Das Frauenbild in den rumänischen Massenmedien
Das Projekt ALTFEM wurde von regierungsfreien Organisation umgesetzt und enthält eine Analyse des Frauen- und Männerbildes in den Medien.
Christine Leșcu, 27.09.2013, 11:08
Das Projekt ALTFEM wurde vor zwei Jahren auf die Beine gestellt. Es geht um eine Kampagne für die Veränderung des Images der Frau in der Gesellschaft. Finanziert wurde es von durch das Operationelle Programm für Entwicklung der Humanressorucen (POSDRU) der EU. Das Projekt wurde von regierungsfreien Organisation umgesetzt und enthält eine Analyse des Frauen- und Männerbildes in den Medien, so wie es widerspiegelt wird. Monatelang hat man TV-Sendungen, Beiträge und Werbung studiert. Im Jahr 2011, als die ersten Forschungen durchgeführt wurden, waren die Schlussfolgerungen über das Bild der Frau alles andere als positiv. 2013 wurde die Forschung fortgesetzt. Wie hat sich das Frauenbild im Fernsehen in der Zwischenzeit verändert? Ionuţ Codreanu, Programmleiter bei ActiveWatch — der Agentur für die Monitorisierung der Medien, einer Organisation, die im ALTFEM-Projekt involviert ist –, hat eine Antwort:
Im Jahr 2011 haben wir gemerkt, dass im Fernsehen bei den Debatten sehr wenige Frauen auf dem Bildschirm waren, rund 12%. 2013 war eine deutliche Entwicklung merkbar. Heute sehen wir zahlreiche Frauen in den TV-Sendungen. Dafür gibt es mehrere Erklärungen. Auf politischer und auf Regierungsebene sind die Frauen ganz schwach vertreten, so dass es kompliziert ist, viele Politikerinnen einzuladen, wenn ihre Zahl eigentlich klein ist. 2011 war das Verhältnis der Anwesenheit der Politiker und der Politikerinnen von 15 zu 1. 2013 können wir eine höhere Teilnahme der Frauen feststellen. Hinsichtlich der Geschlechterverhältnisses im Beruf des Journalisten können wir für das Jahr 2011 über ein Gleichgewicht sprechen. 2013 entstanden hingegen leichte Ungleichgewichte. Obwohl zahlreiche Frauen Journalismus studieren, sind diese auf dem Bildschirm viel seltener zu sehen.“
Ionuţ Codreanu hat auch den Diskurs und die Agenda der TV-Gäste analysiert:
Im Jahr 2011 dominierte die persönliche Dimension, die Frauen waren eingeladen, Aspekte aus ihrem persönlichen Leben zu erzählen. 2013 bleibt diese Tendenz erhalten. Wenn man über das persönliche Leben sprechen soll, dann nehmen die Frauen den ersten Platz ein.“
Unter die Lupe nahm man auch die Verwendung sexueller Andeutungen und der Bemerkungen über das physische Aussehen. Ionuţ Codreanu mit Einzelheiten:
Es kommen immer seltener Sätze mit sexuellen Andeutungen vor. 2011 war das Privatleben ein Dauerthema bei den Nachrichtensendern. Leider ist die Zahl der Andeutungen auf das physische Aussehen gestiegen. In diesem Jahr gibt es eine Inflation von Sendungen, besonders von Unterhaltungssendungen, wo man viel Wert auf die physischen Eigenschaften der mondänen Gestalten legt. Man spricht über Verletzung der Privatsphäre. Wir können behaupten, dass es eigentlich um Selbstdarstellung geht. Die Gäste sind einverstanden, über ihr Leben zu sprechen.“
Das Team ALTFEM hat auch die Zeitungen und Zeitschriften analysiert und kam zu folgenden Schlussfolgerungen: Die Medienpräsenz der Männer betrug 72% und die der Frauen 28%. In den Ergebnissen steht auch, dass die Männer und Frauen auf Expertenebene im gleichen Maße vertreten wurden (50% – 50%). Was die Werbung anbelangt, kommen Frauen häufiger als Männer vor. Das Drehbuch handelt im allgemeinen über Familien, in denen sich die Frau um alles kümmert.
Das Image der Frau, das von den Medien transportiert wird, nähert sich der Realität — so eine Studie des Instituts für Gleichstellungsfragen der Europäischen Kommission. Untersucht wurde die Art und Weise, in der die Gleichberechtigung auf EU-Ebene vorkommt. Analysiert wurden dabei der Arbeitsmarkt, die Bildung, die Freizeit, der Zugang zu Führungspositionen und zu Gesundheitsdiensten. Irina Sorescu, Vertreterin des Partnerschaftszentrums für Gleichberechtigung, bringt Einzelheiten über diese Studie:
Rumänien nimmt leider den letzten Platz ein, mit 35 Prozentpunkten von 100 auf einer Skala von 1 zu 100, wo 1 der totale Mangel an Gleichberechtigung und 100 die absolute Gleichberechtigung bedeutet. Ganz schlecht stehen wir bei der Freizeit der Frauen und dem Zugang zur einer politischen Karriere. Die meisten Punkte haben wir beim Zugang zu Gesundheitsdienstlesitungen und Arbeitsstellen erhalten. Es ist bekannt, dass die Zahl der Frauen, die einen Arbeitsplatz haben, immer größer ist.“
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