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Gesichter der Pandemie: Fotograf stellt sein familiäres Umfeld vor

Heute stellen wir Ihnen die Geschichte eines Hauses auf dem Lande vor, betrachtet durch die Augen eines jungen Fotografen, der seine Ferien im Haus seiner Großeltern verbrachte.

Gesichter der Pandemie: Fotograf stellt sein familiäres Umfeld vor
Gesichter der Pandemie: Fotograf stellt sein familiäres Umfeld vor

, 25.02.2021, 17:30

Er studierte Dokumentarfotografie in London. Nach seiner Rückkehr nach Rumänien wollte er die Welt, die er hinter sich gelassen hatte, mit der Kamera neu entdecken, sei es beim Fotografieren oder Filmen. Dies war der Auslöser für die Baustelle in Zeiten der Pandemie“, ein Projekt, das dank der vierzehntägigen Isolierung von Ionuţ Teoderaşcu in seiner Wohnung in einem Mehrfamilienhaus ins Rollen kam. Teoderaşcu verewigte die Bauarbeiten für den benachbarten Wohnblock. Dann folgte Pandemie auf dem Lande“, ein weiteres Projekt, das aus Momentaufnahmen des Dorflebens bestand, das bis auf die Maske, die die Bewohner tragen mussten, unverändert geblieben war. Aber was unsere Aufmerksamkeit auf Ionut Teoderaşcu lenkte, war ein Projekt, für das Ionuţ Teoderaşcu im Rahmen der Budapest International Photo Awards 2020 den goldenen Preis in der Kategorie Menschen/Familie“ erhielt. Das ausgezeichnete Foto trug den Titel Nobody’s home“ (Es ist niemand zu Hause“). Ionuţ Teoderaşcu stellte sich als Dokumentarfotograf vor. Er erzählte uns, wie das Projekt zustande kam:



Die Kurzdokumentation mit dem Titel »Es ist niemand zu Hause« wurde im April 2019 veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt nahm meine Idee Gestalt an. Ich besuchte das Haus meiner Gro‎ßmutter. Es war in den letzten zehn Jahren unbewohnt. Für mich war es pure Neugierde, einen Blick hinein zu werfen. Als ich das Haus betrat, bemerkte ich, dass alle Sachen meiner Gro‎ßmutter da waren, die Dinge waren fast unberührt. Es war wie eine Zeitkapsel. Dann kehrte ich mit meinem Vater dorthin zurück. Ich wollte von ihm die Geschichte seiner Kindheit erfahren — wie seine Eltern gewesen waren, als sie noch lebten, da ich den Opa väterlicherseits nicht kennengelernt habe, er starb im Alter von 44 Jahren. Dann kam ich wieder zurück, diesmal mit meinen Tanten, ich bat sie, mir mehr zu erzählen, und so entdeckte ich einen Teil der Vergangenheit meiner Gro‎ßmutter. Und ich dachte, das Beste sei, die ganze Geschichte in einem dokumentarischen Kurzfilm zu erzählen, so dass ich das Bild mit den Geräuschen des Hauses mischen kann. Denn ich machte auch Aufnahmen, als ich das Haus meiner Gro‎ßmutter mit meinen Eltern oder meinen Tanten besuchte. Ich habe den Dokumentar-Kurzfilm Ende letzten Jahres gedreht.“




Der Film kam besser an, als er erwartet hatte, sagt Ionuţ Teoderaşcu.



Das erste Mal, als ich ihn in Rumänien vorstellte, war er Teil eines Takeovers, er wurde auf der Instagram-Seite des Magazins »Decât o revistă« gepostet. Dort habe ich die Geschichte zum ersten Mal überhaupt ausgelegt, aber der Film wurde schon vorher in Gro‎ßbritannien veröffentlicht, er wurde auf einer Plattform gepostet, die sich der Dokumentarfotografie widmet. Dort wurde die Doku veröffentlicht. Mit diesem Projekt habe ich auch an einem Wettbewerb teilgenommen, bevor das Jahr zu Ende ging; zu diesem Anlass wurde ein Fotoalbum mit Studenten gepostet, eines der ersten Alben, die Canon gemacht hat. Und so startete das Projekt. Danach habe ich an einem Wettbewerb in Budapest teilgenommen, wo ich mit diesem Projekt den Gold Vibe, den goldenen Preis, gewonnen habe. Danach wurde es auch auf anderen Kanälen veröffentlicht — hier in Rumänien.“




Ionuţ Teoderaşcu führte uns durch die Entstehungsgeschichte des Films.



