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Von der Malerei zum Flugzeugmodellbau und zurück

Heute stellen wir Ihnen einen außergewöhnlichen Menschen vor, der seine zwei Hobbys harmonisch kombiniert. Als Kunstmaler schafft George Băjan originelle Gemälde; als Techniker baut er voll funktionsfähige Flugzeugmodelle.

Von der Malerei zum Flugzeugmodellbau und zurück
Von der Malerei zum Flugzeugmodellbau und zurück

, 23.10.2014, 15:56

Ein Meister im alten Sinne des Wortes, ein Schöpfer, ein Macher von Noch-Nicht-Dagewesenem hat uns gezeigt, wie Kunst und Technik sich näher kommen. Wenn wir von künstlerischem Schaffen sprechen, denken wir in diesem Fall an Malerei, denn die ersten Kunstwerke, die George Băjan geschaffen hat, waren Gemälde. Und wenn wir von technischem Schaffen sprechen, dann geht es um seine Leidenschaft für Modellflug — dadurch begann er, eine Serie von detailgetreuen historischen Flugzeugmodellen zu bauen. Kurzum: George Băjan ist ein Kunstmaler, der voll funktionsfähige Flugzeugmodelle baut.



Was Malerei und Flugzeugmodellbau zusammenbringt, ist der Blick fürs Detail und das Schaffen eines einheitlichen Ganzen von Null an. George Băjan spricht über die Verknüpfung seiner zwei Leidenschaften:



Ich liebe die bildende Kunst, aber ich liebe auch die Flugzeuge. Ich kann nicht sagen, ob mir die eine oder die andere Beschäftigung lieber ist. Mit der Malerei habe ich als Kind angefangen. Ich erinnere mich, dass ich ein Album mit Gemälden rumänischer Kunstmaler hatte und eines Tages anfing, diese Bilder nachzumalen. Gleichzeitig fand ich aber auch Modellflugzeuge ganz toll, bald wurde ich Mitglied in einem Kinderclub für Modellflug. Es gab Zeiten, als das eine Hobby mir wichtiger war, dann wiederum hatte das andere Vorrang. Lange Zeit malte ich nur; dann lie‎ß ich das Malen beiseite und beschäftigte mich mit dem Flugzeugmodellbau, studierte die Flugzeugtechnik, das Flugzeugfliegen und die Geschichte der Flugzeuge.“




Der Kunstmaler George Băjan baut Flugzeugmodelle, die fliegen können. Alle Bestandteile, auch die winzigsten, fertigt er mit seinen eigenen Händen an. Die Flugzeugmodelle sind ma‎ßstabreduzierte, vorbildgetreue Kopien berühmter oder seltener Flugzeuge. Bei seiner Arbeit verwendet George Băjan immer historische Bilder oder Pläne dieser Flugmaschinen. Von einer einfachen Schraube im Cockpit bis zum Maschinengewehr eines Kampfflugzeuges, alles baut George Băjan realitätsgetreu nach. Auch die kleinen Piloten tragen korrekte Uniformen und Mützen mit entsprechenden Abzeichen. Diese Details verleihen seinen Flugzeugmodellen historischen Wert.



Normalerweise würde ein Kunstmaler, der sich fliegende Flugzeuge gern anschaut, diese Flugzeuge in Gemälden darstellen. Nicht aber George Băjan — er hat sich entschlossen, aus Blech und Holz alle notwendigen Teile zu basteln und voll funktionsfähige Modelle seiner Lieblingsflugzeuge im Ma‎ßstab ½ oder ¼ zu bauen. Diese Modellflugzeuge fliegen auch in die Höhe und lassen den Betrachter davon träumen, dass er ein Stuka mit dem Abzeichen des rumänischen Königshauses, ein Hansa-Brandenburg mit Tragflächen aus Holz mit Stoffbespannung oder den Roten Baron“ Manfred von Richthofen mit seinem berühmten Fokker-Dreidecker am Himmel sieht. George Băjan erzählt, wie man ein Flugzeugmodell baut, um damit eine Landesmeisterschaft im Modellflug zu gewinnen:



