisse auf Facebook, aber auch auf seiner Homepage mizantrop.info”. Dahinter stehen Mădălina und Adrian Răileanu, die zusammen zeichnen und die reizvollen Aussagen des Hasen schreiben.



Adrian Răileanu dazu: Alles begann vor drei Jahren, auf einem Blog und in der Zwischenzeit hat er auch ein Gesicht bekommen. Es war von Anfang ein Nachrichten-Sammler, ein Notizheft für uns. Mit seiner Hilfe notierten wir uns was unter der Woche geschah, um zu wissen was wir dann mit Freunden am Samstag besprechen. Er wurde online ins Leben gerufen, entwickelte sich auf Facebook, es ist ein Tier aus Pixel. Mich hat immer der Kater aus Der Meister und Margarita”, ein grosser, schwarzer Kater der sich auf den Hinterbeinen bewegte und alle um sich ironisiert, fasziniert.



Warum aber misatropisch und ironisch? Weil vielleicht auch wir so sind”, erklären seine Schöpfer. Warum er sich online entwickelte? Schlicht und einfach, weil das Internet sehr aktiv und lebendig ist. Online kommentiert der misantropische Hase insbesondere Auslandsnachrichten, aber nicht nur.



Adrian Răileanu: Als der misantropische Hase gerade anfing auf Facebook Erfolg zu haben, waren es eher europäische Nachrichten. Da fing gerade die Krise in Griechenland an und was dort geschah interessierte und interessiert auch uns direkt. Es sind aber nicht nur Auslandsnachrichten. Wir sind Teil einer Union und alles was in der EU passiert hat Folgen auch für uns. Ich glaube es ist falsch die europäischen Nachrichten als Auslandsnachrichten zu betrachten.



Langsam wurde der misantropische Hase im Internet berühmt. Im Januar hat sogar der Humanitas-Verlag das Buch Der misantropische Hase. Breaking The News. Kleiner Realitäts-Atlas” veröffentlicht. Voriges Jahr begann die Zeitschrift Decât o revistă” seine sarkastischen Kommentare zu drucken.



Über diese Zusammenarbeit berichtet der Redakteur Gabriel Dobre: Wir versuchen viele Illustrationen in der Zeitschrift zu haben. Als der Hase im Internet erschien, waren wir von der Idee entzückt. Wir haben Zeichner in der Redaktion, bei uns ist aber eine von einem sozialen Kommentar begleitete Zeichnung selten und qualitativ nicht sehr hochwertig. Für die jüngeren Generationen fällt es mir schwer Beispiele von Karikaturen, die frisch und interessant das Alltagsgeschehen kommentieren, zu geben. Ich glaube, dass die Einmaligkeit des Hasen in diesem Kontext gesehen werden muss.



Es gibt auch andere politische Karikaturen, wie zum Bespiel diejenigen von Dan Perjovschi in der Zeitschrift Revista 22” und von Ion Barbu in unterschiedlichen Zeitschriften. Warum ist aber das Interesse der Künstler für diesen Bereich gesunken?



Gabriel Dobre: Es ist leicht die Schuld auf das Publikum zu schieben. Das ist meiner Meinung nach nicht die korrekte Erklärung. Wahrscheinlich ist es eine Trennung von manchen Themen, die manchen eher Kopfzerbrechen bereiten als Zufridenheit bringen. Und sie suchen dann Zuflucht in einer Kunst-Form, die schön dargestellt wird, aber nichts aussagt. Die Karikatur als politischer Kommentar sollte aber eine wichtigere Rolle spielen.



Der misantropische Hase wird auf Facebook von mehr als 8000 Personen verfolgt. Das Durchschnittsalter dieser liegt bei 25 Jahren. Diese meisten haben einen Hochschulabschluss.



Adrian Răileanu darüber: Einerseits wollen wir die Neugierde der Menschen für das, was abseits unserer nationalen Gasse geschieht, erwecken. Wir haben entdeckt, dass es viele gut informierte Menschen gibt. Die Leute sind interessiert, wollen mehr wissen, sie haben verstanden, dass sie in einem globalen Dorf leben. Manchmal werden wird überrascht: diejenigen, die kommentieren sind oft besser informiert als wir. Das ist nicht unser Beruf. Wir sind keine Journalisten, wir haben Berufe in anderen Bereichen.



Die Rumänen interessieren sich für die politische Karikatur und das Internet scheint das Potential zu haben, diesen Bereich wiederzubeleben.



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(foto: Anqa / pixabay.com)
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