Kinder brauchen Bewegung: Kampagne für gesundes Leben in Schulen
Ein gesunder Lebensstil hält jung – Studien zufolge schützen Sport, ausgewogene Kost und Schlaf die Körperzellen vor Stress. Außerdem sorgen sie für gute Laune.
Ana-Maria Cononovici, 01.06.2017, 18:51
In Anbetracht dessen führt eine rumänische NGO eine Kampagne, die einen gesunden Lebensstil in rumänischen Schulen fördert. Untersuchungen zufolge habe das Bewusstsein der Rumänen im Hinblick auf die Bedeutung eines gesunden Lebensstils zugenommen. Allerdings sei ihr Interesse diesbezüglich im Ländervergleich immer noch gering. Darüber hinaus wissen viele rumänische Bürger nicht, was ein gesunder Lebensstil voraussetze, was sie mit dem Begriff anfangen sollen. Demnach legten mehrere Unternehmer ihre Kräfte zusammen und beschlossen, es sei an der Zeit, den Kindern einen gesunden Lebensstil beizubringen. Sie nahmen sich außerdem vor, ihnen zu zeigen, wie das Wohlbefinden auf möglichst vielen Ebenen erhalten werden kann. Sie hoffen, dass ihre Bemühungen Früchte tragen und die Kinder ihre Eltern ersuchen werden, ihnen einen angemessenen Lebensstil anzubieten.
Silvia Bucur ist die Leiterin der Stiftung Prais“ und zugleich Urheberin der landesweiten Kampagne Auch ich lebe gesund“. Die Kampagne soll in Schulen umgesetzt werden. Dazu Silvia Bucur:
Wir sind Mitglieder der internationalen Organisation EPODE, des größten Weltnetzwerks zur Prävention von Übergewicht bei Kindern und zur Förderung eines gesunden Lebensstils. Vor 6 Jahren begannen wir die Studien zu untersuchen, die zu diesem Thema in Rumänien erschienen sind. Die Gefahr, dass Kinder im Alter bis zu 12 Jahren unter Übergewicht oder Fettleibigkeit leiden, habe deutlich zugenommen, hieß es in den erwähnten Studien. Aus diesem Grund beschlossen wir, zu handeln. Wir verfügten über die von der Organisation EPODE entwickelten Methodologie, die wir zur Durchführung unseres Projektes heranzogen. Das Projekt heißt »Auch ich lebe gesund« (rum. »Şi eu trăiesc sănătos«, kurz SETS) und wird heuer zum sechsten Mal in der Folge in rumänischen Schulen umgesetzt. Wir haben bis jetzt mehr als 150.000 Schüler der Grundschule damit erreicht. Die Schüler wurden im Laufe von vier Jahren (während ihrer Grundschulerziehung) zu Themen in Bezug auf einen gesunden Lebensstil unterrichtet und durch unterschiedliche Aktivitäten ausgebildet.“
Kinder werden aufgefordert, die Geheimnisse einer ausgewogenen Ernährung sowie die Vorteile täglicher Sportaktivitäten und einer angemessenen Körperpflege zu entdecken. Der Ernährungsunterricht in Schulen beginnt mit der Lebensmittelpyramide. Die Kinder lernen, welche Nahrungsmittel gesund sind, was ihrem Körper gut tut. Außerdem werden die Schulen ermuntert, Sport- und Funklubs zu organisieren, wo die Kinder unterhaltsame Tätigkeiten ausüben können. Dazu Silvia Bucur:
Zusammen mit unserem wissenschaftlichen Rat, gebildet aus Psychologen, Ernährungsberatern, Ärzten, Soziologen und Vertretern des Gesundheits- und des Bildungsministeriums, haben wir eine Reihe von Lehr- und Informationsmaterialien erstellt. Diese haben wir an Kinder in den Städten verteilt, in denen unser Projekt umgesetzt wird, nämlich in Bukarest, Ploieşti, Temeswar, Klausenburg, Roman und Otopeni. Alljährlich findet ein Wettbewerb der Sport- und Funklubs in den Schulen statt. Derzeit gibt es mehr als 150 solcher Klubs, die seit mehreren Jahren funktionieren und eine hervorragende Tätigkeit haben. Erzieher und Schüler gründeten zusammen diese Klubs. Die Zusammenarbeit klappt bestens. Die Schüler locken neue Schüler an, sie taufen den Klub, sie denken sich ein Logo aus. Die Sport- und Funklubs organisieren zahlreiche Sportveranstaltungen. Diese zielen darauf ab, den Lebensstil der Kinder zu verändern.“
Im Rahmen der Sport- und Funklubs werden die Kinder aufgefordert, Sport zu treiben und sich gesund zu ernähren. Darüber hinaus werden sie über die Bedeutung der Körperpflege sowie der Hygiene zu Hause unterrichtet. Sie lernen, freundlich und respektvoll gegenüber anderen Menschen zu sein und Verantwortung zu übernehmen. Tätigkeiten wie Die Pause durchgetanzt“, Flash Mob im Schulhof“ oder Obst oder Eis“ halten die Kinder fit und machen ihnen Spaß. Sie lernen zusammen, gesund zu leben, sich gesund zu ernähren. Wir fragten Silvia Bucur, ob die von ihnen durchgeführte Kampagne erfolgreich war:
Wir führen alljährlich qualitative und quantitative Studien in den Schulen durch. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Essgewohnheiten der Kinder und ihre Einstellung gegenüber Sport und Bewegung verbessert haben. Auch die Eltern wurden über ihre Kinder im Hinblick auf einen gesunden Lebensstil unterrichtet. Sie haben ebenfalls angefangen, mehr Obst und Gemüse zu essen und mehr Sport zu treiben. Darüber hinaus haben wir mehr Umfragen durchgeführt, wir haben Schüler der Grundschule befragt und sind zum Schluss gekommen, dass die Familien den sportlichen Aktivitäten viel zu wenig Zeit widmen. Kinder treiben weder genug Sport, noch schlafen sie genug. Dagegen verbringen sie viel Zeit vor einem Bildschirm, sei es Fernseher, Smartphone oder Tablet. Rumänien ist ein Land, das im Ländervergleich diesbezüglich einen Spitzenplatz belegt. Aus diesem Grund müssen wir unser Programm fortsetzen. Eltern und Kinder müssen verstehen, wie wichtig Bewegung und Schlaf sind. Ein guter Schlaf in einem frisch gelüfteten Zimmer kann Wunder bewirken. Sonst häuft sich Müdigkeit an und die Leistungsfähigkeit der Kinder nimmt verhältnismäßig ab.“
Die Kampagne Auch ich lebe gesund“ nimmt sich vor, die harmonische Entwicklung einer möglichst großen Anzahl von Kindern anzuregen. Vor diesem Hintergrund wird darauf bestanden, dass sich die Kinder an möglichst vielen Tätigkeiten, die ihnen Spaß machen, beteiligen. Persönliche Entscheidungen spielen dabei, auch im Hinblick auf einen gesunden Lebensstil, eine wichtige Rolle. Immer mehr Schulen treten dem Projekt bei. Und die Kinder sind voll dabei — sie setzen bereits die erlernten Grundsätze um. Oder drücken sich schon wie Ernährungsberater im Kleinformat aus. Sie sprechen darüber, was sie täglich essen oder wie ihr Alltag aussehen sollte.