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Schokoladenmuseum in Bukarest: Leckereien und interessante Geschichten

Die Entdeckung Amerikas war auch die Entdeckung des Kakaos. Christoph Kolumbus selber ist jedoch nie in den Genuss des exotischen Getränks gekommen.

Schokoladenmuseum in Bukarest: Leckereien und interessante Geschichten
Schokoladenmuseum in Bukarest: Leckereien und interessante Geschichten

, 12.02.2019, 17:30

Der spanische Eroberer Hernán Cortés brachte die Kakaobohne im 16. Jahrhundert erstmalig nach Europa und führte sie dem spanischen Königshof vor. Mit der Zeit wurde dieses Nahrungsmittel verfeinert und es entwickelte sich zu einem wahrhaften Genussmittel. Das Schokoladenmuseum in Bukarest erläutert diese Geschichte und vieles mehr.



Wir betreten einen hellen, besucherfreundlichen Raum. Auf dem Boden bemerken wir Fu‎ßspuren, als ob jemand durch Schokolade gestampft wäre. Die Luft riecht sü‎ßlich und verlockend. Wir befinden uns eben in einem Schokoladenmuseum. Derzeit ist Schokolade ein Produkt, das überall zu finden ist und von jedermann verzehrt werden kann. Doch hätte der spanische Konquistador Hernán Cortés vor 500 Jahren im Auftrag des Königs Spaniens dieses Nahrungsmittel nicht entdeckt und nach Europa gebracht, so wäre es vermutlich heute nicht auf der Liste verbotener Genüsse“. Denn es hei‎ßt, Schokolade sollte man nicht abends essen, denn sie vertreibe den Schlaf. Auch sollte man nicht zu viel davon essen, denn sie mache fett.



Die Geschichte der Kakaobohnen geht mehr als 2000 Jahre zurück. Das erste Mal wurde der Kakaobaum vermutlich um 1500 v. Chr. von den Olmeken genutzt, die im Tiefland der mexikanischen Golfküste lebten. Um 600 n. Chr. wurde der Kakao dann von den Maya angebaut. Die Azteken gaben dem mit kaltem Wasser vermischten Kakaogetränk den Namen: xocolatl. Mit Hilfe eines Holzquirls, heute spanisch Molinillo“ genannt, schlug man die Flüssigkeit schaumig auf. Nach Überlieferung der Maya war die Kakaopflanze göttlichen Ursprungs. Hernán Cortés, der spanische Konquistador, berichtete, dass der aztekische König Montezuma kakaohaltige Getränke in gro‎ßer Menge zu sich genommen hat.



Die ersten Kakaobohnen brachte Christoph Kolumbus aus Amerika mit, ohne dass man zu dieser Zeit etwas damit anfangen konnte. 1528 brachte dann Hernán Cortés den Kakao nach Europa. Die Schokolade war aber unverarbeitet ungenie‎ßbar. Erst nach der Zugabe von Honig und Rohrzucker wurde daraus ein Getränk mit wachsender Beliebtheit. 1544 wurde Schokolade erstmals als Getränk am spanischen Hof getrunken. Die Spanier hielten das Rezept des wundersamen Genussmittels für ein Jahrhundert geheim. Erst die spanischen Mönche veröffentlichten die Zubereitungsweise dieses Getränks. Es gewann schnell an Beliebtheit am französischen und britischen Königshof.



Eine Besichtigung des Schokoladenmuseums in Bukarest ermöglicht dem Besucher, mehr über die Geschichte der Schokolade zu erfahren. Wir gingen der Einladung der Museumsleitung nach. Der Intendant des Museums, Augustin Pleşa, empfing uns am Eingang:



