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Zweiter Weltkrieg: Rumänische Handelsmarine erlitt schwere Verluste

Ende der 1930er Jahre ballten sich die schwarzen Kriegswolken über Europa zusammen. Der nächste Krieg sollte auch auf See stattfinden, und die Kriegs-, aber auch die Handelsmarine Rumäniens spielten eine besondere Rolle.

Zweiter Weltkrieg: Rumänische Handelsmarine erlitt schwere Verluste
Zweiter Weltkrieg: Rumänische Handelsmarine erlitt schwere Verluste

, 25.11.2019, 17:30

Zwischen 1939 und 1941 wurde die Schifffahrt im Mittelmeer von der britischen Royal Navy kontrolliert, die sich im Krieg mit den deutschen und italienischen Marineverbänden befand. Neutrale Schiffe trugen eine Inschrift in riesigen Buchstaben, die von den kriegführenden Kräften leichter identifiziert werden konnte. Auf rumänischen Schiffen stand also das Wort Rumänien“ geschrieben. In den Häfen des Mittelmeers erhielten die neutralen Schiffe von den Briten Zertifikate für die geladene Ware, um sicherzustellen, dass sie nicht die Deutschen oder Italiener erreichten.



Der Marineoffizier Mircea Nicolau erinnerte sich 1998 in einem Gespräch beim Zentrum für Mündliche Geschichte des rumänischen Rundfunks, dass er sich bei Kriegsausbruch 1939 auf dem Schiff Alba Iulia“ in Istanbul befand, um Waren für Rumänien zu laden. Nicolau erinnerte sich, aus wie vielen Schiffen die Handelsflotte Rumäniens bestand und was mit jedem einzelnen geschah.



Das Schiff »Alba Iulia« stammte aus einer Vierer-Serie von je 12.500 Tonnen. Es gab also die »Alba Iulia«, die »Ardealul«, die »Peleş« und die »Suceava«, von denen bis Kriegsende nur die »Ardealul« übrig blieb. Es war das einzige, das die Russen zurückgaben, der Rest wurde versenkt. Zum Beispiel wurde die »Peleş« nahe der Krimküste versenkt. Als die »Ardealul« zurückgegeben wurde, befand sich fast kein Holz mehr auf dem Schiff — es gab keine Kabinen, keine elektrische Anlagen mehr. Diese Schiffe waren kleine Schiffe, hatten aber auch Passagierkabinen. In diesen Kabinen hatten die Russen Feuerstellen eingerichtet und das Holz von den Rettungsbooten oder der Vertäfelung der Kajüten verfeuert. Von den beiden anderen Passagierschiffen, dem Stolz der Flotte von 1938, haben sie nur die »Transilvania« zurückgegeben — im stark beschädigten Zustand. Die »Basarabia« blieb bei ihnen und wurde auf »Ukrajna« umgetauft.“




Nach dem Ende der Neutralität und dem Eintritt Rumäniens in den Krieg an der Seite Deutschlands gerieten die rumänischen Handelsschiffe 1941 unter die Autorität der italienischen Marine. Die Anwesenheit britischer und amerikanischer U-Boote in Mittelmeergewässern war eine echte Gefahr für die rumänischen Handelsschiffe, die die Achsenmächte versorgten. Mircea Nicolau erinnerte sich daran, was passierte, als die Anwesenheit eines feindlichen U-Bootes gemeldet wurde.



Bei U-Boot-Gefahr griffen die Begleitschiffe des Konvois, in der Regel Zerstörer, ein. Es waren maximal zwei Zerstörer in einem Konvoi. Die italienische Eskorte versuchte sich jedoch in Sicherheit zu bringen und machte schnelle Fahrt. Bei Alarm liefen wir in den nächsten Hafen ein. Wir blieben wochenlang dort, bis zur Entwarnung. Der Zielhafen für alle Waren, die nach Deutschland gingen, war Triest, egal ob die Schiffe in Istanbul oder in Piräus beladen wurden. Die Deutschen luden damals aus Griechenland gestohlene Kriegsbeute. Die Zufluchtshäfen waren Brindisi, Bari, Ancona, Venedig und Triest. Es gab eine gro‎ße Krise der Transportschiffe, soweit möglich bestanden die Konvois aus Schiffen mit ähnlicher Geschwindigkeit. Es gab keine Konvois mit mehr als 10 Knoten und unsere Konvois bestanden aus maximal 6 bis 7 Schiffen.“



Im Mai 1944 zwang die Evakuierung Sewastopols durch die deutschen und rumänischen Armeen die Sowjets, die Transportschiffe zu bombardieren. Mircea Nicolau erinnerte sich an einen Angriff auf das Schiff, auf dem er sich gerade befand.



Die Russen waren vorsichtig, die gesamte russische Flotte war auf See, die gesamte Luftwaffe war im Einsatz . Ab 9 Uhr morgens fingen sie an, uns zuzusetzen. Der erste Angriff wurde von Torpedoflugzeugen gestartet. Danach versuchte es ein U-Boot. Mit dem U-Boot-Alarm befassten sich die deutschen Schiffe. An einem Punkt erschienen 21 russische Flugzeuge, es waren in Amerika produzierte Aero-Cobra-Flugzeuge, die im 90-Grad-Sturzflug bombardierten. Aber sie griffen eins nach dem anderen an. Aus dem Geschwader löste sich immer ein Flugzeug, das dann abgeschossen wurde. Das zweite Flugzeug kam, wir drehten backbord bei — und so haben wir 19 Angriffe überlebt. Dann begannen sie, zu zweit anzugreifen. Schlie‎ßlich begann der Angriff zu zweit.“




Mircea Nicolau erinnerte sich auch an den stärksten Schlag, den die rumänische Handelsmarine im Krieg verdauen musste.



Die »Danubius«, ein altes Wrack, war randvoll mit Tausenden von Feldminen und wurde gerade in Constanţa beladen. Als sie schnell bei voller Ladung ablegen musste, wurde es von einem russischen Flugzeug getroffen und förmlich ausradiert. Er wurde vom Zerstörer »Ferdinand« begleitet, der von Konteradmiral Horia Măcelaru kommandiert wurde. Er musste vor Gericht aussagen, bevor die Sterbeurkunden der Besatzung ausgestellt werden konnten. Kein Stückchen blieb davon übrig.“

Timişoara, 35 years ago (photo: Costantin Duma)

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