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Hilfe für stillende Mütter – die Milchbank

Muttermilch ist einzigartig: Sie enthält Antikörper gegen Krankheiten, viele wichtige Nährstoffe und nützliche Bakterien. Auch in Rumänien wird die hohe Bedeutung der Muttermilch erkannt. Demnach soll in Kürze eine Muttermilchbank öffnet werden.

Hilfe für stillende Mütter – die Milchbank
Hilfe für stillende Mütter – die Milchbank

, 18.08.2016, 17:30

Muttermilch ist die beste Ernährung für Babys. Für Frühchen und kranke Neugeborene ist die Muttermilch lebenswichtig. Die Säuglinge, die von ihrer Mutter — egal aus welchem Grund — nicht gestillt werden können, haben die Möglichkeit, die Muttermilch von einer Milchbank zu bekommen. Getestet, pasteurisiert, sicher und gesund! In Europa gibt es derzeit 210 Milchbanken. Die Intensivstation für Neugeborene im Kinderkrankenhaus Marie Curie“ beabsichtigt, die erste Muttermilchbank in Rumänien zu öffnen. Die Stiftung Inima copiilor“ (zu dt. Kinderherz) sowie der Landesverband der Stillberater sind die Initiatoren des Vorhabens. Doch was versteht man unter einer Muttermilchbank? Enona Chiriac, die Vertreterin der Stiftung Kinderherz, erklärte uns den Begriff:



Wir wollen die erste Muttermilchbank in Rumänien gründen. Sie soll im Bukarester Kinderkrankenhaus »Marie Curie« ihren Sitz haben. Wir wollen auf diesem Wege schwer kranken Neugeborenen, Frühchen, Neugeborenen mit schwierigen Störungen, die auf der Intensivstation im genannten Krankenhaus liegen, entgegenkommen. Es ist eine neue Initiative für Rumänien. Bis in die 90er Jahre gab es Muttermilchbanken in den Krankenhäusern, wie z.B. im Institut für den Schutz der Mutter und des Kindes. Das Zentrum wurde aber geschlossen, denn es gab mehrere Fälle von HIV-Infektionen. Ähnlich ging es auch in anderen südosteuropäischen Ländern vor, nur entstanden in anderen Staaten nach einer gewissen Zeit neue Muttermilchbänke. Bei uns war dies nicht der Fall. Wichtig ist, dass wir nun die Initiative dazu ergriffen haben. Sie widerspiegelt ein Bedürfnis unserer Gesellschaft. Wir arbeiten am Konzept und wollen künftig in die letzte Etappe des Projektes übergehen — die tatsächliche Umsetzung.“




Warum ist eine Muttermilchbank notwendig? Dazu Enona Chiriac:



Neugeborene, die auf einer Intensivstation liegen, benötigen Muttermilch. Am besten wäre es, wenn die kranken Neugeborenen die Milch der eigenen Mutter bekommen würden. Ist das unmöglich, so empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation, das neugeborene Kind mit gespendeter Muttermilch zu ernähren. Die gespendete Muttermilch wird in einer Muttermilchbank unter sicheren Bedingungen gespeichert. Andererseits ist es ratsam, das Stillen und das Wohl von Säuglingen, die mit Muttermilch ernährt werden, zu fördern.“




Eugenia Dobrescu ist Mitglied im Landesverband der Stillberater. Wir fragten sie, ob es sicher sei, Muttermilch von der Milchbank zu bekommen:



Die Muttermilch in der Milchbank wird nicht ohne weiteres angenommen und weiterverteilt. Die Mütter, die Milch spenden, sind gesunde Frauen. Wir stellen das sicher. Wir unterhalten uns mit ihnen, ihre Blutwerte werden untersucht und auch die gespendete Milch wird verschiedenen Untersuchungen unterzogen. Wir vergewissern uns, dass die Milch mikrobiologisch rein ist. Nach der Spende wird die Milch bei einer Temperatur von 62,5 Grad Celsius pasteurisiert. Im Nachhinein wird sie bei -21 Grad gelagert. Die Speicherbedingungen sind sehr gut und streng, es dürfen keinerlei Bakterien überleben und auf die Kinder übertragen werden.“




Die Milch wird in Glasbehälter eingegossen und sorgfältig gekennzeichnet. Die Kennzeichnung umfasst das Ablaufdatum und eine einmalige Eintragsnummer. Dank der Kennzeichnung kann die Milch entlang ihres gesamten Weges von der Spenderin zur Empfängerin nachverfolgt werden. Die Behälter sind hermetisch abgedeckt und werden in der Tiefkühltruhe gespeichert. Nur ein kleiner Teil der Nährstoffe sowie der Immunität stimulierenden Eigenschaften gehen durch die Pasteurisierung und Einfrierung verloren. Die pasteurisierte Muttermilch bewahrt fast alle anti-infektiösen Eigenschaften wie die frische Muttermilch. Eugenia Dobrescu erzählt uns des Weiteren, in welcher Etappe sich das Projekt derzeit befindet:



Wir machen jetzt die letzten Einkäufe. Wir erwerben die noch notwendige Ausstattung sowie Milchfläschchen und andere Behälter und fangen an, den Raum einzurichten. Die Spenderinnen sind Mütter mit gesunden Kindern, die ihre Neugeborenen stillen, wobei ihnen noch Milch übrig bleibt, die sie spenden können. Grundsätzlich spenden diese Mütter die Milch umsonst, ohne irgendein Entgelt zu erwarten, rein aus dem Wunsch heraus, etwas Gutes zu tun. Vor knapp einer Woche gaben wir unsere Absicht bekannt und veröffentlichten ein Video über die Milchbank. 12 Frauen zeigten sich bereits willig, Milch zu spenden. Wir freuen uns demnach darauf, dass wir Spenderinnen haben werden.“




Enona Chiriac schilderte uns die nächsten Schritte:



Wir wollen den Raum fertig einrichten, um dann die Arbeit effektiv aufzunehmen. Wir müssen Personal rekrutieren und die Verteilung der Milch an die Empfänger organisieren. Wir werben für das Vorhaben sowohl auf der Projekt-Webseite, www.bancadelapte.ro, wie auch auf der Facebook-Seite. Und wollen kurze Filme und weitere informative Werbematerialien veröffentlichen. Darüber hinaus nehmen wir uns vor, eine Kampagne zur Förderung des Stillens zu organisieren. Wir werden erst dann behaupten können, dass unser Projekt erfolgreich war, wenn mehrere Mütter ihre Babys stillen werden.“




Die Einkaufsliste ist lang. Falls Sie zur Anschaffung der notwendigen Ausstattung beitragen möchten, besuchen Sie die Webseite der Milchbank und folgen Sie den Anleitungen!

foto: facebook.com/sapunulcheia/
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