Welt aus der Vogelperspektive: Ştefan Adam und seine Gleitschirmabenteuer
Heute stellen wir Ihnen einen jungen Mann vor, der mit seinem Gleitschirm über die schönsten Landschaften der Welt geflogen ist. Ana-Maria Cononovici unterhielt sich mit Ştefan Adam über sein ausgefallenes Hobby und über seine Reisen.
Ana-Maria Cononovici, 26.03.2015, 17:45
Gleitschirmfliegen bedeutet, den Traum vom Fliegen zu verwirklichen und der Natur ganz nah zu sein. Obwohl diese Sportart manchmal als Extremsport bezeichnet wird, braucht man kein spezielles Training, um mit dem Gleitschirm fliegen zu können. Mann muss nur einige Schritte beim Abfliegen und noch einige beim Landen rennen und genau das tun, was der Fluglehrer sagt. Eine Altersgrenze gibt es nicht; dafür aber eine Gewichtsgrenze — beim Tandemfliegen müssen die Passagiere zwischen 40 und 100 Kilo wiegen.
Man liest einen Zeitungsartikel über Gleitschirmfliegen und kurz darauf wird man zum leidenschaftlichen Gleitschirmflieger. Wie man als Student an der Fakultät für Automatik und Informatik in Iaşi zum begeisterten Hobbysportler in diesem ausgefallenen Bereich werden kann, erfahren wir von Ştefan Adam:
In meinem letzten Studienjahr las ich in einer Zeitschrift einen Artikel übers Gleitschirmfliegen, da stand etwas wie ‚Gleitschirmfliegen — eine Extremsportart‘, und das hat mein Interesse erweckt. Es wurde mir klar, dass ich mit diesem Sport meinen Lebenstraum vom Fliegen erfüllen könnte. Anfangs sprach ich mit mehreren Fluglehrern, die in jenem Artikel erwähnt waren, und sie schickten mich zu einem anderen Fluglehrer in Piatra Neamţ. Dort hatte ich meinen ersten Tandemflug, machte auch einige Übungen zur Flugtechnik am Boden. Dann begann ich die Flugübungen mit einem Studenten aus Iaşi. Wir flogen von den Hügeln in der Nähe der Stadt, dann machte ich Abflüge von der Hügelspitzen mit Landung im Tal und auch Flüge mit kleinen Höhenunterschieden. Schritt für Schritt erlernte ich das Gleitschirmfliegen.“
Beim Gleitschirmfliegen springt man nicht. Man braucht nur einen begrasten Abhang, auf dem man einige Schritte laufen muss, und dann… schwebt man schon in der Luft. Das Gleitschirmfliegen führte Ştefan Adam in Länder, über die er früher nur träumen konnte:
Ich war schon in Nepal, in Indien, in Kenia, in Brasilien — das waren die exotischsten Ziele. In Europa war ich in Italien, Slowenien, Österreich. In Rumänien war ich schon an den meisten Orten, wo man Gleitschirm fliegen kann. Ich versuchte, in den unterschiedlichsten Landschaften zu fliegen. In Nepal hatte ich besonders schöne Erfahrungen — das Land an sich, die dortige Kultur, die Menschen sind besonders interessant, und die Reliefformen bieten viele Möglichkeiten für relativ leichtes und schönes Gleitschirmfliegen. Die Flugbedingungen sind fast jeden Tag gleich, der Wind weht immer aus derselben Richtung, mit derselben Stärke. Man kann Langstreckenflüge machen, über viele Kilometer. Die meisten Gleitschirmflieger wünschen sich Langstreckenflüge von etwa 100 Kilometern, das sind 4-5 Stunden in der Luft.“
Wir fragten Ştefan Adam, wie Brasilien von oben aussieht:
Brasilien ist ein wunderschönes Land, das Relief und die Vegetation sind außergewöhnlich. Ich bin in Rio de Janeiro und in Governador Valadares geflogen. In Rio de Janeiro ist die Flugerfahrung spektakulär, die Stadt liegt an der Ozean-Küste, aber es gibt auch einige Felsen, die 800 bis 1000 Meter hoch sind. Der Urwald, die Stadt, der Ozean, die Berge vermischen sich, es ist eine einzigartige Landschaft. In Governador Valadares gibt es viele 200 bis 300 Meter hohen Hügel, einen nach dem anderen, und der visuelle Effekt ist beeindruckend.“
Für die nächste Zukunft hat sich Ştefan Adam vorgenommen, in den Alpen zu fliegen, um die wunderschönen Landschaften mit schneebedeckten Bergspitzen und tiefen Tälern zu sehen. Auf seiner Reiseliste stehen auch Kolumbien und Australien. Und er ermutigt alle RRI-Hörer, das Gleitschirmfliegen zu probieren:
Jeder sollte in seinem Leben mindestens einen Tandemflug probieren, weil das Gleitschirmfliegen eine besondere Erfahrung ist. Vielleicht kommen Sie auf den Geschmack und versuchen, auch alleine zu fliegen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und viel Spaß!“