Motivationsprogramm für Jugendliche: „Ich entscheide, selbst zu entscheiden“
Ich entscheide, selbst zu entscheiden“ ist ein Projekt, das Jugendliche auffordert, eigene Entscheidungen im Leben zu treffen. Sie werden angeregt, ihren Hobbys und Leidenschaften nachzugehen, ihre berufliche Laufbahn darauf zu gründen.
Ana-Maria Cononovici, 11.12.2018, 17:30
Filme, Theateraufführungen, Rundtischgespräche, Workshops und Ferienlager für Jugendliche — das waren nur ein paar Aktivitäten, durchgeführt im Rahmen eines Projekts über gesunde Entscheidungen. Ich entscheide, selbst zu entscheiden“ hieß die von einem gemeinnützigen Verein umgesetzte Initiative. Das Projekt wurde durch öffentliche Mittel über das Innenministerium finanziert. Eine wesentliche Rolle spielte dabei die Antidrogenbehörde. Das Projekt wurde im Rahmen des Programms zur Prävention des Drogenkonsums 2015–2018 entwickelt. Dadurch soll Drogenkonsumenten durch medizinische Versorgung sowie durch psychologische und soziale Beratung geholfen werden. Das Projekt bringt Menschen und ihre Erfahrungen in den Vordergrund.
Florentina Ciocănea-Petrariu arbeitet beim Verein Beneva. Sie erläuterte uns den Projektnamen:
»Ich entscheide, selbst zu entscheiden«– dieser Projektname sagt etwas aus über die Möglichkeit, die wir haben, eigene Entscheidungen zu treffen. Unsere Entscheidung war, uns mehr für die Gemeinschaft zu engagieren. Wir erkannten, dass die Jugendlichen gewisse Bedürfnisse haben. Sie fühlen sich häufig unsichtbar, meistens wegen des gesellschaftlichen Drucks. Sie gehen in die Schule, bemühen sich, zu lernen. Aber hierzulande wird großer Wert auf die Leistung gelegt. Letzten Endes zählen für die Eltern viel mehr die Noten als alles andere. Deshalb vernachlässigen die Jugendlichen ihre Leidenschaften zugunsten der von der Schule auferlegten Fächer. Wir wollten ihnen zeigen, dass es Menschen gibt, die ihre Träume verfolgt haben und sie wahr werden ließen. Dass manche ihrer Leidenschaft nachgehen. Mit Erfolg.“
Das Projekt zielt das darauf ab, die Motivation der jungen Generation zu steigern. Es stellt eine Reaktion auf ein Bedürfnis dar, das vom Projektträger als solches erkannt wurde. Dazu Iulian Văcărean, der Vorsitzende des Vereins Beneva:
Unser Schulsystem verändert sich ständig. Vor diesem Hintergrund stellten wir fest, dass die Schüler großen Wert auf ihre eigenen Entscheidungen legen. Das bleibt bei ihnen hängen. Und eben das versuchen wir durch unser Projekt zu erreichen — wir regen die Jugendlichen an, selbst zu entscheiden, wie sie ihr Leben führen. Wir ermutigen sie, ihren Träumen nachzugehen. Denn die Leidenschaften, die sie in dieser Etappe ihres Lebens erkennen, dauern ein Leben lang an. Unabhängig davon, ob es um Theater, Musik oder Sport geht. Sport, vor allen Dingen, ist sehr wichtig. Denn dadurch bleiben sie gesund und können alle ihre Träume wahr werden lassen.“
Über die Prävention des Drogenkonsums unterhielten wir uns mit der Polizeibeamtin Paula Frăsinoiu. Sie erzählte uns, welche Projektaktivitäten ihrer Ansicht nach am wirksamsten seien:
Alle Aktivitäten waren durchaus wichtig. Allerdings hatte für uns als Finanzierungpartner das innerhalb des Projekts aufgeführte Theaterstück die größte Aussagekraft. Auch die im Rahmen der Workshops und der Ferienlager durchgeführten Aktivitäten waren sehr spannend: Unterrichtung, Bewusstseinsbildung im Sinne der Förderung eines gesunden Lebensstils.“
Im Rahmen des Projekts drehten die Jugendlichen auch einen Film. Er wurde sehr gut in den Gymnasien in Rumänien aufgenommen. Mit mehr Einzelheiten dazu Iulian Văcărean, der Vorsitzende des Vereins Beneva:
Der Film stellt die Geschichte eines Teenagers vor, Cristian Robe, der ein paar Leute kennenlernt, die ihn im Hinblick auf sein künftiges Werden anregen. Diese Menschen sind in der Tat Vorbilder für die heutige Generation. Zwar ist es ratsam, den Leidenschaften nachzugehen, doch das reicht nicht. Die Vorbilder — egal ob es um Musik, Theater oder Sport geht — spielen dabei eine wichtige Rolle. Diese helfen den Jugendlichen, ihr Verhalten anzupassen, zu formen. Und verhelfen ihnen zum Erfolg. Ich will dabei nicht sagen, dass der Erfolg ein Zweck für sich sei. Allerdings wünschen wir uns, in einer schönen Welt zu leben. Und schöne Menschen animieren uns dazu!“
Wir wollten von Iulian Văcărean noch erfahren, welche die wichtigste Auswirkung des Projekts war:
Wenn ein Schüler aus der 7. Klasse zu mir kommt und sich vor mir öffnet, mir sagt, er vertraue mir, deshalb würde er mir gerne aus seinem Leben erzählen — dann ist das ist einfach wunderbar. Ein großartiges Erlebnis. Oder ein anderes Beispiel: Eine andere Schülerin kam eines Tages zu uns und sagte: ‚Gott sei Dank, dass es Euch gibt! Ihr seid wie ein Licht in unserer Schulr. Die Vorbilder, die ihr uns vorgestellt habt… wir wagten nicht einmal davon zu träumen!‘ Die Tränen sind vielleicht weniger wichtig. Das Gekicher der Schüler, als sie unsere Geschichten hörten, in denen es darum ging, was ihnen zukommen könnte — das erfreute uns. Das Lächeln im Gesicht der Kinder war die wichtigste Errungenschaft unseres Projekts!“
Mihaela Bebu ist Sozialarbeiterin. Sie arbeitet in der Abteilung zur Eindämmung des Drogenkonsums. Sie wirkte ebenfalls im Projekt mit. Sie meint, es war ein Erfolg und eine durchaus notwendige Initiative:
Der in unserem Land verzeichnete Drogenkonsum liegt auf dem Niveau des EU-Durchschnitts und weicht nicht beträchtlich davon ab. Wir alle bemühen uns in dieser Hinsicht, nämlich den Drogenkonsum einzuschränken, sowohl öffentliche Institutionen wie auch die Zivilgesellschaft. Ich freue mich, dass die Zivilgesellschaft ihren Beitrag leistet, denn zusammen sind wir viel stärker. Wir wollen diese Partnerschaft fortsetzen und sogar weiter entwickeln.“