Das Gefühl, das man hat, ist, dass man in eine andere Zeit eintritt. Sobald man das Haus betritt, spürt man diese Bilder, die einen emotional sehr berühren, man sieht bröckelnde Wände oder sehr gro‎ße Spinnweben. Es ist diese Art von Bildern, die man nicht sehen möchte, vor allem, wenn man eine persönliche Verbindung zu der Familie hat, die dort gelebt hat, und doch ist es ein Ort, an dem die Geschichte einer Familie sehr gut bewahrt wurde, denn der Ort, in dem wir leben, definiert uns ja. Und die ganze Zeit, in der die Oma dort lebte — sie lebte die letzten 20 Jahre nur dort –, sammelte sie alle möglichen Dinge, die sie brauchte. Sie ordnete sie, sie bereitete sich irgendwie auch auf ihren Tod vor. Sie hatte schon alles für diesen Augenblick vorbereitet. Ich habe verschiedene Pillen gefunden, die sie schluckte, ich habe Briefe gefunden, die Oma dort aufbewahrt hatte. Und all diese Dinge sprechen Bände über die Person, die dort gelebt hat.“




Der Film führt uns in das Dorf Crăieşti, Kreis Galaţi, das Dorf der Kindheit des Filmemachers, wo wir ein besonderes Haus besuchen. Ionuţ Teoderaşcu beschreibt die dörfliche Gegend:



Das Haus ist untypisch für diese Gegend, wo die Häuser eher kleiner sind, es gibt Zweizimmerhäuser. Aber das Haus der Oma hat eine eigene Geschichte. Es wurde zweckmä‎ßig gebaut, es sollte die Verwaltung, die Präfektur oder das Rathaus beherbergen und wurde danach an meinen Gro‎ßvater verkauft. Es hat hohe Türen, die Baustoffe sind von sehr guter Qualität, sie sind aus massivem Holz. Das Haus wurde auf einem Hügel gebaut, der Blick auf das Dorf ist sehr malerisch. Es ist sehr alt — hundert Jahre alt oder so ähnlich.“




Zum Schluss unseres Gesprächs verweist der Fotograf Ionuţ Teoderaşcu auf die Kanäle, wo man seine Arbeit betrachten kann:



Ich ermutige jeden, sich die Kurzdokumentation anzusehen. Sie können sie auf meiner Website teoderascu.com oder auf YouTube oder auf der Facebook-Seite aufrufen. Denn ich denke, dass diese Dokumentation irgendwie die Geschichte mehrerer Familien erzählt und uns anleitet, wie wir die Vergangenheit einer Familie betrachten sollten, damit jeder die Idee versteht, dass die Vergangenheit einer Familie hier und da ist und von denen, die noch leben, romantisiert wird. Denn wir wollen wissen, dass unsere Eltern ein gutes Leben hatten. Und vielleicht ist das genau der Grund, warum wir, nachdem sie gestorben sind, versuchen, die Vergangenheit zu rekonstruieren und sie romantischer zu machen. Und das ist es, worüber ich in meinem dokumentarischen Kurzfilm spreche, abgesehen von der ganzen Geschichte über meine Gro‎ßeltern, die ich dort erzähle.“




Für Interessierte: In der siebenbürgischen Stadt Zalău (Zillenmarkt) sind die Fotografien von Ionuţ Teoderaşcu in der Ausstellung Die Gesichter der Pandemie“ versammelt.

Foto: pixabay.com
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