Die Idee ist keineswegs originell, ich kann mich damit nicht rühmen. Vor vier Jahren besuchte ich Dublin zusammen mit meiner Frau. Wir stie‎ßen zufällig auf das Schokoladenmuseum vor Ort. Wir besuchten es. Danach reisten wir nach Wien und besichtigten auch das dortige Schokomuseum. Mit Hilfe des Internet und einiger IT-Spezialisten nahmen wir ein sechsminütiges Video auf. Wir wollten den Zuschauern die natürliche Umgebung, in der der Kakaobaum wächst, vorstellen. Darüber hinaus wollten wir sie mit der Technologie und dem Herstellungsprozess der Schokolade vertraut machen. Die Besucher unseres Museums erfahren, was ich vor vier Jahren auch nicht wusste. Wir erläutern, wie die Kakaobohnen Jahrhunderte lang in Südamerika gemahlen wurden, liefern Informationen über Montezuma, über die Azteken und die Mayas. Wir erwähnen den Konquistador Cortés, der die Schokolade nach Spanien brachte. Wir stellen auch einen Kakaobaum aus — selbstverständlich aus Kunststoff. Auch Kakaofrüchte und –kerne können im Museum gesichtet werden. Mehrere Statuen verkörpern die Einheimischen in Südamerika. Sie sind mit dem Werkzeug ausgerüstet, das sie bei der Ernte verwendeten. Darüber hinaus stellen wir einige Waagen und Kakaomühlen aus, die zur Herstellung des Kakaopulvers eingesetzt wurden. Wir haben sogar Statuen aus Schokolade anfertigen lassen. Eine davon verkörpert Eminescu, den grö‎ßten rumänischen Dichter. Das Highlight ist allerdings unsere Werkstatt. Wir zeigen erst einen Film, dann zeigt der Maître Chocolatier, wie die Pralinen und die Schokoladenbonbons zubereitet werden. Es folgt eine Kostprobe — wir haben einen Schokobrunnen und die Besucher können die Schokolade probieren. In der Werkstatt bekommen die Besucher eine Schokotafel und einen Kugelschreiber, gefüllt mit wei‎ßer Schokolade. Damit können sie Botschaften und Grü‎ße an ihre Liebsten auf der Schokotafel schreiben. Danach verschenken sie die von ihnen verfeinerte Schokolade.“




Augustin Pleşa, der Intendant des Museums, erwähnte auch einige Reaktionen der Museumsbesucher:



Es ist ein schmackhafter, sü‎ßer Besuch. Die meisten Besucher sind überrascht, genauso wie ich vor vier Jahren. Denn grundsätzlich wissen die Leute nicht, wie Kakaopulver hergestellt wird. Ich hatte früher keine Ahnung, dass die Kakaofrüchte so spektakulär aussehen, wie man sie in den Abbildungen sehen kann.“




Der Museumsleiter enthüllte uns auch das Geheimnis der Schokoladenherstellung:



Es ist kein allzu gro‎ßes Geheimnis. Hauptsächlich geht es um das richtige Verhältnis zwischen den Zutaten, nämlich Kakaobutter und Kakaopulver. Je homogener die Schokoladenmasse ist, desto leckerer ist die Schokolade. Die Verhältnismä‎ßigkeit und die Beachtung der technologischen Abläufe sind die wichtigsten Punkte. Selbstverständlich muss die Schokolade auch gut aussehen. Nachdem die Schokolade in Formen abgefüllt wird, werden durch Schütteln und Rütteln die möglichen Luftblasen entfernt. Genauso wie bei der Herstellung von Ziegelsteinen.“




Im Museum können mehrere Schokoladenstatuen gesehen werden — einschlie‎ßlich einer Büste von Eminescu. Wir fragten Augustin Pleşa, wie eine solche Statue gefertigt wird:



Nur die Au‎ßenschicht ist aus Schokolade. Um nicht zu schmelzen, muss die Schokolade bei einer Temperatur von höchstens 20 Grad Celsius gelagert werden. Auch das haben wir dazu gelernt. Jahrelang haben wir die Schokolade im Kühlschrank gelagert und wir wunderten uns, dass sie wei‎ß wurde. Wir dachten, sie sei nicht mehr essbar, doch es war falsch. Sie war lediglich unter falschen Bedingungen gelagert. Das haben wir ebenfalls im Museum gelernt.“




Ein spannendes Museum, das seine Besucher mit Leckereien und interessanten Geschichten empfängt.

foto: facebook.com/sapunulcheia/
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