Vor allem spannte ich den Karren vor das Pferd — das werde ich Ihnen gleich erklären. Ich fing als Kind an, Flugzeugmodelle zu bauen; dann folgte eine lange Pause, und mit 30 Jahren ging ich wieder diesem Hobby nach. Und ich begann gleich mit einem schwierigen Modell — ich wählte ein Junkers Ju 87, ein Stuka. Irgendwie spannte ich also den Karren vor das Pferd, weil ich jahrelang studieren, andere Projekte durchführen und viele Modellflugzeuge fliegen musste, bevor ich verstand, wie ich mein Stuka-Modell bauen sollte, damit es richtig funktioniert. Ein besonders interessantes Modell war das Fokker-Dreidecker-Flugzeug, das Fokker DR1 des ‚Roten Barons‘ Manfred von Richthofen, vom Ersten Weltkrieg, in dem Ma‎ßstab ¼. Als erstes kaufte ich mir einen Modellbausatz, den ich aber allmählich nachbesserte. Man muss immer an den Modellen ein bisschen tüfteln, damit sie perfekt werden. Der Fokker-Dreidecker war mein erstes fertiggestelltes Modell, ich wusste gar nicht, ob es auch fliegen würde. Ich sah mir die drei Reihen von Tragflächen an, die man auch ‚Bücherregale des Barons‘ nannte, und konnte nicht glauben, dass so etwas fliegen könnte. Das Flugzeugmodell flog aber tadellos, Abflug und Landung waren perfekt, ich machte zuerst ein paar Demonstrationsflüge, dann nahm ich an der Landesmeisterschaft teil, und wurde Landesmeister mit diesem Fokker-Dreidecker. Das Flugzeug hat allen sehr gut gefallen, ich führte auch alle Akrobatikübungen durch, die ich mir vorgenommen hatte, und wurde Landesmeister im Modellflug, in der Kategorie F4C.“




Abgesehen von der Vorliebe für das eine oder das andere Flugzeugmodell lässt sich der Künstler auch dazu herausfordern, grö‎ßere Modelle, im Ma‎ßstab ½, zu bauen. George Băjan:



Zurzeit arbeite ich an einem Hansa-Brandenburg im Ma‎ßstab ½, mit einer Spannweite von 4,25 Metern und einem Gewicht bis 30 Kilo. Es wäre das einzige Modell dieser Art in der Geschichte des rumänischen Modellbaus. Man hat noch nie den Ma‎ßstab ½ bei einem vorbildsgetreuen Modell verwendet. Das Flugzeugmodell wird, wie die anderen, ferngesteuert, es wird einen 2-Zylinder-Motor mit Benzin und dieselben elektronischen Systeme haben, blo‎ß etwas stärker, weil das Modell grö‎ßer ist und mehr wiegt. Und wenn ich das Flugzeug im Ma‎ßstab ½ fertiggebaut habe, warum denn nicht auch eins in Wirklichkeitsgrö‎ße? Es dürfte nicht allzu schwierig sein. Ein Junkers Ju 87, ein Stuka, wäre eine echte Herausforderung, denn es ist ein Stück Kriegsgeschichte. Das Flugzeug sieht so aggressiv aus, es ist ein richtiger Raubvogel. Man baute diese muskelbepackten Kriegsvögel mit der klaren Absicht, den Feind zu erschrecken, das sieht man dem Stuka an. Ein anderes Flugzeug, das mich wie ein fliegendes Gedicht beeindruckt hat, ist das französische Nieuport 11. Man nannte ihn Bébé, das Baby. Es ist ein sehr schönes Flugzeug, das im Flug wunderbar aussieht, die doppelten Tragflächen sind fast durchsichtig, der Rumpf ist aus Holz und Metall, mit Tuchbespannung. Ich möchte dieses Modell im Ma‎ßstab 1/3 nachbauen.“




Bei George Băjan vermischen sich Kunstmalerei, Geschichte und Technik, und die Resultate sind Flugzeugmodelle, die jenseits der Vorstellungskraft fliegen können.



Deutsch von Daniela Cîrjan

foto: facebook.com/sapunulcheia/
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