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Ein Kaffeehaus kämpft gegen Laster

In einer Welt der Hektik und des Zeitdrucks schwimmt eine rumänische NGO gegen den Strom. Sie öffnet ein Kaffeehaus, das Ruhe und Entspannung, bei Bedarf auch Therapie anbietet.

Ein Kaffeehaus kämpft gegen Laster
Ein Kaffeehaus kämpft gegen Laster

, 15.10.2015, 17:41

In einer dicht bewohnten Stadt, die allem Anschein nach ständig unter Zeitdruck steht, erschien vor einem Monat ein Therapiecafé. Ein einmaliges Kaffeehaus-Konzept, das Entspannung durch verschiedene Therapieformen vorschlägt: Psychotherapie, Therapie durch Kunst oder Beschäftigungstherapie. Möchten Sie Ihre Neugierde befriedigen, so können Sie kurz vorbeischauen. Das Café bietet Ihnen Entspannung sowie die Möglichkeit, sich mit einem Therapeuten zu unterhalten. Andreea Grigore, die Managerin des Kaffeehauses Therapy, erzählte uns, wie das Projekt zustande kam.



Wir wollten einen Raum gestalten, in dem in aller Ruhe gegessen oder ein hochqualitativer Detox-Saft getrunken werden kann. Sanfte, angenehme Musik strömt aus der Stereoanlage in den Raum hinein. Man kann in Ruhe arbeiten. Die Luft ist frisch. Zahlreiche Pflanzen vervollständigen das Ambiente. Das Innendesign ist einfach, allerdings freundlich und hell. Um das Café zu gründen, hat die Nichtregierungsorganisation ALIAT EU-Fördermittel in Anspruch genommen. Es war also nicht mein Traum, sondern zu aller erst der Traum von jemand anderem. Ich stieg aber in den Traum ein. Es gefiel mir der Gedanke, ein Kaffeehaus zu öffnen, wo weder geraucht noch Alkohol konsumiert wird. Wir verwalten zu zweit das Café — ich zusammen mit meinem Kollegen Răzvan Marin. Ich bin eher träumerisch, der Künstlertyp. Er ist viel mehr Business-orientiert. Wir ergänzen uns gegenseitig. Es herrscht vollkommene Harmonie.“




Die Leute wollen häufig wissen, warum es ein Therapiecafé sei, wieso dieser Status, erzählte uns Andreea Grigore. Obwohl das Projekt noch nicht abgeschlossen und die Event-Liste noch nicht konkretisiert wurde, kamen schon Menschen für psychoonkologische Therapie hierher. Oder für andere Therapieformen, wie Therapie durch Zeichnen, Malen, Kunst oder Musik. Die Stimmung ist sehr freundlich. Dazu Andreea Grigore:



Das Therapy-Café liegt in der Innenstadt von Bukarest. Es ist in einem sehr schönen Haus untergebracht, das einer Dame gehört, die es von der Familie Sturza gekauft hat. Das Haus hat eine schöne Geschichte. Ich glaube, es hat eine gewisse positive Energie behalten, die auch von der Kundschaft wahrgenommen wird. Die Kunden kommen hierher und fühlen sich einfach wohl. Ich meine, Bukarest benötigte einen solchen Ort. Wir wollten einen sehr hellen Raum gestalten. Dafür haben wir an eine Freundin appelliert, die sich seit mehr als 15 Jahren mit Pflanzen beschäftigt. Sie hat den Raum mit Pflanzen belebt. Sie kam vorbei und schaute sich den Raum an. Und seit damals kommt sie wöchentlich hierher und bringt weitere zwei, drei Pflanzen mit. Hier wird weder geraucht noch Alkohol getrunken, also können die Pflanzen gedeihen. Es schaut ein bisschen wie in einem Blumenladen aus. Es ist ein sich weiter entwickelnder Raum, denn die Pflanzen wachsen. Es gibt auch ein paar Lianen, die schon bis zur Decke reichen. Das alles wird sich noch zu einem botanischen Garten entwickeln.“




