Space Adventure: Ausstellung über Raumfahrt in Bukarest eröffnet
Die Raumforschung war schon seit eh und je eine rege Bestrebung der Menschheit. Die Erkundung des außerirdischen Lebens hat die Wissenschaftler schon immer interessiert.
Ana-Maria Cononovici, 26.09.2019, 17:30
Vor diesem Hintergrund beherbergt die rumänische Hauptstadt Bukarest derzeit eine der Luftfahrt gewidmete Ausstellung. Ob sie das Interesse des Publikums erwartungsgemäß erweckte, erfahren Sie in einem Beitrag von Ana Maria Cononovici. Am Mikrofon begrüßt Sie Adina Olaru.
100 Jahre bevor die Menschen zum ersten Mal auf den Mond landeten, veröffentlichte der französische Schriftsteller Jules Verne im Jahr 1865 den Roman Von der Erde zum Mond“. Der Autor beschreibt das Abenteuer dreier Menschen, die mit einer kanonenähnlichen Vorrichtung zum Mond geschossen werden und nimmt somit die erste Mondfahrt vorweg.
Diese Geschichte erfahren unter anderem die Besucher der Ausstellung Space Adventure“ in Bukarest. Im Dunkeln der Ausstellungsräume werden sie zur Entdeckung der Luft- und Raumfahrt angeregt und begleitet. Die Besucher erleben dabei, wie sich eine Raumfahrt anfühlt, indem sie in einen Raumschiff-Flugsimulator einsteigen. Durch die Windschutzscheibe des Raumschiffs sehen sie genau das, was die Astronauten auf einer realen Raumfahrt sehen würden.
Die Gäste können außerdem das Modell der von Jules Verne entworfenen Rakete bewundern. Oder Ausschnitte von Filmen, die nach seinen Romanen gedreht wurden. Die Aufmerksamkeit, die dem französischen Autor geschenkt wird, hat einen guten Grund, der in der Ausstellung erklärt wird. Es heißt nämlich, einige von Jules Verne in seinem Roman vorgestellten Szenarien seien den NASA-Tätigkeiten innerhalb ihres Apollo-Programms sehr ähnlich.
Danach erfahren die Besucher der Ausstellung Space Adventure über H. G. Wells, ein Pionier der Science-Fiction-Literatur, sowie über Hermann Oberth, ein Pionier der Raketen- und Raumfahrtforschung. Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski ist ein anderer Name, mit dem die Besucher Bekanntschaft machen. Er wird zu den Wegbereitern der Raumfahrt gezählt. Der Russe war ein Autodidakt. Er ließ sich von der Fantasy-Literatur inspirieren und erforschte sämtliche wissenschaftliche Bereiche, die ihm die Raumfahrtforschung ermöglichten. Er widmete sich auch der Raketenforschung und schlug die Verwendung von flüssigen Raketentreibstoffen (Wasserstoff, Sauerstoff und Kohlenwasserstoffe) vor, um den Weltraum zu erreichen. Anlässlich der Ausstellung lernen die Besucher auch Werner von Braun kennen. Der gebürtige deutsche und später US-amerikanische Raketeningenieur genoss hohes Ansehen wegen seiner leitenden Tätigkeit beim Bau von Trägerraketen für die NASA-Missionen.
Die Besucher schlagen sich allmählich durch die Ausstellung durch und kommen langsam zur ersten Mondlandung an. Sie können die erstaunlichen Sammlungen vom US Space and Rocket Center bewundern. Diese umfassen unzählige Gegenstände und Vorrichtungen, die von NASA-Kosmonauten während ihrer Missionen verwendet wurden. Zu sehen sind noch Mondsteine, die vom Mond gesammelt wurden, echte Raumanzüge sowie wahrheitsgetreue Nachstellungen von Raketen und Raumkapseln.
