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Freiheit für Tänzer: Das AREAL-Zentrum in Bukarest

Tanzliebhaber können nun eine neue Tanzerfahrung machen – und zwar im choreografischen Entwicklungsraum AREAL, in der rumänischen Hauptstadt Bukarest.

Freiheit für Tänzer: Das AREAL-Zentrum in Bukarest
Freiheit für Tänzer: Das AREAL-Zentrum in Bukarest

, 24.06.2021, 17:30

Der unkonventionelle choreografische Entwicklungsraum im Zentrum von Bukarest wurde vor kurzem das 46. offizielle Mitglied des European Dancehouse Network. Er ist kreativ, offen für alle Tanzliebhaber, aber auch für diejenigen, die sich selbst durch den Tanz entdecken wollen. Und er ist kostenlos. Wir unterhielten uns über AREAL – den choreographischen Entwicklungsraum – mit einem der Choreographen, der ihn leitet, Cosmin Manolescu. Er erzählte uns auch über einen herausfordernden Workshop, der Anfang Juni stattfand. Der Workshop hieß Körper. Träume. Herausforderungen. Cosmin Manolescu erzählte uns Folgendes dazu:



Der Workshop bei AREAL – dem choreographic development space“ – ist ein neues Format der Begegnung und des Dialogs. Ich denke, es ist auch ein Raum der Kreativität, rund um Träume, zeitgenössischen Tanz und natürlich Herausforderungen, denn meine Workshop-Formate sind eher untypisch. Areal ist ein neuer Raum, der in Bukarest eröffnet wurde und von vier Choreographen geleitet wird. Ich bin einer von ihnen, Cristina Lilenfeld, Alexandra Bălășoiu und Valentina De Pliante geben auch Tanzkurse und Workshops in verschiedenen Formaten. Auch ein Retreat für zeitgenössischen Tanz auf den griechischen Inseln Gavdos und Kreta steht an, und Anfang August werden wir in Techirghiol und am Schwarzen Meer tanzen.



Wir haben Cosmin Manolescu gefragt, warum dieser Workshop eine Herausforderung ist:



Zunächst einmal denke ich, dass die von den Teilnehmern vorgeschlagenen Themen herausfordernd sind. Ich denke, wir müssen uns bewegen und Emotionen in verschiedenen Formen erleben. Und es ist wichtig, aus dem Zustand herauszukommen, in den uns die Pandemie gebracht hat, einem Zustand der Weichheit, der Trägheit, des Zuhauseseins, des Alleinseins, ziemlich weit weg von Menschen, von kulturellen Aktivitäten. Dieses Format schafft einige Verbindungen zwischen Menschen, es öffnet die Seele und den Körper. Dazu kommt noch die Begegnung mit Emotionen, mit den Traumata des Körpers, mit einer persönlichen Arbeitsmethode, die sich um den emotionalen Körper dreht.



Im Workshop diskutierten die Teilnehmer über Körpertraumata und -zeichen, über Träume, sie erforschten verschiedene Gefühle, indem sie im Kreis tanzten und dabei, mit geschlossenen Augen, die wunden Körperteile berührten, sie tanzten von ganzem Herzen bis in die Morgendämmerung hinein, zur Freude oder vielleicht zum Erstaunen oder auch zur Empörung der Passanten.



Wir fragten Cosmin Manolescu, wer an seinen Workshops teilnimmt:



Es sind ganz unterschiedliche Leute, Kulturjournalisten, Leute, die schon mal mit mir getanzt haben, Leute, die zum ersten Mal den zeitgenössischem Tanz erleben. Und das ist es, was ich sehr mag – nämlich, wenn neue Leute ein Universum entdecken, das ich für sehr kreativ und sehr frei halte. Im Grunde sind es schöne und freie Menschen, die auf der Suche nach sich selbst sind.



Und natürlich kamen wir auch auf die grundlegende Frage: Was ist zeitgenössischer Tanz?



Es ist eine Frage, die wir uns immer wieder stellen und die ich mir selbst auch schon mehrfach gestellt habe: Was ist zeitgenössischer Tanz? Zeitgenössischer Tanz ist für mich eine Form der Freiheit, eine Form des Mutes, bestimmte Dinge anzunehmen, sich selbst und seinem Körper und seinen Emotionen zu begegnen. Es ist eine unkonventionelle Form der Begegnung mit den Mitmenschen, mit der Stadt, der Natur. Denn das sind die Elemente, mit denen ich im Allgemeinen schon seit einer Weile arbeite. Ich habe den Eindruck, dass der zeitgenössische Tanz unser Leben verändert, und zwar auf eine positive Art und Weise, er bringt uns den Menschen näher und ich glaube, er hilft uns, bessere Menschen zu werden.



Wir haben Cosmin Manolescu eingeladen, uns eine Frage zu stellen, die ihm noch nicht gestellt wurde und die er gerne beantworten würde:



Eine mögliche Frage ist zum Beispiel: Warum entwickelt sich der zeitgenössische Tanz nicht? Es gibt eine Reihe von Faktoren, einige sind objektiv, andere vielleicht subjektiv. Zunächst einmal wird der Tanz überall als eine Art Aschenputtel angesehen, obwohl er meiner Meinung nach eine Kunst ist, die sowohl die Seele als auch den Geist und den Körper entwickelt. Es ist eine komplexe Kunst, die in erster Linie den Körper benutzt, und ich denke, wenn wir von klein auf mehr tanzen würden, und wenn wir an der Universität tanzen würden, wenn er statt Sport ein Wahlfach wäre, dann wäre das ein großer Gewinn für uns, für alle.



Und weil es stimmt, dass die Workshops hauptsächlich von Frauen besucht werden, sprach ich mit Cosmin Manolescu über die Abwesenheit von Männern bei diesen Workshops:



Das ist eine Frage, die ich mir oft stelle. Ich glaube, Männer fühlen sich nicht zu diesem Bereich hingezogen, der etwas emotional ist. Sie bevorzugen in der Regel den Sport, der für sie die volle Möglichkeit ist, sich vorzustellen, ihre Muskeln zu schärfen, ihre körperliche Leistungsfähigkeit zu trainieren. Und irgendwie, denke ich, kommt das auch von der Bildung, die ja die Basis von allem ist. Das Bildungssystem, in dem wir uns befinden, begünstigt überhaupt nicht die Begegnung von Jungen, von Männern mit dieser Kunst. Nur wenige kommen mit dem zeitgenössischen Tanz in Berührung, meist per Zufall oder weil eine Frau dahinter steckt. Die meisten Männer, die an unseren Workshops teilnahmen, kamen nicht aus eigener Initiative. Ich glaube, wenn es viel mehr Aufklärung gäbe, wenn auch die Massenmedien den Tanz mehr fördern und wir es schaffen würden, mehr über den Tanz zu reden, vielleicht, wer weiß, würden dann irgendwann auch die Männer den zeitgenössischen Tanz mit mehr Offenheit betrachten. Ich muss gestehen, dass ich froh bin, dass sich immer mehr Jungs für den Gesellschaftstanz interessieren. Für bestimmte Tanzstile sehen wir bereits eine gewisse Offenheit. Ich denke, es ist eine Frage der Zeit und der Investitionen sowie der Arbeit in dieser Richtung, und ich hoffe, eines Tages werden wir eine gleiche Anzahl von Jungen und Mädchen bei zeitgenössischen Tanzworkshops haben.



AREAL organisiert weiterhin Workshops, entweder in ihren Räumen oder im Freien, geleitet von Valentina De Piante Niculae, Alexandra Bălășoiu, Cristina Lilienfeld.

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