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Erholungskultur: Der sensorielle Garten in Galatz

Der stressige Alltag in der Großstadt hält uns fern von authentischen, naturverbundenen Erfahrungen. Um dies wiedergutzumachen, hat man in der Stadt Galaţi (im Südosten Rumäniens) einen sensoriellen Garten eingerichtet.

Erholungskultur: Der sensorielle Garten in Galatz
Erholungskultur: Der sensorielle Garten in Galatz

, 11.06.2015, 17:45

Letztes Jahr wurde in der rumänischen Donaustadt Galaţi (Galatz) ein sensorieller Garten eingerichtet, der den ganzen Sommer offen war. Seit dem 15. Mai wartet der sensorielle Garten auch dieses Jahr auf seine Besucher. Die Initiatoren des Projekts Der sensorielle Garten“ haben sich vorgenommen, den Stadtbewohnern eine entspannende Alternative und eine Portion Gesundheit Mitten in der Natur zu bieten. Wie diese Idee entstanden ist, erfahren wir vom Direktor des Naturkundemuseums in Galaţi, Mădălin Şerban:



Das war eine Idee der Fachleute vom Botanischen Garten Galaţi. Wir suchten uns eine etwa 750 Quadratmeter gro‎ße Fläche im Botanischen Garten, die wir so einrichteten, damit die Besucher mehr von den Pflanzen haben, als sie nur zu betrachten oder ihren Duft zu genie‎ßen. Deshalb richteten wir eine therapeutische Allee mit fünf Sparten ein. Das sind vertikale Gärten mit aromatischen Pflanzen und Gewürzen. Auf dieser Allee können die Besucher barfu‎ß spazieren gehen, so dass sie das Gras, den Sand, die Kieselsteine, die Baumrinde, die Pinienzapfen und viele andere Materialien unmittelbar fühlen können. Nach dem Spaziergang können sich die Besucher auf Liegestühlen ausruhen, die Landschaft und den Vogelgesang genie‎ßen. Dadurch wird der Besuch im Botanischen Garten zu einem besonderen, komplexen Erlebnis. Wir haben auch Führungen, bei denen Medizin- und Pharmaziestudenten den interessierten Besuchern zusätzliche Informationen über die therapeutischen Wirkungen der Heilpflanzen und der Gewürzpflanzen geben. Das war auch der Grund für das Einrichten des sensoriellen Gartens. In unserem Garten gibt es viele Anweisungstafeln mit Anregungen zu verschiedenen Aktivitäten –Anfassen, Riechen, Schmecken usw. Der Mensch ist von Natur aus neugierig, er will alles Neue, Unbekannte ausprobieren. Etwa 90% der Information erhalten wir normalerweise durch visuelle Wahrnehmung, durch das Sehen, aber es ist Schade um die anderen vier Sinne, um das Hören, das Riechen, das Schmecken und das Tasten, die genauso wichtig sind und uns Vieles über die Natur vermitteln können. Wir haben uns vorgenommen, die Menschen dazu zu bringen, sich selbst und die umgebende Natur mit allen fünf Sinnen kennenzulernen.“




Mit welchen Pflanzen verwöhnt der sensorielle Garten seine Besucher? Der Direktor des Naturkundemuseums Galaţi, Mădălin Şerban, antwortet:



Wir haben viele Pflanzen, die man theoretisch kennt, aber praktisch nicht so gut voneinander unterscheiden kann: Lavendel, Rosmarin, Basilikum, Majoran, Estragon, Petersilie, Liebstöckel, Dill. Es klingt alles so bekannt, aber wenn man sie in der Hand hat, muss man etwas nachdenken, bevor man sie identifiziert. In unserem sensoriellen Garten haben die Leute die Gelegenheit, die Pflanzen, ihre Düfte und Geschmäcker miteinander zu vergleichen. Wenn man auch nur ein Viertelstündchen in unserem Garten verbringt, erholt man sich vom stressigen Alltag.“




Wir wollten auch mehr über die therapeutische Allee erfahren. Der Direktor des Naturkundemuseums Galaţi, Mădălin Şerban, über den Besuchermagnet des Gartens schlechthin:



Die grö‎ßte Attraktion des sensoriellen Gartens ist die therapeutische Allee. Dort werden die Besucher eingeladen, barfu‎ß auf Sand, Kieselsteinen, Flusssteinen, Ziegelsteinen, Tannen- und Pinienzapfen, Baumrinde, Stroh und selbstverständlich auf Gras zu laufen. In Rumänien darf man nicht aufs Gras treten, überall in den Parks gibt es Tafeln mit der Aufschrift ‚Bitte den Rasen nicht betreten!‘. Das ist aber falsch, man sollte den Rasen betreten dürfen, weil das Gras die natürliche Eigenschaft zur Regenerierung besitzt, es geht nicht kaputt. Daher darf und sollte man in unserem Garten über das Gras treten. Und wir haben auf unserer therapeutischen Allee auch andere natürliche Stoffe bereitgestellt, damit man darauf treten kann. Auf der Fu‎ßsohle befinden sich viele Presspunkte, die durch Nerven mit Organen in unserem Körper verbunden sind — die Chiropraktiker und die Akupressurspezialisten kennen sie genau. Durch das Pressen dieser Punkte, durch das einfache Treten auf den verschiedenen Flächen kann man das Verdauungssystem, das Atemsystem, das Nervensystem entspannen. Alle Besucher, die unsere therapeutische Allee ausprobiert haben, sagten uns, sie hätten sich einfach gro‎ßartig gefühlt.“




Der sensorielle Garten ist eine lokale Initiative des Zentrums für Entwicklungsressourcen 2020 und des Naturkundemuseums Galaţi. An dem Projekt beteiligten sich Pharmaziestudenten und Schüler vom Gymnasium Vasile Alecsandri“ aus Galaţi, die die Besucher durch den sensoriellen Garten führen.

foto: facebook.com/sapunulcheia/
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