Kreative Workshops für Kinder mit speziellem Förderbedarf
Kunst ist eine Möglichkeit, Kindern mit besonderem Förderbedarf zu helfen. Ein Bukarester gemeinnütziger Verein veranstaltet gemeinschaftliche Kunstworkshops, um autistischen Kindern oder Kindern mit Down Syndrom entgegenzukommen.
Ana-Maria Cononovici, 04.07.2019, 17:30
Ein paar farbige Flecken auf einem Blatt Papier könnten der Beginn eines komplexen Gemäldes sein, mit Figuren und allem Drum und Dran. Ausdrucksstarke Gemälde lassen freiwillig oder unfreiwillig die Expressivität der Autoren zum Vorschein kommen. Dabei handelt es sich um Kunstprojekte für und von Kindern mit Autismus, Down-Syndrom und psychischen Traumata.
Seit 2010 führt Roxana Ene Projekte durch, in Rumänien und Deutschland, in Vermittlungszentren und Kinderheimen. Sie arbeitet auch mit Kindern mit unterschiedlichen Behinderungen. Sie ging von der Annahme aus, die von Künstlern wie Picasso bestätigt wurde, dass Kinder bereits malen, bevor sie sprechen können. So schafft sie mit ihnen ein neues Universum des künstlerischen Ausdrucks.
Vor einigen Jahren startete Roxana Ene ein Projekt, das eine Reihe von Zeichnungen als Ergebnis hatte. Die Zeichnungen wurden von Kindern mit besonderem Förderbedarf fertiggestellt. Im Anschluss an das Projekt entstand ein Band, in dem sämtliche Zeichnungen veröffentlicht wurden. Es trug den Titel Siehst du auch, was ich sehe?“. Das Muster war einfach: Die Kinder schmissen Farbflecken aufs Papier und Roxana teilte ihnen eine gewisse Bedeutung zu. Oder anders ausgedrückt: Die Kinder spielten im Paradies der Farben und Roxana reiste durch dieses Farbenparadies. Danach trug sie die Erinnerungen an diese Reise in einem Buch zusammen. In diesem Jahr trafen wir sie bei einem städtischen Festival, Frauen in der Mătăsari-Straße“. Sie machte die Werke bekannt, die in den gemeinschaftlichen Kunstworkshops entstanden waren. Mit mehr Einzelheiten dazu Roxana Ene:
Der traditionelle Bauernrock ist das Ergebnis einer Spendenaktion. Diese Art von traditionellem Rock ist in vielen Ländern, auch in Deutschland, zu finden. Somit erkannten wir eine Verbindung zu Deutschland, auch wenn die Details unterschiedlich sind. Diese Art von Rock ist überall zu finden und ziemlich einfach zu tragen. Er verbirgt auch eine gewisse Symbolik. Die Art und Weise, in der der Rock zugeschnürt wird, deutet darauf hin, ob das Mädchen, das ihn trägt, verheiratet oder noch unverheiratet ist. Und ich beschloss, die Leinwand von der Wand zu nehmen und sie auf verschiedene Kleidungsstücke zu nähen. Sie sind sehr gefragt und weckten das Interesse der Leute.“
Wir haben auch herausgefunden, dass viele der im Rahmen von Roxana Enes Projekten hergestellten Kleidungsstücke bei prestigeträchtigen Veranstaltungen wie dem Gopo-Festival getragen wurden. Aber, wie Roxana uns sagte, liegt der Erfolg ihrer Projekte nicht in der Ästhetik ihrer Werke, sondern in den Mitteln, die sie für Kinder mit Problemen aufbringen können:
Ich habe mit allen großen NGO in Rumänien und Deutschland für wohltätige Zwecke zusammengearbeitet. Ich habe als Freiwillige angefangen. Im Jahr 2015 begann diese unglaubliche Geschichte. Ich erhielt ein Stipendium vom Nationalfonds für Kulturverwaltung. 2017 erhielt ich eine Finanzierung von Kaufland Rumänien. Darauf bin ich sehr stolz! Das sind große Schritte, vor allem, weil ich aus Rumänien komme, aus Bukarest, ich bin hier geboren. In diesem Jahr haben wir ein weiteres erfolgreiches Projekt über Mode und das gemeinsame Kunstprojekt für Kinder, das wiederum vom Nationalfonds für Kulturverwaltung finanziert wird.“
Wir haben Roxana Ene gefragt, was sie dazu bewegte, am Straßenfest Frauen in der Mătăsari-Straße“ teilzunehmen:
Ich wusste, dass dieses Stadtfest zur Tradition geworden war. Ich leite unter anderem den Verein Roxy and Kids Art. Seit 2017 nehmen wir am Festival teil. Ich dachte, es sei eine gescheite Entscheidung, denn dadurch können wir sichtbarer werden. Für eine NGO wie die meine war es eine durchaus natürliche Entscheidung.“
Roxana erzählte uns, was in ihren Workshops passiert:
Wir haben dieses Projekt gewonnen und beschlossen, hierzulande zu bleiben, um mit Kindern mit Down-Syndrom zu arbeiten. Die Kinder tragen zur Fertigung der Kleidungstücke bei. Sie werden sie im Nachhinein bei einer Modenschau tragen, die wir im Rahmen dieses Projekts selbst durchführen werden. Es ist schwierig, das stimmt schon. Aber es ist auch wunderbar, wie viele schöne Dinge in einem solchen Projekt passieren können.“