Kampf gegen Kindersterblichkeit: Das Programm „Willkommen auf der Welt“
Rumänien bleibt weiterhin auf dem ersten Platz in der Europäischen Union, was Kindersterblichkeit anbelangt, mit einer Sterberate von 9,4 zu 1000 lebendig geborenen Kinder. Die Hauptursache sind Frühgeburten.
România Internațional, 14.06.2013, 11:11
Rumänien bleibt weiterhin auf dem ersten Platz in der Europäischen Union, was Kindersterblichkeit anbelangt, mit einer Sterberate von 9,4 zu 1000 lebendig geborenen Kinder. Die Hauptursache sind Frühgeburten. Einem Drittel dieser Sterbefälle könnte durch die Entwicklung von Unterstützungsprogrammen für Mütter und Kinder und durch die Ausstattung der Entbindungsheime mit leistungsvollen ärztlichen Geräten vorgebeugt werden, meinen Mediziner. Die Organisation Salvaţi Copiii“ (Rettet die Kinder“) hat sich vorgenommen, diese schmerzvollen Statistiken zu ändern und ist dem internationalen Programm Every one“ beigetreten, das von Save the Children International geleitet wird.
Ziel des besagten Programms ist es, die Kindersterblichkeit und die Sterberate der Kinder unter fünf Jahren im Zeitraum 2010-2015 um 15% zu senken. In diesem Sinne hat die rumänische Tochterorganisation vor zwei Jahren ein umfangreiches Programm ins Leben gerufen: Jedes Kind zählt“. Das Programm beinhaltet auch eine Geldsammelkampagne Willkommen auf der Welt“. Bis heute haben 15 Entbindungsheime landesweit medizinische Ausrüstung erhalten, die die Ärzte bei ihren Bemühungen zur Rettung der frühgeborenen Kinder unterstützen werden. Der Gesamtwert der Finanzierungen, die Salvaţi Copiii“ letztes Jahr erhalten hat, überschreitet eine Million Lei. Diese wurden durch die Umleitung von 2% der Einkommenssteuer und durch die Großzügigkeit verschiedener Gesellschaften und Privatpersonen, die Spenden gemacht haben, gesammelt. Außerdem haben sich 42 Angestellte und über 800 Freiwillige in verschiedenen Städten an dieser Kampagne zur Reduzierung der Kindersterblichkeit in Rumänien beteiligt.
Am Ende des besagten Programms hat die Organisation Salvaţi Copiii“ neulich dem Krankenhaus Cantacuzino“ in der Hauptstadt einen Transportinkubator und dem Endbindungsheim Polizu ein Atemgerät im Wert von 24.000 Euro gespendet. Gabriela Alexandrescu, Exekutivvorsitzende der Organisation Salvaţi Copiii“:
Nach unseren Hochrechnungen haben wir festgestellt, dass diese Geräte zur Rettung von 327 Babys helfen und normale Bedingungen für 380 Geburten gewährleisten werden. Dies dank der Ausstattungen, die wir bestimmten Endbindungsheimen geliefert haben. Nartürlich wollen wir weiter machen.“
Landesweit sind die Entbindungsheime schwach ausgestattet und die Geräte haben ein Alter, die sie oft unbenutzbar machen. Hinzu kommt der Personalmangel, meint Adrian Crăciun, Leiter der Entbindungsstation des Cantacuzino-Krankenhauses in der Hauptstadt:
Wir sind eine kleine Entbindungsstation. Wir haben nur ungefähr 2200 Geburten im Jahr, aber über 20% der hier behandelten Kinder sind Frühgeburten. Da wir eine Entbindungsstation dritten Grades sind, bekommen wir Babys mit Problemen aus anderen Entbindungsheimen. Allein letzte Woche wurden bei uns drei Neugeborene aus drei verschiedenen Krankenhäusern eingeliefert. Zwei davon werden künstlich beatmet. Leider können wir nicht immer alle empfangen, denn wir verfügen nicht über genug Plätze. Wir haben nur 9 Plätze auf der Intensivstation und oft sind diese Plätze überfüllt. Ich befürchte, dass wir sie bald nicht mehr empfangen können, denn wir werden keine Arbeitsmittel mehr haben. Leider ist es eine reale Situation, von der ich nicht weiß, wie leicht wir sie überwinden können.“
Die Unterfinanzierung bleibt auch ein ernstes Problem des rumänischen Gesundheitswesens. Der Leiter der Entbindungsstation fügte noch hinzu, dass seine Einheit dieses Jahr weniger Geld als im letzten Jahr für die vier Programme, die sie durchführt, erhalten hat — für Frühgeburten, für die Atemvirusinfektion, für Ernährungsprophilaxe und für die Aufspürung der Hörbehinderungen bei Neugeborenen.
Letztes Jahr haben wir 4 Milliarden Lei erhalten, dieses Jahr nur 600 Millionen Lei. Das ist ein beträchtlicher Unterschied. Wir leben nun von dem, was wir letztes Jahr angelegt haben. Mit diesem Geld haben wir alles gekauft, womit wir unsere internen Angelegenheiten erledigen können. Auf einmal haben wir dann kein Geld mehr bekommen. Wir können ein frühgeborenes Baby nicht mit Luft behandeln.“
Das Gesundheitsministerium wird 2013 landesweit 20 Entbindungsheime durch ein Programm der Weltbank sanieren und ausstatten. Dies kündigte Staatssekretär im Gesundheitsministerium Adrian Pană an:
Dieses Sanierungs- und Ausstattungsprogramm der Entbindungsheime durch die Weltbank lief lange Zeit. Ein Teil davon wurde in den letzten Jahren zu Ende gebracht. Ein Teil läuft weiter und es finden Diskussionen für ein neues Darlehen von der Weltbank statt, um weiterhin einschließlich in die Ausstattung der Entbindungsheime zu investieren. Ich möchte aber etwas klarstellen: Kindersterblichkeit hängt nicht nur von dem Entbindugsheim ab. Die Kindersterblichkeit ist ein komplexer Indikator, der den Entwicklungsstand einer Nation widerspiegelt. Es ist besonders wichtig, ein gut ausgestattetes Entbindungsheim zu haben, wo Mütter und Kinder sichere Gesundheitsdienstleistungen erhalten können. Es ist außerdem extrem wichtig, dass das Kind dann sein Leben auch außerhalb des Entbindungsheimes in einer sicheren Umgebung beginnt. Dafür können sowohl das Gesundheitswesen, aber auch andere Systeme extrem viel unternehmen. Und das wird sich in der Senkung der Sterblichkeitsrate bei Babys widerspiegeln.“
Jedes Kind hat ein Recht aufs Leben. Wer kann ihm das wegnehmen?“, fragt sich die Exekutivvorsitzende der Organisation, Gabriela Alexandrescu, die weiterhin sagte, dass Salvaţi Copiii“ auch dieses Jahr die Geldsammelaktion fortsetzen wird, damit mehr Krankenstationen Austattung erhalten können, die zur Sonderbehandlung der frühgeborenen Babys notwendig ist.
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