Das Projekt ist noch am Wachsen. Deshalb wollten wir von Andreea Grigore erfahren, wie sich die Zukunftspläne gestalten:



Wir verfügen über eine gro‎ßzügige Terrasse. Wir wollen sie in 5 Module einteilen. Jedes Modul soll anders sein — in einem wird es Weinreben geben, im anderen Kakteen — 5 unterschiedliche Module, welche verschiedene Gemütszustände zum Ausdruck bringen. Die Möbelstücke werden auch unterschiedlich sein. Und es wird Ruhe herrschen. Das Haus ist nicht sehr gro‎ß, es verfügt aber über drei geräumige, verschiedenartige Zimmer. Zum einen gibt es den Konferenzraum, wo sich die Leute versammeln. Sie können die Türen zu machen, an der Tafel schreiben. Der Raum wurde extra dafür eingerichtet. Allerdings kann hier auch gegessen werden. Der Raum wird auch für Veranstaltungen vermietet. Dann gibt es noch einen gro‎ßen Raum — der ist wie ein Speisesaal. Es gibt dort auch eine Ecke mit Kissen, die sehr stark von den Kunden in Anspruch genommen wird. Im langen Saal werden wir Ausstellungen veranstalten. Derzeit sind dort Puppen ausgestellt, die ebenfalls von der NGO ALIAT hergestellt wurden.“




Das Café Therapy ist ein soziales Unternehmen. Daher bietet es Erzeugnisse an, die ebenfalls von sozialen Unternehmen stammen. Demnach besteht auch nicht die Gefahr, dass das Kaffeehaus der Versuchung des klassischen Handelsverkehrs erliegt. Sämtliche eingesetzte Produkte stammen aus Rumänien und sind von sehr guter Qualität. Denn darum geht es eigentlich, beteuerte unsere Gesprächspartnerin: um gute Erzeugnisse — gut zum Anschauen, zum Anhören, zum Verschlingen. Da es um ein Vorhaben von ALIAT geht, will das Café einen gesunden Lebensstil fördern. Gleichzeitig ist es eine gute Gelegenheit, die Leute über andere ähnliche Projekte zu unterrichten. Mit mehr Details dazu — Andreea Grigore:



Die Nichtregierungsorganisation ALIAT hat damit ihren Einflussbereich erweitert. Sie verfügte über Kindergärten, Kliniken. Denn ALIAT ist eigentlich das Bündnis gegen den Alkoholkonsum und die Rauschgiftsucht. Deshalb wird hier weder geraucht noch Alkohol getrunken. Sie haben jetzt ein Café geöffnet und sind sichtbar geworden. Die Leute kommen vorbei, sie essen und trinken und stellen Fragen über das Projekt. Wir sind glücklich, dass wir von einem engagierten Team unterstützt werden. Sie wollen sogar selbst aktiv werden: Marmelade und Kompott machen, Brotteig kneten — das ist sehr wichtig. Wir bieten Getränke an der Bar, einen sehr guten Kaffee, alle auf dieser Welt nur denkbaren frischgepressten Säfte. Das Obst kommt aus Rumänien — Trauben, Äpfel, Birnen. So gesund es nur geht. Wir haben auch eine sehr nette Köchin eingestellt, die unser Konzept begriffen und verinnerlicht hat. Wir bieten gesunde, leckere Speisen. Wir arbeiten mit einheimischen Bauernhöfen zusammen, die uns das Hühnerfleisch anbieten.“




Doch über die Leckereien hinaus, die vor Ort verzehrt oder zum Mitnehmen bestellt werden können, bietet das Therapiecafé künftig auch interessante Veranstaltungen an. Sie können sich die Event-Liste auf der Homepage http://cafe-therapy.ro/ anschauen und sich an die Organisatoren wenden, falls Sie selber ein Event veranstalten möchten. Wie dem auch sei, im Therapiecafé fühlt man sich wohl.

foto: facebook.com/sapunulcheia/
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