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Zur Geschichte der rumänischen Fallschirmjäger: harter Drill mit deutscher Ausrüstung

Die Fallschirmjägertruppe ist eine relativ neue Truppengattung der rumänischen Armee – sie steht in enger Verbindung mit der Entwicklung der Luftstreitkräfte und hat eine bewegte Geschichte.

Zur Geschichte der rumänischen Fallschirmjäger: harter Drill mit deutscher Ausrüstung
Zur Geschichte der rumänischen Fallschirmjäger: harter Drill mit deutscher Ausrüstung

, 08.01.2018, 17:30

Die rumänische Fallschirmjägertruppe entstand im Jahr 1941, während des Zweiten Weltkrieges; 1944 wurde sie aber auf Forderung des Alliierten Kontrollrates und der Sowjetunion abgeschafft. 1950 wurde diese Truppengattung wieder ins Leben gerufen und ist seitdem ein fester Bestandteil der rumänischen Streitkräfte. Gheorghe Angelescu war einer der ersten jungen Leute, die der rumänischen Fallschirmjägertruppe beigetreten waren. 1997 gab der ehemalige Soldat dem Zentrum für mündlich überlieferte Geschichte des Rumänischen Rundfunks ein Interview. Gheorghe Angelescu:



Als junger Mann fand ich die Idee, Fallschirmjäger zu werden, hochinteressant, aber von dieser interessanten Idee bis zur Wirklichkeit gab es noch einen langen Weg, da ich damals noch zu jung war, ich erfüllte nicht die Altersvorschrift. Ich kannte aber einen Adjutanten im Kriegsministerium, er war unser Nachbar. Ohne es meinen Eltern zu sagen, ging ich zu ihm und sagte, meine Mutter würde ihn bitten, mir zu helfen, der Fallschirmjägertruppe beizutreten. Er sagte, ich sollte ihm meine Geburtsurkunde und einen Antrag auf Befreiung von der Altersbegrenzung bringen, die er beim Ministerium einreichen würde. Ich war damals noch Schüler, ich besuchte das Gymnasium. Bald erhielt ich die Ausnahmegenehmigung und am 1. November 1943 stieg ich in den Zug, der mich zum Trainingsquartier im Pantelimon-Wald, im Osten Bukarests, brachte. Das war eine alte Fesselballon-Einheit, die nicht mehr benutzt wurde; es gab gar keine Ballons mehr dort.“




Das harte Ausbildungsprogram für Fallschirmjäger enthielt sowohl theoretische Kurse als auch praktische Übungen. Gheorghe Angelescu dazu:



Neben dem normalen militärischen Training mit Waffenübungen usw. mussten wir sehr viel Sport treiben, um fit zu werden und fit zu bleiben. Wir hatten auch viele Sonderübungen im Wald, mitten in der Nacht. Wir mussten uns an die Dunkelheit gewöhnen — mit der Zeit glaubte ich, besser in der Nacht zu sehen als am Tage. Es gab sehr oft Nachtübungen — im Winter oder im Sommer wurden wir mitten in der Nacht aus dem sü‎ßesten Schlaf gerissen und auf Orientierungsmärsche in den Wald geschickt. Da unsere Ausbildung im November begonnen hatte, hatten wir die meisten Übungen im Winter. Das waren lange Märsche von 15 bis 20 Km, mit voller Kriegsausrüstung. Wir hatten eine Beretta-Maschinenpistole und ein militärisches Messer — wir übten stundenlang damit. Wir hatten aber auch spezielle Kampfstiefel mit Dreischicht-Sohlen, Leder-Beinwärmer und gute, warme Socken.“




Ein wichtiger Teil des Ausbildungsprograms waren selbstverständlich die Fallschirmsprünge. Gheorghe Angelescu erinnert sich:



Im Sommer 1944 machten wir die ersten Fallschirmsprünge unter der Führung der Militärs, die das Training in der ersten Serie abgeschlossen hatten. Nach drei Fallschirmsprüngen erhielt man den Fallschirmjäger-Schein und wurde zum Feldwebel befördert. Diejenigen, die in der ersten Serie die Ausbildung abgeschlosen hatten, waren nun Feldwebel und sie haben uns die Hölle hei‎ß gemacht. Wenn ich im Nachhinein daran denke, hat uns das harte Training nicht geschadet, aber was haben wir damals geflucht! Bis zum 23. August 1944 hatten wir bereits 8 Fallschirmsprünge aus unserem alten Junkers gemacht. Jeder von uns hatte einen einzigen Fallschirm, und wir mu‎ßten ihn ganz genau falten. Monatelang haben wir Fallschirm-Falten geübt, es ging nicht anders. Unser Leben hing davon ab. Die Übungen ohne Fallschirm waren auch ziemlich hart, wir sprangen aus einem Holzturm in eine Sandgrube. Wir sind sogar aus 5 Metern Höhe ohne Fallschirm gesprungen. Im Sommer 1944 war ich bei meinen Gro‎ßeltern, und sie haben mich gebeten, das Dach zu reparieren. Als ich fertig war, sprang ich einfach vom Dach hinunter. Alle waren verblüfft, sie schlugen das Kreuzzeichen, aber für mich war es ganz normal, ich war an solchen Sprüngen gewöhnt.“




Nach 1944 beschlagnahmte die sowjetische Armee die gesamte deutsche Ausrüstung, und die Fallschirmjägertruppe wurde abgeschafft. Gheorge Angelescu dazu:



Man hat uns das alte Junkers-Flugzeug weggenommen — es war ein deutsches Fabrikat und wurde zur Kriegsbeute. Die Fallschirme, die deutschen Maschinenpistolen, alles, was deutsch war, wurde als Kriegsbeute von der sowjetischen Armee weggebracht. Ich habe keine Ahnung, was sie mit unserem alten Junkers gemacht haben, es war ziemlich klapprig, aber was soll’s, im Krieg wird eben alles verwendet. Es war gut genug für uns gewesen und es kam bestimmt auch anderen Soldaten zunutze.“

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