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Bukarest zum Selbstentdecken: Alternative Kulturrouten

Die Zahl der Touristen, die die rumänische Hauptstadt Bukarest besuchen, nimmt Jahr für Jahr zu. Demnach entwickelte sich mit der Zeit auch ein alternatives touristisches Angebot.

Bukarest zum Selbstentdecken: Alternative Kulturrouten
Bukarest zum Selbstentdecken: Alternative Kulturrouten

, 01.12.2016, 17:34

Wie jede europäische Hauptstadt kann auch Bukarest über verschiedene Wege entdeckt werden. Eine Bukarester Nichtregierungsorganisation startete vor kurzem das Projekt Zentrale Peripherien in Bukarest“. Das Projekt schlägt u.a. zwei alternative urbane Kulturrouten vor. Dadurch sollen zwei zentralgelegene, allerdings vernachlässigte Gebiete in Bukarest in das Rampenlicht treten. Die zwei Stadtgebiete haben einen hohen historischen, urbanistischen und kulturellen Wert, sind allerdings auch durch krasse soziale, wirtschaftliche und kulturelle Kontraste gekennzeichnet. Unterwegs durch die Peripherie“ oder Vom Dorf in die Gro‎ßstadt“ sind zwei der angebotenen alternativen Stadtrundgänge. Zur besseren Orientierung und um die Gegend einfacher zu erforschen, steht den Touristen sowohl gedrucktes wie auch elektronisches Material zur Verfügung. Das elektronische Material ist unter Form von Google-Maps vorhanden. Die Karten können auf der Projekt-Internetseite abgerufen werden.



Adina Dragu ist die Leiterin des Vereins Sinaptica, der das vorhin erwähnte Projekt vorschlug. Sie erzählte uns, wie das Projekt zustande kam:



Die Projektidee ist einerseits auf die eigene Erfahrung zurückzuführen. Andererseits stellten wir fest, dass sowohl die Einwohner von Bukarest wie auch die Touristen die rumänische Hauptstadt gerne näher kennen und erkunden würden. Die Neuigkeit unseres Vorschlags besteht darin, dass wir die Möglichkeit anbieten, Bukarest individuell zu erforschen. Das hei‎ßt, wir bieten den Interessenten Werkzeuge, die ihnen bei der Orientierung in der Stadt helfen. Das sind die konkreten Ergebnisse unseres Projektes: Wir haben eintausend Orientierungskarten gedruckt, damit die Touristen selber in der Stadt auskommen. Dazu besteht die Möglichkeit, die Stadtkarten auch im elektronischen Format von unserer Internetseite herunterzuladen.“




Adina Dragu lieferte uns mehr Einzelheiten zu den vorgeschlagenen Touristenrouten:



Wir suchten zwei Routen aus, die durch zwei weniger bekannte, dennoch sehr nahe an der Innenstadt liegende Stadtviertel gehen. Die erste Route nannten wir »Unterwegs durch die Peripherie«. Sie umfasst den Stadtbereich, der durch die Boulevards Karl der Erste (rum. Carol I) und Brătianu, Calea Călăraşilor, Iancu de Hunedoara und den Platz Piaţa Muncii abgegrenzt ist. Das Stadtviertel ist bislang nicht ausreichend erkundet worden. Der Baustil und die Architektur sind bis heute noch einheitlich erhalten geblieben. Die meisten Gebäude stammen aus der zweiten Hälfte des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts. Die architektonische Einheit ist seit damals erhalten geblieben. Das macht den Charm dieses Stadtteils aus.“




Die zweite Touristenroute, Vom Dorf in die Gro‎ßstadt“, schlägt die Erkundung eines Stadtteils vor, der sich südlich und östlich des Metropolitenhügels (rum. Dealul Mitropoliei) erstreckt. Dabei sollen der urbane Wandel und die sozialen Entwicklungen in den letzten 150 Jahren zum Vorschein gebracht werden. Mehr Einzelheiten dazu bringt Adina Dragu:



Auch dieser Stadtteil ist unversehrt davongekommen, was die Architektur und den Baustil betrifft. Ich beziehe mich auf den Stadtteil, der bei der Metropolie beginnt. Das ganze Gebiet, das südlich und östlich vom Metropolitenhügel liegt — die Stra‎ßen Şerban Vodă und Mărăşeşti, Piaţa Libertăţii, der Park Karl der Erste (rum. Carol I), der Busbahnhof Filaret, der früher ein richtiger Bahnhof war, die Stra‎ßen, die zur Streichhölzerfabrik und zum Bragadiru-Schloss hinführen und dann zurück zum Vereinigungsplatz (rum. Piaţa Unirii). Der Stadtteil ist grö‎ßtenteils unberührt geblieben, daher kann die Stadt Bukarest, so wie sie mal früher war, erlebt werden. Hier spürt man den echten Geist der Stadt, charakterisiert durch einen regen Unternehmungssinn, durch kleinbürgerliche Initiativen, durch das Handeln des Mittelstandes. Wir versuchten die Geschichten der Stadt und seiner Bewohner anhand der zwei Touristenrouten zu vermitteln. Die eine Route tauften wir »Unterwegs durch die Peripherie«, die zweite, »Vom Dorf in die Gro‎ßstadt« . Denn hier handelt es sich vielmehr um das Leben kleiner Kaufleute, kleiner Unternehmer, um das Leben der Handwerker und des Mittelstandes allgemein als um die Geschichte gro‎ßer Bojaren oder wichtiger Adelsfamilien. Das macht die zwei Touristenrouten so spannend, so interessant.“




Der Erfolgsgrad des Vorhabens konnte noch nicht vermessen werden, da es erst vor kurzem umgesetzt wurde. Daher ist noch unbekannt, wie viele Touristen oder Bewohner der Stadt Bukarest den vorgeschlagenen Weg der Peripherie eingeschlagen haben. Das Interesse ist auf jeden Fall gro‎ß. Eine erste konkrete Reaktion auf das Projekt war eine vor kurzem eröffnete Foto-Ausstellung, die Bilder vorzeigt, welche entlang der vorgeschlagenen Alternativrouten geschossen wurden und die Besonderheiten dieses Stadtteiles hervorheben.

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