„#Ein Leben nach COVID-19“: Kollaborative Plattform untersucht wirtschaftliche Folgen der Pandemie
Infolge der Covid-19-Pandemie wurde auch die Wirtschaft stark erschüttert. Um entsprechend darauf zu reagieren, müssen die reellen Schwierigkeiten erkannt werden, mit denen sich die Unternehmen konfrontieren.
Ana-Maria Cononovici, 14.05.2020, 17:30
Der Ausbruch der Coronavirus-Pandemie bewirkte wesentliche Änderungen in der Organisierung der Unternehmen und der Institutionen. Die Möglichkeit der unmittelbaren Erkrankung, der damit zusammenhängende ausgerufene Ausnahmezustand und die von der Regierung verabschiedeten Sicherheitsvorkehrungen hatten zahlreiche Folgen. Die Unternehmen sahen sich gezwungen, die Produktion stillzulegen oder umzustellen, viele sind auf Heimarbeit umgestiegen oder haben zeitweilig ihre Tätigkeit eingestellt. Die Unternehmen mussten nicht nur Lösungen finden, sondern ihr Geschäftsmodell umdenken.
Vor diesem Hintergrund startete das Unternehmen Ingenius HUB über das Netzwerk Ingenius NET im Zeitraum vom 31. März zum 18. April eine Forschungsarbeit über die Auswirkungen von Covid 19. Die gesammelten Daten sollen danach in einer Mitteilung an die Präsidentschaft, die Regierung und die zuständigen Lokalbehörden zusammengefasst und bearbeitet werden. Das Dokument wird notwendige Maßnahmen zur Unterstützung rumänischer Organisationen während der Coronakrise umfassen. Wir unterhielten uns zu diesem Thema mit Rodica Lupu, Gründerin von Ingenius Hub.
Schon seit Ende des vergangenen Jahres gründeten wir ein Stakeholder-Netz im Bereich der Innovation und des Technologietransfers. Denn wir beschäftigen uns vorwiegend mit der Innovation. Universitäten, Unternehmen, Arbeiterorganisationen, KMU-Vereine und Verbände, aber auch örtliche Behörden traten dem Netz bei. Das sind die wichtigsten vier Punkte der Innovationsspirale. Und wir hielten sie ein, daher werden wir fähig sein, weitgehende Auswirkungen zu bewirken. Wir haben deutlich begriffen, mit welchen Schwierigkeiten die verschiedenen Unternehmen und Organisationen konfrontiert werden, vor allem zu Zeiten einer Pandemie.“
Ingenius Hub ist ein Co-Working-Space, ein Raum zur Förderung junger Unternehmer. Er entstand in den Jahren 2014–2015 und wurde in Partnerschaft mit der BWL-Universität Bukarest geschaffen. Seit daher finanzierte Ingenius Hub mehr als 200 Geschäfte. Doch das Spezifikum der Organisation musste mit der Zeit angepasst werden, weiß Rodica Lupu:
Derzeit erleben wir Zeiten, die wir bisher nicht gekannt haben. Deshalb ist es äußerst wichtig, uns alle Organisationen in allen möglichen Umfeldern anzuhören. Wir können unsere Entscheidungen nicht auf vorherige Erfahrungen gründen. Auch die Art und Weise, in der die Organisationen betroffen wurden, ist unterschiedlich. Die Problematik ist vielfältig und kann in unserer vorangehende Expertise nicht wiedergefunden werden. Ohne richtige öffentliche Konsultationen und Befragungen werden wir nicht die richtigen Maßnahmen treffen können. Und die Effizienz würde darunter leiden.“
Ingenius Hub richtet sich an alle möglichen Organisationen und Unternehmen aus allen Industriebranchen, dem Technologie- und IT-Bereich, dem Dienstleistungssektor. Rodica Lupu über das Angebot:
Wir richten uns an sämtliche Organisationen, die Lösungen mit großer Wirkung vorschlagen können, die, allerdings, keine unverhältnismäßig große Investitionen voraussetzen, die der Staat nicht tragen könnte. Unsere Untersuchung soll das Ausmaß und die Vielfalt der durch die Coronakrise verursachten Schwierigkeiten erkennen. Die Folgen sind schwer abzuschätzen, denn wir wissen nicht, wie sich alles entwickeln wird. Es herrscht große Unsicherheit weltweit. Daher stellten wir in unserem Fragebogen auch Fragen in Bezug auf die kommenden sechs Monate. Die Antworten werden uns vielmehr die Stimmung der Unternehmer aufzeigen, als uns Auskunft über die effektive Wirkung geben. Die Auswirkung wird erst in weiteren sechs Monaten berechnet werden können. Dann werden wir vermutlich unsere Befragung wiederholen. Der Fragebogen umfasst außerdem Maßnahmen, die wir der Regierung und den zuständigen Behörden vorzuschlagen gedenken. Diese Maßnahmen beziehen sich hauptsächlich auf die am schlimmsten betroffenen Industrien. Allerdings richten wir uns mit unseren Maßnahmen nicht nur an diese Industrien, sondern an alle Industriebranchen.“
Die Initiative von Ingenius Hub wurde durch die immer stärkere Besorgnis der Wirtschaft und der Industrie im Hinblick auf die Zukunftsentwicklungen veranlasst. Wir fragten Rodica Lupu auch, was ihre Meinung dazu wäre, wann wir wieder die Motoren laufen lassen würden.
Das ist schwer zu sagen. Es müssen Maßnahmen gleichzeitig auf mehreren Ebenen getroffen werden. Es ist notwendig, unmittelbare, sofortige Maßnahmen für die Industrien zu treffen, die am schlimmsten betroffen sind: Hotelgewerbe, Tourismus, Ausbildung, Organisierung von Veranstaltungen, Privatausbildung — alle sehr wichtig innerhalb einer Gesellschaft. Parallel sollten allgemeine Maßnahmen getroffen, Steuervorteile gewährt werden. Hauptsache, es überleben so viele Unternehmen wie möglich. Andererseits sind auch soziale Maßnahmen nötig, denn durch die Krise sind auch Kollateralschäden entstanden. Wir haben es jetzt schon mit einer hohen Arbeitslosigkeit zu tun.“
Die Kampagne Wir bauen zusammen das Leben nach Covid 19 auf“ zielte darauf ab, so viele Informationen wie möglich über die Auswirkungen der Coronakrise auf die Unternehmen und Organisationen zu sammeln, um danach begründete angemessene Maßnahmen zu treffen. Die Teilnehmer hatten Zugang zu den Ergebnissen und können auch Vorschläge unterbreiten, die im offiziellen Schreiben miteingeschlossen werden sollen.