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Widerstandsbewegungen im rumänischen Kommunismus

Zwischen 1944 und 1947 haben die Kommunisten allmählich die Macht im rumänischen Staatsapparat ergriffen. Nachdem der Kommunismus sich auf diese Weise durchsetzte, haben die demokratischen Parteien Widerstandsbewegungen gegründet.

Widerstandsbewegungen im rumänischen Kommunismus
Widerstandsbewegungen im rumänischen Kommunismus

, 19.01.2015, 12:59

Eine dieser Bewegungen war das Unabhängige Rumänien“, die von der Jugendorganisation der Bauernpartei ins Leben gerufen wurde. Im Sommer 1947 war die gesamte Führung dieser Partei von den kommunistischen Behörden verhaftet worden. Man hatte den Spitzenpolitikern der Bauernpartei eine Falle gestellt, indem man diesen ein Flugzeug zur Verfügung stellte, um das Land zu verlassen. Dieser Fluchtversuch diente dann auch als Vorwand für die Verhaftung der demokratischen Opposition.



Nistor Bădiceanu war nach der Wende Senator der Nationalen Christlich-Demokratischen Bauernpartei (PNȚCD) im rumänischen Parlament zwischen 1992 und 1996. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern der Bewegung Unabhängiges Rumänien“ im Jahr 1947. 1999 wurde er vom Zentrum für Mündliche Geschichte des rumänischen Rundfunks interviewt.



Die Jugend der Bauernpartei hat versucht, sich im Untergrund zu organisieren. So wurden mehrere Organisationen gegründet, darunter Vlad Țepes, Vulturii — die Adler, Gruppe 4, Unabhängiges Rumänien. Wir haben uns gedacht, wir müssen uns vorbereiten, wir müssen den Kontakt aufrechterhalten, uns bewaffnen und irgendwann, in einem günstigen Moment, hofften wir auf einen Eingriff der Westmächte. Wir hätten dann einen Aufstand begonnen. Die Jugendlichen waren enthusiastisch, und nicht nur sie. Wir hatten noch Kontakt zu einer Reihe von ehemaligen Mitgliedern, zu Vorsitzenden und entschlossenen Aktivisten der Partei in der Provinz, insbesondere im Norden des Landeskreises Bihor, woher ich stammte. Ich habe alle auf die Risiken aufmerksam gemacht. Trotz unserer Begeisterung waren wir uns der Risiken bewusst. Wir wussten, mit wem es wir zu tun haben und kannten die Methoden, die die Kommunisten rücksichtslos einsetzten.“




Nistor Bădiceanu hat auch über die Struktur der Gruppe berichtet sowie über das Leitbild der Organisation.



Der Kern war aus 32-35 Mitgliedern gebildet. Ich wei‎ß auch nicht mehr, wie viele wir insgesamt waren, ein paar Hundert! Wir kannten uns nicht mehr alle untereinander. Jeder dritte rekrutierte weitere drei und so weiter. Im Fall einer Revolte hätten wir leicht eingreifen können. Die Mitglieder der Gruppe kamen aus dem gleichen Landeskreis im Norden und Zentrum, aus der Gegend um Oradea und Marghita, wo ich auch viele Bekannte hatte. Ihnen vertraute ich auch mehr. Wir kannten uns schon als Schüler, hatten gemeinsame Erinnerungen. Ich kannte ihre Einstellungen und ihre Überzeugungen. Man konnte nicht irgendjemanden ansprechen.“




Innerhalb der Gruppe Unabhängiges Rumänien“ hatte Bădiceanu die Rolle des Agitators und des Impulsgebers inne.



Ich war der ‚böse Anstifter‘, ich organisierte die Leute. Es kam nicht mehr in Frage, Konferenzen oder Kongresse zu organisieren und einen Anführer demokratisch zu wählen. Wir hatten ein paramilitärisches System. Wir bereiteten uns auf einen Kampf gegen die Staatsmacht vor. Das bezeichneten die Kommunisten als ‚Komplott gegen die soziale Ordnung‘. Dieser Tatbestand war im Strafgesetzbuch vorgesehen. Wir hatten auch Waffen, während des Krieges konnte man so was haben. Wir hatten auch einen Pferdewagen voller Handgranaten, Pistolen und Maschinenpistolen, das war kein Problem. Wir gingen durch die Dörfer, trafen die Leute, denen wir vertrauten, und sagten ihnen, was sie zu tun haben. Das Regime wurde immer strenger: Man hatte die Abgaben eingeführt, Weizen wurde übergeben, die Politik wurde immer repressiver.“




Bădiceanu hatte die Absicht, eine Partisanen-Gruppe zu gründen, um sich ins Gebirge zurück zu ziehen und den Kampf fort zu setzen. Im antikommunistischen Widerstand wurden auch ehemalige Militärs der königlichen Armee, ehemalige Mitglieder der Eisernen Garde und enteignete Landwirte aktiv. Nach acht Monaten wurde aber die Bewegung Unabhängiges Rumänien“ aufgespürt. Die wichtigsten Mitglieder wurden verhaftet, nachdem ein neuer Rekrut sie verraten hatte.

Timişoara, 35 years ago (photo: Costantin Duma)

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