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Oldies sind die neuen Goldies: Pegas redivivus

Ein fast vergessenes Fahrradmodell der 1970er Jahre wird neugeboren: das Pegas“ der goldenen Zeit“ des Kommunismus in Rumänien.

Oldies sind die neuen Goldies: Pegas redivivus
Oldies sind die neuen Goldies: Pegas redivivus

, 06.08.2015, 17:45

Ein fast vergessenes Fahrradmodell der 1970er Jahre wird neugeboren: das Pegas“ der goldenen Zeit“ des Kommunismus in Rumänien. 1972 kam das erste Pegas-Fahrrad für Erwachsene vom Flie‎ßband des Mechanischen Werkes Tohan, Landkreis Braşov. 1975 wurden die ersten Modelle für Kinder hergestellt und 1980 wurde das fünfgängige Modell Pegas 1027 produziert. 1990 kam das Mountain-Bike mit 18 Gängen und Cantilever-Bremsen auf den Markt. Danach geriet die Marke Pegas in Vergessenheit.



In den letzten Jahren hat sich aber ein junges, enthusiastisches Team vorgenommen, das alte Pegas-Modell für Kinder in einer Variante für Erwachsene zum neuen Leben zu erwecken. Mehr dazu erfahren wir vom Projektleiter Andrei Botescu:



Alles hat mit dem Wunsch nach einem preiswerten Fahrrad angefangen. Ich kaufte mir ein teures amerikanisches Modell, aber es wurde mir leider gestohlen. Dann begann ich darüber nachzudenken, wie es wohl wäre, wenn ich ein schönes Fahrrad hätte, das mir gut gefallen würde, aber für Diebe nicht besonders interessant wäre. So kam ich auf unser beliebtes rumänisches Pegas — ich sah viele Leute, die ihre alten, liebevoll restaurierten Fahrräder der 70er Jahre tagtäglich benutzten. Die Pegas-Produktion war aber längst eingestellt worden, und so kam ich auf den Gedanken, selbst Pegas-Fahrräder herzustellen.“




Lass ein Pegas in dein Haus“ lautet die Einladung auf der Facebook-Seite des rumänischen Pegas-Herstellers. Andrei Botescu:



Es handelt sich um eine gezielte Kampagne, weil wir wissen, dass viele unserer Kunden ihre Fahrräder in der Wohnung abstellen. Nicht alle Leute haben ein Haus mit Hof, in der Nähe der Hochhäuser gibt es keine Fahrrad-Parkplätze, und wir haben diese Kampagne gestartet, weil wir wussten, dass der Pegas-Kunde uns als Erstes fragen wird, ob sein Fahrrad in den Fahrstuhl passt. Es passt, und das Fahrrad wird zum Mitbewohner.“




2012 kam die erste neue Pegas-Kollektion auf den rumänischen Markt. Andrei Botescu erzählt, welche Schritte er dazu unternommen hat:



Erstens musste ich ein Team bilden, mit dem ich gut arbeiten konnte. Nach langen Recherchen kam ich auf einen sehr guten Produkt-Designer, Ciprian Frunzeanu, einen sehr guten Ingenieur und Techniker, Adrian Taşă, und einen exzellenten Marketing-Fachmann, Alexandru Mandea. Das war unser Anfangsteam, mit dem wir das Projekt starteten. Mit der praktischen Arbeit haben wir 2010 begonnen, zwei Jahre bevor wir mit dem Produkt auf den Markt kamen. Wir haben hart gearbeitet — die Serienfertigung von Fahrrädern ist nämlich keine einfache Sache. Es ist nicht schwer, zwei oder drei Fahrräder zu bauen, aber wenn man auf die Serienherstellung abzielt, wird es viel komplizierter. 2012 brachten wir eine kleine Serie von 500 Pegas-Fahrrädern auf den Markt — 2014 erreichten wir 1500 Stück. Wir bemühen uns, jedes Jahr unsere Produktion und die Anzahl der verkauften Fahrräder zu verdoppeln. Wir wünschen uns viel mehr, aber es ist nicht leicht, das gesamte Geschäft nur mit eigenen Fonds und mit viel Hingabe zu führen. Was wir produzieren, das verkaufen wir auch — die Nachfrage ist gro‎ß, sowohl in Rumänien als auch im Ausland. Wir haben viele Bestellungen von Rumänen, die im Ausland leben. Zurzeit arbeiten wir an der Bestellung einer Dame, die bei der Europäischen Raumagentur in den Niederlanden tätig ist. Viele Rumänen möchten ein gutes rumänisches Produkt auf den Universitäten in Gro‎ßbritannien, Frankreich oder Luxemburg benutzen und vorzeigen, weil sie darauf stolz sind.“




Das heutige Pegas ist eine Kombination zwischen Nostalgie und dem Wunsch, ein Markenprodukt von höchster Qualität, mit einem besonderen Design und einer attraktiven Farbpalette herzustellen. Was wurde vom alten Pegas der 70er Jahre übernommen, und was ist geändert worden? Andrei Botescu antwortet:



Vor allem haben wir das ursprüngliche Hauptdesign übernommen, die spezifische Linie des Modells mit dem langen Fahrradsattel und dem langen Lenker. Da aber das Modell der 70er Jahre für Kinder bestimmt war, haben wir es auf Erwachsene angepasst. So können die Erwachsenen ihre Kindheit wiedererleben. Viele Leute merken es nicht, dass ihr heutiges Fahrrad etwas grö‎ßer ist; sie sind davon überzeugt, dass ihr altes Fahrrad dieselben Dimensionen hatte. Das Pegas-Projekt ist ein Projekt voller Gefühle und Kindheitserinnerungen.“




Abgesehen von der aktiven Facebook-Seite versuchen die Pegas-Hersteller, ihr Fahrrad mit verschiedenen Werbekampagnen auf dem Markt zu fördern. Andrei Botescu:



Wir hatten interessante Kampagnen, mit denen wir auch Werbepreise gewonnen haben. Eine Kampagne hie‎ß »Internetul poporului«, »Internet des Volkes«. Wir haben eine Internetseite erstellt, www.internetulpoporului.ro, die zeigt, wie das Internet zur Ceauşescu-Zeit hätte aussehen können. Wir machten auch einige Nostalgie-Kampagnen mit Fahrrädern, die sich ineinander verlieben. Neulich starteten wir eine Kampagne in Anlehnung an der heutigen Stadtkultur; das Projekt trägt den Titel »Culoare urbană« — »Stadtfarbe«. Mit einer Android-App kann man sich von einem Foto, das man in der Stadt aufgenommen hat, eine Farbe aussuchen und an uns schicken. Wir können dann das bestellte Pegas-Fahrrad in der gewünschten Farbe herstellen.“

foto: facebook.com/sapunulcheia/
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