Notfallmedizin in Rumänien: Spitzenleistung bei unausreichender Ausstattung
Rumänien ist ganz nah an dem Gipfel der Notmedizin in Europa“ war eine der Schlussfolgerungen der ersten Auflage des Mehrbereichskongresses für Notmedizin. Trotzdem ist die Ausstattung oft unausreichend.
Ana-Maria Cononovici, 24.09.2014, 17:19
Rumänien ist ganz nah an dem Gipfel der Notmedizin in Europa“ war eine der Schlussfolgerungen der ersten Auflage des Mehrbereichskongresses für Notmedizin. Dieser fand im Zeitraum 26.-28. Juni in Klausenburg statt. Die Erklärung ist darauf zurückzuführen, dass es nur fünf europäische Länder gibt, die dieses Sonderfach haben, mit fünfjähriger Ausbildung als Assistenzarzt an der Medizinfakultät.
In Rumänien wurde ein landesweites Programm zur Ausstattung der Notaufnahmen und der Notdienstwagen umgesetzt, was zur Schaffung eines guten Standards für die Arztpraxis geführt hat. Zu den bestehenden Problemen des Systems zählten die damaligen Teilnehmer an dem Kongress die Tatsache auf, dass zu wenige rumänische Krankenhäuser über alle Spezialisierungen verfügen. Somit werden Patienten in kritischem Zustand von einem Gebäude zum anderen befördert, was für die Kranken sicherlich schwer verständlich ist.
Eine weitere gute Nachricht für die Notmedizin ist die Information, dass das Gesundheitsministerium diesen Herbst bei der Haushaltsanpassung den Notdiensten zusätzliche Gelder zuweisen wird. Die Beträge sollen für die Freigabe von Stellen und für die Beförderung des bereits eingestellten Personals, für Investitionen in Infrastruktur und für Reparaturen des Fuhrparks genutzt werden. Darüber hinaus hat das Gesundheitsministerium die Ausschreibung von 160 Stellen im Rahmen der Notdienste genehmigt. Dieser Prozess soll fortgeführt werden.
Alexandra Tănase ist freiwillige Helferin beim Notdienst Bukarest-Ilfov. Sie arbeitet seit zwei Jahren auf dem Krankenwagen und möchte ihre Erfahrung mit uns teilen:
Mit der Zeit stelle ich Verbesserungen fest. Die Koordinatoren setzen sich ein, damit wir so viel Komfort wie möglich genießen, damit wir unseren Beruf so gut wie möglich ausüben können. Der Notdienst verfügt über drei Typen von Krankenwagen. Es sind Krankenwagen des Typs A, nur mit Krankenwagenfahrer, der sich um die Beförderung der Patienten kümmert. Dann gibt es jene des Typs B, die einen Assistenten, einen Krankenwagenfahrer und ggf. einen freiwilligen Helfer haben. Die Krankenwagen des Typs C haben einen Assistenten und einen Arzt, einen Krankenwagenfahrer und ggf. einen freiwilligen Helfer. Abhängig von dem Schweregrad des Falls werden z.B. im Falle von Herz-Lungen-Versagen oder eines Unfalls die Krankenwagen des Typs C ausgesendet. Je schwerer der Fall ist, desto kompetenter muss die entsandte Mannschaft sein. Für gängige Probleme werden Mannschaften des Typs B ausgesendet. Falls diese vor Ort Probleme haben oder Verstärkung benötigen, rufen sie eine Mannschaft des Typs C.“
Da eines der angesprochenen Probleme beim Mehrbereichskongress für Notmedizin die Tatsache war, dass zu wenige rumänische Krankenhäuser über alle Spezialisierungen verfügen, haben wir Alexandra Tănase gefragt, welche Verfahrensweise befolgt wird, abhängig von der das Krankenwagenpersonal entscheidet, in welches Krankenhaus ein Patient eingeliefert werden soll:
Wir kommunizieren über Funk. Abhängig von dem Patientenzustand fordern wir Einweisung an, in welches Krankenhaus der betreffende Patient eingeliefert werden soll. Oder wir liefern ihn ins nächstgelegene Krankenhaus ein. Wir hatten einen Fall mit einem Patienten in Dekompensation. Obwohl deutlich war, dass wir ihn in ein bestimmtes Krankenhaus einliefern mussten, beschlossen wir, für die Sicherheit des Patienten ihn in das nächstgelegene Krankenhaus einzuliefern.“
Aus ihrer Praxis weiß Alexandra, dass, obwohl es viele Notfälle gibt, jedem Patienten die Dienstleistungen geboten werden, die er braucht, auch wenn er vielleicht länger warten muss. Welche weiteren Verbesserungen sind noch notwendig? Alexandra Tănase:
Die Modernisierung der Krankenwagen, die Erhöhung der Krankenwagenanzahl und die Aufstockung des Personals. Eindeutig haben wir hier ein Problem. Auch die Einbeziehung der Bürger spielt eine Rolle, denn es ist wichtig, wie die Leute in den ersten Minuten regieren, nachdem sich ein Unfall ereignet. Es gibt ein landesweites Programm mit dem Namen »Jedermann ist ein Held«, denn jeder von uns kann helfen, wenn er das Richtige tut. Die ersten Minuten nach einem Unfall oder nach einem Trauma sind lebenswichtig für den Patienten.“
Was die Ausstattung angeht, da gibt es auch Verbesserungen. Z.B. soll das Kreisnotkrankenhaus Sf. Ioan cel Nou“ in Suceava einen Tomografierechner neuester Generation mit Finanzierung von dem Gesundheitsministerium und von dem Kreisrat erhalten. Außerdem wurde der schon seit 2007 bestehende Fuhrpark des Kreisnotdienstes Brăila mit der Unterstützung des Gesundheitsministeriums erneuert. Es wurden drei neue Krankenwagen des Typs B erworben und es gibt Versprechen, dass das Programm fortgesetzt wird.