Kreuz und quer: Jugendgruppe erkundet ganz Rumänien
Eine Gruppe junger Menschen hat einen Verein gegründet und wandert kreuz und quer durch Rumänien, um Werbematerial zur Förderung des Landes zu sammeln.
Ana-Maria Cononovici, 19.09.2019, 17:30
Der Herbst schleicht sich langsam heran und wir freuen uns, Ihnen eine Gruppe junger Menschen vorzustellen, die erkannt haben, dass sie ihr Land lieben und gerne besser kennenlernen würden. Demnach verwandelten sie die Wanderungen durch verschiedene Gegenden ihrer Heimat in einen neuen Lebensstil. Ihre Erfahrungen und Erlebnisse setzen sie danach als touristisches Werbematerial für Rumänien in Umlauf.
Wir unterhielten uns mit den Urhebern des Projekts, Cosmina Carmen und Marian Oancea. Letzterer ist der Projektleiter und leitet außerdem die Organisation Zig Zag prin România (dt. Kreuz und quer durch Rumänien). Marian erzählte uns, wie die Initiative zustande kam:
»Zig Zag prin România« ist ein Projekt zur Förderung Rumäniens. 2014 beschlossen wir, alle Landkreise zu besuchen, mit dem Ziel, diese danach touristisch zu fördern. Wir waren ein junges, begeistertes und mutiges Team. Unterwegs organisierten wir uns immer besser, denn unser Ziel war, wie gesagt, die Schönheiten und Vorteile jedes Landkreises, den wir besuchten, zu beleuchten. Konkret — wir bleiben 40 Tage an einem Ort in einem Landkreis und suchen Material, das wir zur Förderung der Gegend verwenden können. Danach legen wir alles zusammen — Fotos, Presseartikel, Aufzeichnungen, Vorstellungsvideos. Wir bearbeiten sie zu einem Werbematerial, das wir dann online verteilen. Durch das Internet erreichen wir nämlich mehr Leute.“
In fünf Jahren entwickelten die jungen Menschen einen neuen Lebensstil — so unser Gesprächspartner Marian:
Wir haben nichts anderes getan, als mehrere Tage in einem Landkreis zu verweilen. Wir lernten somit Land und Leute kennen. Mit der Zeit verliebten wir uns immer inniger in unser schönes Land.“
Cosmina erzählte uns ihrerseits, wie sie diese letzten fünf Jahre veränderten, was ihr die Erfahrung brachte:
Ich war eine sehr bequeme Person. Ich hätte niemals Bergwanderungen gemacht. Oder wäre nicht früh aufgestanden, um irgendeine Sehenswürdigkeit zu besichtigen. Dieses Projekt zwang mich dazu, meinen Wohlfühlbereich zu verlassen. Das hat mich geändert, mich diszipliniert — in jeder Hinsicht. Nicht dass ich jetzt ein überorganisierter Mensch wäre, aber immerhin betrachte ich das Leben mit anderen Augen.“
Cosmina erzählte uns weiter, was das Projekt für sie bedeutete.
Wir leben praktisch 40 Tage in jedem Landkreis. Bevor wir einen neuen Landkreis besuchen, entwerfen wir einen Plan. Wir setzen uns mit Menschen in Verbindung, die im Tourismusbereich im jeweiligen Landkreis aktiv sind. Somit machen wir uns ein Bild über den Landkreis. Wir legen großen Wert auf weniger bekannte touristische Sehenswürdigkeiten. Demnach können die Besucher unseres Reiseblogs mehr über weniger besuchte Orte und Sehenswürdigkeiten erfahren. Am ersten Tag, den wir in einem neuen Landkreis verbringen, gehen wir zur Touristeninformation. Wir wollen erstmals in Erfahrung bringen, wie sie ihren Landkreis touristisch fördern. Danach verbringen wir je 3–4 Tage in jeder Gegend des Landkreises, seien es Städte oder Dörfer, um die örtlichen Attraktionen zu entdecken.“
Sie waren schon in 36 Landkreisen und teilten danach ihren Followern ihre Erfahrungen mit. Der Online-Inhalt muss selbstverständlich fortdauernd aktualisiert werden. Somit endet ihr Projekt niemals, wie uns Mihai sagte:
Wir versuchen, unsere Online-Informationen ständig zu aktualisieren. Darüber hinaus wollen wir auch eine Plattform mit personalisierten Inhalten schaffen. Diese soll für alle möglichen Kundentypen zugänglich sein. Wir wollen unsere Reisetipps in personalisierter Form anbieten, so dass die Kunden keine Zeit verschwenden, sondern gezielt nach ihren Interessen suchen. Wir haben bislang 2–3000 Sehenswürdigkeiten besucht — da reicht ein Leben lang nicht, um alle zu besichtigen. Deshalb wollen wir Auswahlkriterien einfügen.“
Eins ist klar: diese jungen Leute lieben Rumänien vom ganzen Herzen. Dazu Marian:
In Rumänien braucht man keine Karte, um seine Schönheiten zu erblicken. Man muss nur die Augen öffnen und Freude am Reisen haben. Ich empfehle immer, den Dialog mit einheimischen Leuten zu suchen. Auf einer Reise sollte man sich in erster Linie entspannen. So kann man sich dann auf alles freuen, was auf einen zukommt. Eine Reise sollte man positiv antreten. Und dabei die Augen weit offen halten, um die Schönheiten rund herum erblicken zu können.“
Doch wie auf jeder Reise, können gelegentlich auch Schwierigkeiten auftreten. Dazu unser Gesprächspartner:
Die größte Freude war: Wir konnten diese Reise zusammen mit unseren Freunden antreten. Daher fühlten wir uns auch wohl und komfortabel, jedes Mal, wenn wir einen neuen Landkreis besuchten. Schwierig war, dass wir einen Teil unserer Freunde zu Hause ließen. Unsere Familien waren auch nicht von Anfang an mit unserem Vorhaben einverstanden. Doch mit der Zeit überzeugten wir sie davon, dass unsere Initiative erfolgreich sein kann. Wir ließen uns nicht entmutigen, auch nicht, wenn sie uns sagten, es sei unmöglich, ganz Rumänien in dieser Art und Weise zu besichtigen.“
Marian stellt sich folgende Frage:
Ich frage mich, warum die jungen Leute hierzulande Rumänien nicht viel mehr hochschätzen. Eine mögliche Antwort wäre, ihre Eltern kennen selber das Land nicht ausreichend gut und können ihnen deshalb dieses Gefühl nicht einflößen.“
Ein Anreiz, Rumänien besser kennenzulernen. Und sich mit Begeisterung auf eine Entdeckungsreise einzulassen.