Die wissenschaftlichen Daten werden durch lustige Geschichten ergänzt. Zum Beispiel wird der Golfschläger des Kommandeurs der Apollo-14-Mission, Commander Allan B. Sheared, ausgestellt. Mit dem genannten Golfschläger habe der Kommandant zwei Golfbälle auf dem Mond geschlagen. Die Ausstellung erstreckt sich auf etwa 2500 Quadratmeter. Darüber hinaus gibt es einen Bereich, in dem die Besucher Raumanzüge probieren oder ihre Fähigkeiten als Astronauten auf die Probe stellen können.
Nicolae Cioca besuchte die Ausstellung zusammen mit seinen Enkelkindern. Was sein Interesse wohl erweckt habe?
Meine Enkelkinder sahen die Werbung für die Ausstellung im Fernsehen. Danach auch ein Werbeplakat draußen, in der Straße. Und sie baten mich darum, sie hierher zu begleiten. Sie waren sehr begeistert davon. Sie wollen wiederkommen. Der Bube möchte noch einmal einen Flug simulieren. Es hat ihnen großen Spaß gemacht!“
Wir fragten Nicolae Cioca, ob er die Erfahrung weiter empfehlen würde:
Selbstverständlich! Es ist eine tolle, besondere Erfahrung. Ich hatte das nicht erwartet!”
Der Flugsimulator dreht sich in allen Richtungen. Und die Kinder scheinen wirklich Spaß daran zu haben. Also luden wir die Simulator-Beraterin Alina Savu ein, Näheres zu diesem Erlebnis zu berichten:
Ich werden Ihnen zunächst mal den 5D-Simulator — also den 5 Degree Spinner — vorstellen. Die 5 Grade ermöglichen eine gewisse Freiheit. Dadurch soll nämlich eine gewisse Schwerelosigkeit erzeugt werden. Unser Zweck ist es, unseren kleinen Besuchern zu zeigen, wie schwer eine solche Mission sein kann. Denn im Falle eines Weltraumeinsatzes fehlt die Stabilität, die auf der Erde durch die Schwerkraft gegeben wird. Wir wollten auch, dass sie den Schwebezustand — typisch für Astronauten — spüren. Darüber hinaus verfügen wir über einen weiteren Flugsimulator — dem Multi Axis Trainer. Erwachsene sowie Kinder, die höher als 1,35 m sind, können ihn testen. Da wird der Panikzustand simuliert — nämlich der Zustand, den die Astronauten erleben können, wenn sie die Kontrolle über das Raumschiff verlieren, wenn sie unsere Atmosphärenschicht verlassen. Denn die Reibung mit der Luft kann Turbulenzen erzeugen, die sich manchmal etwas unangenehm anfühlen. Und wir verfügen auch über einen Kampfflugsimulator. Damit können sowohl der Flug wie auch ein Luftkampf simuliert werden. Die Simulatoren sind vernetzt, also können die Nutzer gegeneinander antreten. Außerdem verfügen wir über VR-Simulatoren — also Simulatoren einer virtuellen Realität. Damit kann eine Raumfahrt in einem Raumschiff erlebt werden, Sterne und Planeten, sogar ein schwarzes Loch werden beobachtet. Wir haben alles Mögliche.“
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Alina Savu erzählte uns auch, wie sich die Besucher fühlen, die die Flugsimulatoren probieren:
Die meisten sind sehr beeindruckt. Sie sind neugierig und wollen alle Simulatoren probieren. Sogar unsere ganz kleinen Gäste, wie fünfjährige Kinder, wollen den Multi Axis Trainer testen. Denn derjenige Simulator dreht sich buchstäblich um alle Achsen. Sowohl die Eltern wie auch die Kinder sind sehr positiv überrascht von unserer Ausstellung!“
Die Ausstellung findet auf dem Bukarester Ausstellungsgelände statt und kann bis Mitte Oktober besucht werden. Eine solche Erfahrung darf nicht verpasst werden!