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EU-Bildungsbericht: Rumänisches Bildungssystem ist mangelhaft

Das rumänische Bildungssystem ist immer noch leistungsschwach und die Schulen können die gesetzten Qualitätsziele für 2020 nicht erreichen.

EU-Bildungsbericht: Rumänisches Bildungssystem ist mangelhaft
EU-Bildungsbericht: Rumänisches Bildungssystem ist mangelhaft

, 14.11.2018, 17:30

Dies zeigt der im Herbst von der Europäischen Kommission veröffentlichte Monitor über die allgemeine und berufliche Bildung. Mit einem veralteten Schulsystem, in dem die Schüler keine Lust oder Motivation zum Lernen haben, mit schlecht bezahlten Lehrern, und weil die Kluft zwischen ländlichen und städtischen Gebieten aufrechterhalten wird, hat Rumänien in den letzten Jahren keine nennenswerten Fortschritte im Bildungsbereich erzielt.



Wenn wir die Zuweisungen Rumäniens für das Bildungswesen betrachten, sind sie zwar im Steigen begriffen, aber sie liegen immer noch weit unter dem EU-Durchschnitt: 3,7% im Vergleich zu dem EU-Durchschnitt von 4,7% des BIP. Zwischen 2014 und 2017 lag der Anteil der jungen Menschen, die am Ende der 8. Klasse die Schule abbrachen, in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen bei 18,1%, verglichen mit einem europäischen Durchschnitt von 10,6%, der nahe am 10-Prozent-Ziel für 2020 liegt. Aber es gibt auch Schulabgänger, die nicht in der Statistik erfasst sind — junge Leute, die zwar bei einem Gymnasium angemeldet sind, aber im Laufe der Jahre irgendwann aufgeben.



Bildungsexperten argumentieren jedoch, dass diese Ziele 2008–2009 auf der Grundlage der damaligen Situation festgelegt wurden, sowie anhand von Prognosen darüber, wie sich unser Bildungssystem entwickeln könnte. Nicht alle Länder hätten dieselbe Ausgangslage als Bezug genommen, als sie sich ihre Ziele gesetzt haben, sagt Ciprian Fartuşnic, Direktor des Instituts für Erziehungswissenschaften, auf die hohe Schulabgänger-Quote angesprochen.



Derzeit stehen wir bei diesem Indikator ziemlich schlecht da, weil wir 2009 für unser Land das Ziel von 11,3% festgelegt haben. Bis 2020 wollen wir bei den Schulabgängern praktisch diesen Wert erreichen. Die Projektion basierte auf einem moderaten Szenario, denn zu jenem Zeitpunkt hätten wir dieses Ziel sogar problemlos erreichen können. Nur dann ist die Wirtschaftskrise gekommen, die Dinge haben sich nicht so entwickelt, wie wir es uns erhofft haben, und in diesem Moment sind wir weit von diesem Ziel entfernt. Der Prozentsatz liegt irgendwo bei 18%. Derzeit schafft es einer von fünf Schülern in Rumänien nicht, zehn Klassen zu absolvieren.“




Was den Hochschulbereich in Rumänien anbelangt, so sei der Durchschnitt der Hochschulabsolventen mit einigen Ausnahmen weit vom europäischen Durchschnitt entfernt, wie Ciprian Fartuşnic berichtet:



Bei dem Indikator der Teilnahme am tertiären Bildungsbereich, an den Hochschulen also, sind wir etwas besser aufgestellt. Und hier gibt es eine bestimmte Altersgruppe, die berücksichtigt wird, die 30–34-Jährigen, bei denen wir unserem Ziel für 2020 sehr nahe kommen, und wir sind einer der Staaten, die im Vergleich zu 2010 in diesem Bereich erhebliche Fortschritte erzielt haben. Gegenwärtig ist der Tertiärbereich der einzige, dessen Finanzierung wenigstens als Prozentsatz des Gesamthaushaltes in der Nähe der von anderen EU-Mitgliedstaaten bereitgestellten Mittel liegt. Stattdessen ist der Anteil der Ausgaben für die Bildung im Vorschulbereich, im Primärbereich und im Sekundärbereich viel niedriger, und meiner Meinung nach will der Bericht der Kommission vor allem Eines empfehlen: die derzeitigen Ma‎ßnahmen zu überdenken und die Notwendigkeit zu erkennen, neue Förderprogramme für die Grundebenen des Bildungssystems aufzulegen. Denn im Moment riskieren wir eine Polarisierung: Kinder, die die Hochschulbildung erfolgreich abschlie‎ßen und sogar einen Mastertitel oder einen Doktortitel bekommen, und sehr viele Kinder (jedes fünfte), denen nicht einmal die Grundausbildung gelingt.“




Auch wenn in Rumänien nur 45% der Schüler das Abitur bestehen, gibt es auch Schüler, die Hochleistungen erbringen. Tausende von Studenten nehmen jedes Jahr an nationalen und internationalen Olympiaden teil und studieren an den renommiertesten Universitäten der Welt. Dasselbe Schulsystem würde sowohl Genies als auch Analphabeten produzieren, sagt Bildungsexperte Ciprian Fartușnic:



Wenn wir ein Bildungssystem hätten, das, wie viele Leute sagen, ‚am Boden liegt‘, hätten wir nicht so viele Kinder, die den schulischen Ansprüchen problemlos gerecht werden, wenn sie mit ihren Eltern ins Ausland ziehen, wir hätten nicht so viele Teilnehmer an den Olympiaden, wir hätten nicht so viele Kinder, die an angesehenen Universitäten im Westen studieren und anschlie‎ßend wichtige berufliche Positionen einnehmen. Wir haben das gro‎ße Problem, dass diese Kinder nur ein Teil der gesamten Geschichte sind. Wir haben wiederum viele Kinder, die echte Schwierigkeiten haben, die Schulanforderungen zu erfüllen und die sich langsam vom Bildungswesen ‚loslösen‘, die einfach aufgeben. Laut einer Studie liegt die Anzahl der Kinder au‎ßerhalb des Bildungssystems im sechsstelligen Bereich. Daher ist es sehr wichtig, dass in Zukunft Ma‎ßnahmen zur Verhinderung dieses Phänomens in den Vordergrund gestellt werden. Denn wenn ein Kind die Gewohnheit hat, nicht zur Schule zu gehen, ist es schwieriger, es wieder in die Schule zu bringen. Das Schulsystem ‚Eine zweite Chance‘ funktioniert dort, wo es Schulen mit einem solchen Programm gibt, aber auf nationaler Ebene ist die Verteilung der Zentren und Schulen für die zweite Chance sehr unterschiedlich, und es lohnt sich, um die erste Chance zu kämpfen, damit jedes Kind in der Schule einen Platz findet, um sein Potenzial zu erreichen, sich geborgen und ermutigt zu fühlen. Schulen sind oft selbst eine Ursache für Schulabbrüche, weil sie ihr Bildungsangebot nicht ausreichend anpassen und die Unterrichtsstrategien nicht an die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder im Klassenzimmer anpassen.“




Die europäische Studie zeigt auch, dass die Beschäftigungsquote von Absolventen (20–34 Jahre) in den Jahren 2014–2017 76% betrug — das bei einem europäischen Durchschnitt von 80,2%. Die Erwerbstätigen mit Hochschulbildung liegen mit 87,4% über dem EU-Durchschnitt von 84,9%.

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