Art Selfie: Google findet deinen Kunst-Zwilling
Google feiert heuer seinen 20. Geburtstag. Vor 20 Jahren wurde nämlich die größte Suchmaschine in einer Garage in Kalifornien gegründet. Das war der Beginn einer großen Erfolgsgeschichte.
Ana-Maria Cononovici, 09.10.2018, 17:30
Alljährlich feiert Google im September seinen Geburtstag. Zur Erinnerung: Der 27. September 1998 war ein denkwürdiger Tag — an diesem Tag haben Larry Page und Sergey Brin die Google-Websuche offiziell gestartet. Die Gründer der Suchmaschine öffneten das erste Büro des Unternehmens in einer Garage in Kalifornien. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums konnte die Garage von Susan Wojcicki über Street View besichtigt werden. Die Garage wurde restauriert und sieht derzeit genau wie vor rund 20 Jahren aus.
In den letzten 20 Jahren hat uns Google ununterbrochen überrascht. Eines der jüngsten Entertainment-Alternativen war ihr Vorschlag, Kunst in personalisierter Form zu experimentieren. Art Selfie ist ein Experiment, das uns vorschlägt, unseren Gemälde-Doppelgänger zu finden. Gibt es irgendwo in einem Museum dieser Welt ein Gemälde, das einem ähnlich sieht? Dafür gibt es jetzt eine App, namentlich Googles App Arts and Culture. Die App hat jetzt eine neue Funktion namens Art Selfie. Die funktioniert so einfach wie lustig: Selfie machen, warten, sich über das Ergebnis freuen. Die Datenbank im Hintergrund vergleicht das eigene Selfie mit unzähligen internationalen Kunstwerken und zeigt das ähnlichste Ergebnis an. Um das Projekt zu verwirklichen startete Google eine Kooperation mit mehr als 1200 Kunstgalerien in über 70 Ländern, um somit Zugang zu möglichst vielen Gemälden weltweit zu haben. Google Arts and Culture ist kostenlos für Android und iOS verfügbar. Das Selfie wird nur zum angegeben Zweck verwendet, es wird nicht weiter aufbewahrt.
Gabriela Chiorean, Communication Manager CEE Google erzählte uns mehr über die Funktion Art Selfie:
Art Selfie war unser Vorschlag, Kunst mal anders zu experimentieren, in einer vermutlich lustigen Weise. Die Funktion bietet die Möglichkeit, leichter Verwandtschaften mit verschiedenen Kunstströmungen zu finden. Der Nutzer schießt ein Selfie und unsere Plattform findet seinen Gemälde-Doppelgänger, indem es auf die Galerien Google Arts and Culture zugreift. Die App wurde im Januar 2018 gestartet. Ursprünglich war sie nur in wenigen Ländern verfügbar, hauptsächlich in denen, wo Englisch gesprochen wurde. Doch seit dem letzten Monat steht sie weltweit zur Verfügung. Also kann die App auch in Rumänien genutzt werden. Die App wurde sehr gut aufgenommen, mehr als 78 Millionen Art-Selfies wurden in den paar Ländern, in denen die Funktion erstmals zugänglich war, geschossen. Auch in Rumänien wurde die App mit Enthusiasmus entgegengenommen. Die Rumänen haben einen großen Appetit für Kunst. Wir stellten fest, sie wollen sie nicht lediglich physisch experimentieren, sondern wünschen sich, mehr kennenzulernen. Jedes Mal, wenn wir kunstbezogene Produkte auf dem rumänischen Markt lancieren, ist die Reaktion entsprechend positiv.“
Sie vermuten, Ihren Gemälde-Doppelgänger in den Werken von Tonitza oder Grigorescu zu finden. Oder vielleicht hoffen Sie, sich sogar mit Leonardo da Vincis Gioconda zu identifizieren. Oder erhoffen sich insgeheim, eine Verwandtschaft mit Johannes Vermeers Mädchen mit dem Perlenohrgehänge“ zu finden. Jede Ähnlichkeit wäre möglich. Leider auch einige weniger vorteilhafte Ähnlichkeiten, je nachdem, was für Merkmale das System erkennt:
Ich versuchte, meinen Gemälde-Doppelgänger zu finden und fand heraus, dass der Vergleich eher mit männlichen Porträts oder mit Kinderbildnissen Ähnlichkeiten aufweist. Obwohl das Ergebnis überraschend sein kann, ist es eine Möglichkeit, etwas Neues zu entdecken. Es gab viele überraschende Reaktionen. In den USA zum Beispiel wurde das Selfie einer Frau mit dem Porträt ihrer Großmutter verknüpft. Selbstverständlich kann es vorkommen, dass die Ergebnisse einen enttäuschen. Die Ähnlichkeit kann nicht zu 100% stimmen. Das System identifiziert die Merkmale im Selfie und ordnet sie einem Gemälde zu. Ich kann Ihnen ein weiteres Beispiel anführen: Die berühmte US-Moderatorin Ellen Lee DeGeneres wurde mit Boticellis »Geburt der Venus« verbunden. Manche Vergleiche sind schmeichelhaft, andere wiederum nicht. Ich selbst wurde mit dem Gemälde eines Adligen verglichen.“
Wir dürfen uns jedoch nicht verletzt fühlen oder uns über die Ergebnisse ärgern, meinte unsere Gesprächspartnerin. Gabriela Chiorean, Communication Manager CEE Google, lieferte uns auch mehr Informationen zu den Partnern, mit denen Google im Rahmen dieses Vorhabens zusammen gearbeitet hat:
Derzeit arbeiten wir mit 60 Partnern weltweit zusammen. Mit der Zeit wird die Zahl unserer Partner mit Sicherheit zunehmen. Ich hoffe, eines Tages wird es möglich sein, unseren Gemälde-Doppelgänger in einem Museum in Rumänien zu finden. Die Ähnlichkeit gewisser Gesichtszüge kann einen durch sämtliche Museen weltweit führen. Die Plattform Google Arts and Culture umfasst Millionen Kunstwerke. Ich beziehe mich auf digitalisierte Kunstsammlungen in mehr als 1500 Museen in über 70 Ländern. In Rumänien arbeiten wir derzeit mit rund 10 Partnern zusammen. Mehr Informationen dazu können Sie auf unserer Webseite finden. Oder Sie können die App herunterladen und Ihren Gemälde-Doppelgänger suchen.“
Auch wenn die App unsere Abhängigkeit vom Mobiltelefon noch mehr anregt, enthält sie auch eine kulturelle Dimension. Dazu Gabriela Chiorean:
Diese Möglichkeit, mit Kunst in Kontakt zu kommen, mag oberflächlich erscheinen — einen Schnappschuss von sich selbst auszunutzen, um mehr über Kunst zu erfahren. Dennoch ist es eine gute Alternative, um mehr über Kunst herauszufinden.“
Somit wird das Selfie ein Tor zur Entdeckung der Kunst.