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Museikon – das Musem für religiöse Kunst in Alba Iulia

In Alba Iulia (dt. Karlsburg) kann seit Ende des letzten Jahres ein Museum für religiöse Kunst besichtigt werden. Alte siebenbürgische Ikonen und religiöse Schriften können hier gesichtet werden.

Museikon – das Musem für religiöse Kunst in Alba Iulia
Museikon – das Musem für religiöse Kunst in Alba Iulia

, 21.06.2018, 17:45

Das Ikonen-Museum — Museikon — in Alba Iulia (dt. Karlsburg) beherbergt eine Sammlung von 5.600 Exponaten, darunter 52 restaurierte, wertvolle Ikonen. Ende des vergangenen Jahres öffnete das Museum seine Tore für das breite Publikum. Das Gebäude, in dem das Museum eingerichtet wurde, beherbergte früher das erste Lazarett in Rumänien. Es ist eines der ältesten im Barock-Stil errichteten Gebäude in Alba Iulia. Während der Restaurierung wurden in seinen Wänden Teile der Mauer des römischen Castrums Apulum entdeckt. Das Gebäude wurde mit norwegischen Finanzmitteln in ein Museum für religiöse Kunst umgewandelt.



Das Museum beherbergt die ältesten siebenbürgischen Ikonen, die mit einem Herstellungsdatum versehen sind. Sie stammen aus dem Jahr 1539. Zwei davon, nämlich Maria mit dem Jesuskind und die Propheten“ und Der Heilige Nikolaus — Momentaufnahmen aus seinem Leben“, stammen von einer Pfarrei im Kreis Mureş. Sie sind die zweitältesten Ikonen in Rumänien und die einzigen Kunstwerke, die in einer Werkstatt des Fürstentums Moldau erschaffen wurden und bis heute erhalten sind. Die Besucher des Ikonen-Museums können darüber hinaus auch alte religiöse Schriften sehen, wie z.B. ein Teil des ältesten auf Rumänisch verfassten Evangeliars, das in Sibiu (dt. Hermannstadt) gedruckt wurde.



Ana Dumitran ist die Kuratorin der Abteilung Museikon, dem Ikonen-Museum innerhalb des umfangreichen Museums der nationalen Einheit in Alba Iulia. Sie lieferte uns mehr Einzelheiten über die von ihr geleitete Abteilung:



Anfangs war es lediglich ein Traum. Mit der Zeit wurde es zum konkreten Projekt. Wir erhielten die notwendigen Mittel für die vielseitige Entwicklung unseres Projektes. In einem ersten Schritt restaurierten wir das historische Gebäude, das das Museum beherbergt. Dann begann die Restauration einiger Ikonen und Bücher. Wir können es immer noch kaum glauben, dass wir es tatsächlich geschafft haben!“




Ana Dumitran erzählte uns, was im Museum zu sehen sei:



Hauptsächlich Ikonen und alte Bücher. Die Ikonen stehen in einem bestimmten Zusammenhang, sie haben eine Geschichte zu erzählen. Liebe und fester Glauben stehen dahinter. Vielleicht hört sich das, was ich Ihnen erzähle, etwas au‎ßergewöhnlich an. Doch zwei besonders begabte Künstler, Silvia und Ştefănel Danucev, gaben ein wunderbares Konzert, das die Ikonen in ein besonderes Licht stellte. Der Eingang ins Museum lässt die Besucher ins Licht eintauchen. Die Exponate sind von Licht umhüllt. Das Licht ermöglicht das bessere Verständnis ihrer tiefen Mystik.“




Der Rundgang durch das Museum sollte im ersten Stock beginnen, so Ana Dumitran:



Die Ausstellung beginnt im ersten Stock. Das Gebäude erwies sich als unbekannte Seite der Geschichte Rumäniens, daher mussten wir uns an seine Geschichte anpassen. Es lie‎ß bedeutende Spuren der Vergangenheit ins Licht treten. Im ersten Stock gibt es vier Räume. Die Besucher werden zunächst über die Entstehung der Ikonen unterrichtet — wer die Ikonen malte, wie es dazu kam, wie sich die Ikonenmalerei vom Stil her entwickelte. Danach erfahren sie, was mit der Ikone vor der Ausstellung im Museum passiert. Und ob sie weiterhin ein heiliges Objekt bleibt, obwohl sie derzeit in einem Museum steht. Im zweiten Raum wird die unterschiedliche Wahrnehmung je nach christlicher Konfession — vom Gesichtspunkt der Orthodoxie, des Katholizismus und des Protestantismus — veranschaulicht. Alle drei christlichen Konfessionen waren annähernd bedeutend im siebenbürgischen Raum, daher beeinflussten sie in gleichem Ma‎ße die Entwicklung der religiösen Kunst.“




Und wir setzen den Rundgang fort:



Im dritten Raum werden den Besuchern die Wurzeln der siebenbürgischen Kunst vorgestellt. Diese Ursprünge werden sowohl in der Moldau wie auch in der Walachei gesucht. Aus der Moldau stammen die ältesten Ikonen, die in Siebenbürgen hergestellt und mit einem Datum versehen wurden. Sie stammen aus dem Jahr 1539. Darüber hinaus können Ikonen, die in einer Kunstwerkstatt in der Moldau geschaffen wurden, betrachtet werden. Oder Ikonen aus der Brâncoveanu-Zeit, gemalt von Künstlern, die auch das Innere von verschiedenen Kirchen und Gebäuden zu der Zeit gemalt hatten.“




In den weiteren Räumen lernen die Besucher bedeutende siebenbürgische Künstler kennen, die im 18. und 19. Jahrhundert geschaffen haben. Von ihnen stammen sämtliche Kunstwerke, die bis heute erhalten geblieben sind. Im Erdgeschoss sind die Werke bedeutender Holz- oder Glasikonenmaler ausgestellt. Ebenfalls im Erdgeschoss werden den Besuchern interaktive Erfahrungen angeboten:



Hier können die Besucher unmittelbar erleben, wie eine Ikone entsteht. Wir haben eine Kunstwerkstatt eingerichtet, die die Besucher zum Mitmachen einlädt. Der Rundgang geht zum Schluss durch einen Raum, in dem sogenannte Alltagsikonen ausgestellt sind. Hier haben wir einen Ikonostas ausgestellt, einen der schönsten, der in Siebenbürgen erhalten geblieben ist.“




Im Dach- und im Untergeschoss können darüber hinaus römische Überreste gesehen werden, fügte Kuratorin Ana Dumitran noch hinzu. Das Museum für Religiöse Kunst in Alba Iulia — Museikon — beherbergt ständige sowie temporäre Ausstellungen. Die ständige Ausstellung umfasst etwa 100 Kunstobjekte, unter anderem Holz- und Glasikonen sowie alte religiöse Schriften und Bücher und verschiedene Kultobjekte. Die temporären Ausstellungen stellen vor allem Kunstwerke zeitgenössischer Künstler aus.

foto: facebook.com/sapunulcheia/
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