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Oldtimer und ihre Geschichten: Ford V8 ab 1935 auch in Rumänien hergestellt

Henry Ford setzte die Welt buchstäblich in Bewegung. Sein Modell T – das erste am Fließband gefertigte industrielle Massenprodukt – stellte einen richtigen Umbruch für die Wirtschaft dar.

Oldtimer und ihre Geschichten: Ford V8 ab 1935 auch in Rumänien hergestellt
Oldtimer und ihre Geschichten: Ford V8 ab 1935 auch in Rumänien hergestellt

, 29.08.2019, 17:30

Wir kennen sie vielmehr aus Filmen. Sie konnten ihr Brummen nicht laut werden lassen, spielten dennoch eine wichtige Rolle in den Stummfilmen Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie können noch in verschiedenen privaten Sammlungen oder in manchen Museen bewundert werden. Doch die meisten von Ihnen wissen wahrscheinlich nicht, dass in Rumänien in der Zwischenkriegszeit Fahrzeuge der Marke Ford in Bukarest hergestellt wurden. Einige Modelle sollen derzeit wieder belebt werden. Vlad Capotescu war 10 Jahre lang der Vorsitzende der Filiale des Oldtimerclubs Retromobil“ im Landkreis Timiş (dt. Temesch) in Westrumänien. Er ist gleichzeitig auch Mitglied im Kulturausschuss des Vereins. Vlad Capotescu schilderte uns die Geschichte von Ford:



Henry Ford setzte buchstäblich die Welt in Bewegung, und zwar auf Rädern. Bis zur Herstellung des Ford Modells T im Jahr 1907 bewegte sich die Mehrheit der Bevölkerung höchstens 100 Km vom Geburtsort weg. Und das ein Leben lang. Mit der Herstellung des Ford Modells T begannen die Menschen, weiter zu reisen, sich viel mehr zu bewegen. Das Modell T war ein wichtiger Antrieb für die US-Wirtschaft. 1930 kam der Autohersteller dazu, 7500 Fahrzeuge am Tag zu fertigen. Im gleichen Jahr trat der Autohersteller auch auf den europäischen Markt ein. Ford überlegte, auch hier eine Fabrik zu eröffnen, nur hatten sie den Standort noch nicht festgelegt. 1934 wurde die Errichtung der Autofabrik genehmigt. Die Baupläne — und das Projekt insgesamt — waren sehr fortgeschritten für die damalige Zeit. Es sollte eine Halle mit einer Stahlbetonstruktur gebaut werden. Der rumänische Architekt Duiliu Marcu entwarf die Baupläne. Es wurde ein Grundstück in der Stra‎ße Calea Floreasca angekauft. Das Unternehmen trug den Namen Ford Româna SAR. 1935 wurde hier die Montage des Modells V8 1935 gestartet.“




Die V8-Motoren wurden bei der Fertigung der ersten rumänischen Geländewagen als Modell verwendet. Doch leider sieht die Lage nicht besonders rosig für die historischen Fahrzeuge in Rumänien aus. Dazu Vlad Capotescu:



Die Lage ist etwas traurig. Inferno und Ekstase. Nach 1990 ging die Hölle los — da herrschte ein rechtliches Durcheinander. Die meisten Fahrzeuge, die wir aus rumänischen Filmen kannten, wurden ausgeführt. Bis 2007, dem EU-Beitrittsjahr Rumäniens, gab es kein Gesetz, das die Oldtimer schützte. Mit dem EU-Beitritt wurden wir gezwungen, Ma‎ßnahmen diesbezüglich zu treffen. Daher wurde die Entscheidung getroffen, die historischen Fahrzeuge zu schützen, da sie Teil des UNESCO-Kulturerbes waren. Unser Verein, Retromobil, wurde Mitglied im Weltverein der Oldtimer-Clubs, der Fédération Internationale des Véhicules Anciens (FIVA). Die Sammler in Rumänien hatten die Möglichkeit, ihre Papiere zu aktualisieren. Sie erhielten Urkunden, die ihre Autos als historische Fahrzeuge anerkannten. Und nun erleben wir eine Phase der Ekstase — Oldtimer kehren nämlich ins Land zurück. Derzeit gibt es etwa 2500 als historische Fahrzeuge zugelassene Autos in Rumänien.“




