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Iglu-Camp für Anfänger: Überleben bei Winterkälte im Freien

Lust auf Abenteuer? Schnappen Sie sich Ihren Schlafsack und eine kleine Schaufel, ziehen Sie warme Kleider an und ab in das Iglu-Camp!

Iglu-Camp für Anfänger: Überleben bei Winterkälte im Freien
Iglu-Camp für Anfänger: Überleben bei Winterkälte im Freien

, 29.01.2019, 17:30

Ein ehemaliges Mitglied der Fremdenlegion veranstaltet Iglu-Camps, um Interessierten das Überleben unter extremen Wetterbedingungen beizubringen. Ein Schlafsack, eine Wärmedecke oder –folie als Schutzma‎ßnahme gegen den bissigen Bodenfrost, ein Neoprenanzug, ein kleine Schaufel, etwa 10 Candela-Kerzen und warme Kleider — das ist alles, was Sie brauchen, um an einem besonders spannenden Freizeit-Camp, nämlich einem Iglu-Ferienlager teilzunehmen. Das Unterfangen soll den Teilnehmern zeigen, wie man bei extrem geringen Temperaturen in einer aus Schnee gebauten Unterkunft überleben kann. Au‎ßerdem fördert die Initiative das Leben inmitten der Natur.



Das erste Camp dieser Art fand vor zwei Jahren statt. Heuer meldeten sich 60 Teilnehmer für das Iglu-Lager an. Alle waren ungeduldig, gegen das Unwetter im Gebirgsferienort Parâng zu kämpfen. Adi Cîmpeanu kommt aus Petroşani. Er erzählte uns seine Geschichte, und wie er dazu kam, Iglus in Rumänien zu bauen.



1996 trat ich in die Fremdenlegion ein. Ich blieb bis 2001 bei ihnen. Es waren fünf Jahre, in denen ich Mitglied der Gebirgstruppen war. Unter anderem lernte ich, auch Iglus zu bauen, die uns als Unterschlupf dienten. Nachdem ich meine Tätigkeit bei der Fremdenlegion beendete, überlegte ich, meine dortige Erfahrung irgendwie zu verwerten. Ich komme aus dem Schiltal. Die Region liegt mir am Herzen, daher dachte ich, dass das Parâng-Gebirge und seine Umgebung der richtige Ort wäre, um etwas Ähnliches zu starten. Ursprünglich war alles nur ein Spiel. Ich lud mehrere Freunde ein und brachte ihnen bei, wie man Iglus baut. An einem Freitagabend wartete ich oben auf dem Berg auf meine Freunde. Mit ihnen kamen insgesamt 15 Leute. Auch andere Leute hatten von meiner Initiative gehört und wollten mitmachen. Es war ein totaler Erfolg! Und da es dieses Jahr viel geschneit hat, dachte ich, die Erfahrung zu wiederholen. Überraschenderweise kamen sehr viele Leute, es war wunderbar! Ein noch grö‎ßerer Erfolg!“




Die Initiative wurde von der Stadtverwaltung sowie von weiteren gro‎ßherzigen Menschen unterstützt. Der Beitrag der Pistenfahrzeuge war ebenfalls beträchtlich. Die Pistenraupen sammelten den Schnee zusammen, so dass die Teilnehmer lediglich die Iglus hineingraben mussten. Etwa 30 Teilnehmer übernachteten sogar in den selbstgebauten Iglus, erzählte uns Adi Cîmpeanu. Doch wie viele Iglus wurden letztendlich gebaut?



Wir bauten 7 Iglus. In einem Iglu wird zu viert übernachtet: Zwei Personen schlafen auf der rechten, zwei auf der linken Seite. Der Zutritt erfolgt durch ein 1 m gro‎ßes Loch. Die Betten liegen etwa 30–40 cm vom Eingang, um die von den Kerzen ausgestrahlte Raumtemperatur zu bewahren. Wir erreichten eine Innentemperatur von 14 Grad Celsius, bei -24 Grad drau‎ßen. Die Schlafsäcke sind sehr wichtig. Man übernachtet letzten Endes im Schnee, da ist der Frost schon spürbar. Doch das ist eine Temperatur, bei der problemlos überlebt werden kann, vor allem mit entsprechender Ausrüstung. Darüber hinaus möchte ich Ihnen ein Geheimnis enthüllen, das den Bergsteigern und den Bergrettungsmitarbeitern bekannt ist. Man soll in den Schlafsack nur in Unterwäsche hineinschlüpfen. Folgendes: Zuerst kriecht man in den Schlafsack mit Hosen und warmer Fleecebluse an. Dann steckt man den Kopf in den Schlafsack. Man atmet ein und aus etwa 10-15 Minuten. Erst danach sollte man sich ausziehen, bis auf die Unterwäsche. Denn die Körpertemperatur bestimmt somit die Temperatur im Inneren des Schlafsacks. Ansonsten wäre es, als ob wir die Wohnung heizen wollten, die Heizkörper aber mit Teppichen abdecken würden.“




Das Schlafen im Iglu unterliegt klaren Regeln. Die Teilnehmer, die den Anweisungen des Veranstalters gefolgt sind, waren zufrieden, so Adi Cîmpeanu:



Manche haben meine Ratschläge nicht befolgt. Sie sind in die Schlafsäcke mit Hosen und Jacken gekrochen. Nach 1–2 Stunden fingen sie an zu zittern. Denn es gab keine Wärmequelle für den Schlafsack. Die Körperwärme ging an ihren Kleidern verloren. Nach einer Stunde zogen sie sich aus, steckten den Kopf in den Schlafsack, atmeten eine Weile da drinnen und es wurde warm. Danach konnten sie ruhig einschlafen. Denn die Temperatur im Schlafsack bleibt konstant. Denn der Körper strahlt ständig Wärme aus.“




Wir sind jetzt schlauer. Denn wir wissen, dass je kälter es drau‎ßen auf dem Berg ist, desto weniger Kleider wir im Schlafsack tragen müssen. Mehr dazu von Adi Cîmpeanu:



Am aller Wichtigsten ist, die Regeln zu beachten. Viele wollten meinen Empfehlungen nicht folgen. Ich sagte ihnen, dass sie dann vielleicht besser in der Berghütte übernachten sollten. Denn sobald einem kalt wird, ist es schwer, wieder warm zu werden. Und ich habe noch einen geheimen Tipp. Wenn irgendjemand die Kälte nicht mehr aushalten kann, so kann er sich schnell ausziehen, hinausgehen und sich mit Schnee einreiben. Dann sollte er sich abtrocknen und nackt in den Schlafsack hinein schlüpfen. Der Körper reagiert ganz schnell und erreicht wieder die richtige Temperatur.“




Alle Teilnehmer am Iglu-Camp hatten gro‎ßen Spa‎ß. Sie kamen aus verschiedenen Regionen des Landes, aus Klausenburg, Bukarest, Constanţa und vielen anderen Städten. Diesmal ging es um ein Iglu-Camp für Erwachsene, nicht für Kinder. Die Initiative soll wiederholt werden, falls das Wetter es erlaubt und Nachfrage besteht. Doch über den Spa‎ß hinaus sind auch wir jetzt gescheiter. Denn wir kennen einige geheime Tipps, um gegen Frost und Unwetter zu kämpfen.

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