Die rumänische Zivilgesellschaft zeichnet ihre Eliten aus
Jedes Jahr seit 2002 zeichnet die rumänische Zivilgesellschaft am Sommeranfang ihre Eliten aus. Dieses Jahr fand die Gala der Zivilgesellschaft“ in dem Bukarester Opernhaus statt. 220 Projekte der Nichtregierungsorganisationen haben konkurriert.
Christine Leșcu, 21.06.2013, 15:25
Die besten Projekte wurden im Rahmen der 17 Sektionen ausgezeichnet. Es wurde zudem ein Großer Preis verliehen. Die ausgezeichneten Projekte haben kranke Kinder, junge Künstler, alleinlebende alte Menschen unterstützt. Zudem gab es auch Projekte für verlassene Parks oder gefährdete Ökosysteme.
Der 1. Preis der Sektion Erziehung, Bildung, Forschung“ ging an den Verband Little People“ für das Projekt Meine Schule im Krankenhaus“. Der Verband Little People“ hat eigentlich 5 Preise gewonnen, nicht nur für Meine Schule im Krankenhaus“, sondern auch für die Projekte Paralympische Meister“, Die Zeitschrift Temerarii“ und Ich habe keine Angst!“. Im Rahmen des Projekts Meine Schule im Krankenhaus“, das den Großen Preis gewonnen hat, wurden für Kinder, die in Onkologie-Abteilungen hospitalisiert sind, Lehrkurse in Krankenhäusern organisiert. Oana Rusu, Pressesprecher des Verbandes Little People“ war bei der Preisverleihung anwesend:
Wir werden diesen Preis mit allen Kindern, denen die Schule wichtig ist, teilen. Wir danken, dass sie uns helfen, wenn wir jedem Kind den Weg zur Schule zeigen und ihm beibringen, dass es trotz aller Schwierigkeiten Schule und Bildung braucht. Es ist unglaublich, was im Krankenhaus passiert. Die Kinder können dann weiter zusammen mit ihren Kollegen die Schule besuchen und sich aus der Gesellschaft nicht mehr ausgegrenzt fühlen.“
In der Sektion Kunst und Kultur“ gewann das Projekt Junge Talente“ der Stiftung Prinzessin Margarita von Rumänien“ den 1. Preis. Seit mehreren Jahren bekommen junge Musiker und bildende Künstler, die über keine finanzielle Ressourcen verfügen, Stipendien für die Fortsetzung ihrer künstlerischen Bildung. Mugurel Mărgărit-Enescu, Exekutivdirektor der Stiftung Prinzessin Margarita von Rumänien“ erläutert:
Es ist ein sehr schönes Projekt, das uns sehr zu Herzen liegt. Es bietet begabten jungen Leuten, die aus benachteiligten Familien stammen, eine Chance an. Ohne diese Unterstützung — Stipendien, Mentoring und Förderung — würden sie aufgeben und ganz Rumänien würde verlieren. Man würde das Schöne, das sie schöpfen nicht mehr erleben können. Es ist ein in der Tradition des Königshauses eingeleitetes Projekt die Kultur zu unterstützen.“
In manchen Bukarester Plattenbau-Vierteln fehlen die Grünflächen und Spielplätze für Kinder. Die Bürger des Viertels Drumul Taberei haben aber einen Verband gegründet um zwischen den Plattenbauten einen Park einzurichten. Ihre Bemühungen wurden mit dem 1. Preis der Sektion Bürgerliches Verhalten und öffentliche Beteiligung“ belohnt. Delia Mihalache, Mitglied der Bürgerinititative-Gruppe Callatis-Drumul Taberei, hat den Preis für die Einrichtung des Parks Istru empfangen:
Wir widmen diesen Preis denen, die einen anderen Park verteidigen, den Gezi-Park in Istanbul. Sie verteidigen auch das Recht, im eigenen Land ehrenhaft leben zu können und das Recht, gefragt zu werden, wenn Maßnahmen, die dich betreffen, umgesetzt werden. Wir hoffen, dass dieser Preis auch uns die Türen der öffentlichen Sitzungen des Bukarester Rathauses öffnen wird. Uns und anderen interessierten Bürgern.“
In der Sektion Gesundheit“ gewannen zwei Kandidaten den 1. Preis: Die Stiftung Heilige Irene“ für das Projekt Milderung der von Krebs herbeigeführten Leiden“ und der Verband M.A.M.E für das Projekt Die Kindheit muss nicht im Krankenhaus verbracht werden“. Die Stiftung Heilige Irene“ entwickelt palliative Behandlungen für Krebskranke. Ema Mădălina Popescu, Vorsitzende der Stiftung:
Ich danke Ihnen im Namen der Krebskranken, die diskret mit dem Trauma ihrer Leiden, der Verlassenheit, der Gleichgültigkeit und des Unbehagens, die sie den anderen verursachen, leben. Unser Team schafft es immer schwerer, dem totalen Desinteresse der Regierung entgegenzuwirken.“
Maria Culescu, Gründerin des Verbades M.A.M.E., weiß aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, sein Leben im Krankenhaus zu verbringen. Deshalb organisiert sie periodisch in Rahmen des Projekts Milderung der von Krebs herbeigeführten Leiden“ Kunst-Workschops, Events und Aufführungen, um den Stress der Behandlung zu vermindern. Maria Culescu:
Ich hatte Glück, Kollegen zu haben, die mich unterstützen und lieben. Ich bin eine ehemalige Krebskranke, die sich für Krebskranke einsetzt. Ich bedanke mich bei unserem Team und unseren Partnern.“
Der erste Preis der Sektion Umweltschutz“ ging an den Verband Rettet die Donau und das Delta“ für das Projekt Auf Jäger-Jagd im Biosphärenreservat Donaudelta“. Der Verband hat sich gegen die Legalisierung der Jagd im Donauldeta eingesetzt. Liviu Mihaiu, der Vorsitzende des Verbandes, nahm den Preis entgegen:
Mein Plädoyer richtet sich nicht an das Team, mit dem ich so viel in der Kampagne zu tun hatte. Es richtet sich an die Zivilgesellschaft, die hier im Saal präsent ist. In diesem Land haben wir für weitere fünfzig Jahre Arbeit, um gut zu machen, was gut zu machen ist.“
Die Gala der Zivilgesellschaft fand dieses Jahr unter dem Motto Auch das Gute kann sensationell sein“ statt. Eine Rekordzahl von Projekten kandidierten für die Preise. Das zeigt die Kraft dieses Sektors, der trotz der mangelnden Finanzierung viele banachteiligte Kategorien der Bevölkerung unterstützt.