Im Vergleich beispielsweise zu Slowenien steht Rumänien nicht besonders gut. Dort leben rund 2 Millionen Menschen und im Land gibt es mehr als 8000 Oldtimer. Also schneiden wir in Rumänien im Vergleich zu anderen Staaten nicht besonders gut ab, so Vlad Capotescu:



Damit ein Oldtimer als historisches Fahrzeug dokumentiert wird, muss es funktionsfähig sein. Und es muss das Original sein. Das hei‎ßt, es muss technisch und optisch entsprechen und im gleichen Zustand sein, als ob es gestern gefertigt worden wäre. Das ist ein europaweit gültiger Standard. Denn nicht jedes alte Auto ist ein historisches Fahrzeug. Die einzige Änderung, die erlaubt ist, ist die Blinklichtanlage, falls das Auto keine hatte. Ansonsten muss das Auto dem Original entsprechen.“




Vlad Capotescu erzählte uns, in Rumänien gäbe es 12 oder 13 Stück vom Ford Modell V8, doch keins davon sei in gutem Zustand. Eine gute Nachricht hatte er aber doch:



Drei, vier Fahrzeuge werden derzeit repariert. Wir hoffen, sie werden in den kommenden Jahren fahrbar sein. Ansonsten gibt es noch weitere 10 Ford-Autos, ebenfalls Modell V8 in Rumänien, die als historische Fahrzeuge anerkannt wurden und im guten Zustand sind. Diese wurden allerdings importiert, sie wurden nicht in Rumänien hergestellt. Von denen, die in Rumänien gefertigt wurden, fährt derzeit keines. Solche Fahrzeuge sind sehr aufwendig — ich als Finanzmensch kann Ihnen das bestätigen. Da muss man schon eine gro‎ße Leidenschaft dafür haben.“




Die Restaurierung eines Oldtimers ist zweimal teurer als der Kaufpreis, erklärte uns Vlad Capotescu. Und dennoch, die historischen Fahrzeuge in Rumänien bereiten sich für die Parade vor:



Im Juni 1930 wurde das erste internationale Automobilrennen im Banat ausgetragen. Das Rennen fand unter der Schirmherrschaft des Königlichen Hauses statt. Es beteiligten sich zwei rumänische Fürsten, Ghica und Nicolae. Am nächsten Tag fand ein Automobil-Eleganz-Wettbewerb statt. Sechs Fahrzeuge machten beim Rennen am ersten Tag mit, weitere sechs nahmen am Eleganz-Contest teil. Wir hoffen, dass an der diesjährigen Parade so viele historische Fahrzeuge wie möglich mitmachen werden. Wir haben Einladungen auch an unsere Kollegen in Ungarn und Serbien geschickt, so dass das gesamte Banat an der Parade in Temeswar mitmachen kann. Wir werden kein klassisches Rennen organisieren, sondern vielmehr verschiedene Proben für die Fahrer überlegen. Alte Fahrzeuge sind nicht leicht zu lenken, also werden die Fahrer ihre Geschicktheit beweisen können. Nächstes Jahr wollen wir aber ein richtiges Rennen organisieren. Wir unterhielten uns schon diesbezüglich mit den Kollegen in Ungarn und Serbien. Das Rennen soll nämlich im Banater-Dreieck ausgetragen werden.“




Ende Juni findet auch in Sinaia ein ähnlicher Event statt. Der zuständige Verein in Rumänien, Retromobil Club, organisiert nämlich Ende des Monats zum 9. Mal eine Oldtimer-Eleganz-Parade in Sinaia.

foto: facebook.com/sapunulcheia/
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